Samstag, 11. Oktober 2014

Zweimal Israel im Brennpunkt: Gazastreifen – Islamischer Staat





„Gazastreifen“ – „ Kaum Hoffnung auf Heilung“


„F.A.Z.", vom 11.10.2014; von Christian Rößler, Gaza-Stadt; Link:  http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/gazastreifen-kaum-hoffnung-auf-heilung-13190634.html .
„An diesem Wochenende soll in Kairo über den Wiederaufbau in Gaza beraten werden. Das wird schwierig: Die seelischen Wunden der Menschen sind schlimmer als die Kriegsschäden“.

Rhoenblicks Kommentar:
Gazastreifen:
Israel hat vom 8. Juli bis 26. August 2014 im Gazastreifen gründlich und nachhaltig zerstört. Die Frage ist erlaubt, war das das Ziel von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Denn, das offiziell deklarierte Kriegsziel, die Raketen der Hamas zu zerstören wurde nicht erreicht; nur ein - sehr wahrscheinlich - kleiner Teil des Hamas-Tunnelsystems wurde zerstört. Aber der Einsatz der israelischen Kampfflugzeuge im Gazastreifen hat Millionen an Werten zerstört. Die UNO zählte 1814 Tote und schätzte, 72 % davon seien zivile Opfer - zum grössten Teil palästinensische Frauen und Kinder.
Betreffend „Erreichen des Kriegszieles“: „Wikipedia“ bejaht dies mit folgender Formulierung: „Israels primäres Kriegsziel, das Ende des Raketenbeschusses durch Hamas und andere Palästinensergruppen, wurde verwirklicht“ (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gaza-Konflikt_2014 ).
Nun – die Hamas hat den Raketenbeschuss eingestellt, da Israel bei den Verhandlungen in Kairo Zugeständnisse machte, die den Forderungen der Hamas entgegenkamen: Ausdehnung der Fischereizone für die Fischer im Gazastreifen; Aufhebung der totalen Blockade des Gazastreifens, Öffnung von Grenzübergängen; zugesagt wurden Verhandlungen über einen Seehafen von Gaza und den Wiederaufbau des Flughafens von Gaza. „Gaza: Israelis zerstören den Flughafen“, „Spiegel“ vom 11.01.2002 (Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-israelis-zerstoeren-den-flughafen-a-176445.html ). Es scheint aber, dass diese israelischen Versprechen – wie schon früher - nicht eingehalten werden. Doch zurzeit kümmert sich keine politische Laus um die Frage, wie weit Israel seine Zusagen auch einhält. „Schuld daran“ ist der Islamische Staat. Dies kommt Israel sehr gelegen.

Islamischer Staat:
Nachdenklich stimmt das Verhalten Israels angesichts der Bedrohung von ganz Nahost durch den Islamistischen Staat (IS). Es drängt sich die Frage auf, ob Benjamin Netanyahu und seine Gefolgschaft sich sagen: gut, dass die Araber sich gegenseitig bekämpfen, das sorgt für nachhaltige Zerstörungen im Vorfeld unseres Landes – und wir sind fein raus. Nach Zeitungsberichten verhält sich Israel aber noch weit zynischer: Die „Preußische Allgemeine ´Zeitung“ („PAZ“) vom 04.10.2014 (kein Link, nur Print) titelt „Merkwürdige Zurückhaltung“ – „Obwohl des Islamische Staat Israel als Feind Nummer 1 bezeichnet, hat er bisher das Land nicht attackiert“. Der Artikel gibt Hinweise auf eine stillschweigende Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Islamischen Staat. Israel versucht so sein Ziel der Balkanisierung von Nahost zu erreichen. („PAZ“: „Nützt Balkanisierung der Region Tel Aviv?“). „So residiert Issam Hattito, der den Widerstandskampf der syrischen Muslimbruderschaft organisiert nicht etwa in Beirut oder Raid, sondern Tel Aviv“. Israel findet für sein Verhalten Rückhalt in den USA: „Ebenso wie in Tel Aviv scheinen auch in Washington die Hardliner das arabische Lager  so weit als möglich zu zersplittern zu wollen, wie dies schon im Bernard-Lewis-Plan von 1992 vorgesehen war, der den Weg zur Neutralisierung des Panarabismus skizziert hat und anscheinend gerade wieder eine Renaissance erlebt“.

1) “An outline of the diabolical plan of the Khazars and British to destabilize the Middle East, in order to break it up or "Balkanize" the region. This plan, underway since Lawrence of Arabia (about 100 years now), is meant to prevent development of the Middle East, and keep it broken into smaller tribal units in conflict. This makes colonial-style control by the British-Khazar axis more manageable.
Understanding this is vital to knowing what is really happening in Syria, for example, now that the fake "Arab Spring" color revolutions have failed. Barack Obama is extremely anxious to start a war there, because his Al Qaeda and Muslim Brotherhood minions are failing also in their quest to undermine the last stable, secular, tolerant, and prosperous country in the Middle East”.  (Link: https://archive.org/details/TheBernardLewisPlan )
2) „NATO's Plan to Divide the Middle East, Oded Yonin, Bernard Lewis”; veröffentlicht am 26.04.2012: „The master plan for the Middle East in a nutshell. Oded Yinon an Israeli strategist proposed breaking up Arab countries, to create greater Israel. All the events in the middle east so far indicate that this plan is being carried out in secret”. (Link: http://www.youtube.com/watch?v=G9QLNHjIQe8 ).

Oded Yonin - Die folgende historische Betrachtung trifft ins Schwarze; Link: https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/yinon-plan/ : „Posts Tagged ‘Yinon Plan’“ - “Hinter dem ISIS-Schwindel steckt der Yinon-Plan“.
(Auszug) „1982 veröffentlichte die Zionistische Weltorganisation (World Zionist Organisation, WZO) einen Aufsatz des Israeli Oded Yinon, der den Plan zum Inhalt hat, Israel zu einer regional-imperialen Macht zu machen. Verwirklicht sollte der Yinon-Plan werden, indem die umliegende staatliche arabische Welt zerstückelt würde. Wörtlich heißt es im Yinon-Plan: “Aus der arabischen Welt muss ein Mosaik ethnischer und religiöser Gruppen gemacht werden. Durch die Zerstückelung sind sie schwach und können so leichter manipuliert werden.” Und als regionale Übermacht muss Israel natürlich sein geopolitisches Umfeld neu gestalten, nämlich wie im Yinon-Plan beschrieben, eine Balkanisierung der arabischen Staaten durchführen.
Das Konzept von “Groß Israel” (Eretz Yisrael Hashlemah) im Sinne des Gründervaters Theodore Herzl sieht einen Judenstaat vor, der sich “vom Nil bis zum Euphrat erstreckt”. “Groß-Israel umfasst das heutige Israel, die palästinensischen Gebiete, Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Kuwait, Saudi Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, den größten Teil der Türkei und alles was östlich des Nil liegt”.
[Kartendarstellung siehe Link: https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/yinon-plan/ ]. Am 9. Juli 1947 erklärte Rabbi Fischmann von der “Jüdischen Palästina Agentur” (Jewish Agency for Palestine) gegenüber dem Spezial-Komitee der Vereinten Nationen: “Das verheißene Land erstreckt sich von den Wassern Ägyptens bis zum Euphrat und beinhaltet Teile Syriens und den Libanon”.
Nach dem sogenannten 6-Tage-Krieg von 1967 wollte schon gar niemand mehr in Israel von der biblischen Weisung, Erez-Israel zu schaffen, abrücken: “Der Studentenspruch vom Juni 1967 verstärkte sich zum nationalen Sprech-Chor im November: Israel größer zu machen und den Kriegszustand zu belassen. … Ein neues Schlagwort aus Jerusalem geht im Lande der Sieger um: ‘der Ruf nach Groß-Israel’. … Von Groß-Israel sprach nun auch der bis dahin auf Ausgleich bedachte Premier. Am 30. Oktober 1967 sagte Eschkol in der Knesseth, dem israelischen Parlament: ‘Es ist klar, dass nach dem Sechs-Tage-Krieg der Stand von vor dem 5. Juni nicht wiederhergestellt werden kann’.”

Es ist aber durchaus möglich, dass Israel – im Norden von der Hisbollah, von Nordost bis Südost vom IS-Staat, im Süden von der Hamas (im Westen liegt das Mittelmeer) – sich auf einmal einer geeinigten arabischen Front gegenübersieht, die das Ziel hat, sich an Israel zu rächen. Denn Israel ist nach wie vor der schmerzende Dorn. Israel hat bisher wenig, ja gar nichts beigetragen, aus der Position des bis anhin Stärkeren das Verhältnis mit seinen unmittelbaren Nachbarn, den Palästinensern in vernünftige Bahnen zu lenken – im Gegenteil. Gaza ist Zeuge – siehe untenstehenden Artikel.

„Der Morgenthau-Plan vom August 1944 war ein von dem US-amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau veranlasster Entwurf zur Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat nach dem absehbaren Sieg der Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Das sollte langfristig verhindern, dass Deutschland je wieder einen Angriffskrieg führen könne.
Das Memorandum wurde im August 1944 im US-Finanzministerium erstellt und durch eine Indiskretion am 21. September 1944 in den USA veröffentlicht. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verwarf den Entwurf nach einigen Wochen; er gelangte nie in ein konkretes Planungsstadium und war nie zur politischen Realisierung vorgesehen.
Im Oktober 1945 publizierte Morgenthau ein Buch mit dem Titel “Germany Is Our Problem” („Deutschland ist unser Problem“, Verlag Harper and Brothers). Darin erklärte er seinen Plan.


Der Entwurf enthielt folgende vierzehn Punkte [Kurt Zentner: Aufstieg aus dem Nichts. Deutschland von 1945 bis 1953, Kiepenheuer & Witsch, Köln, Berlin, 1954, Bd.2, S. 104.]:

1)      Demilitarisierung Deutschlands;
2)      neue Grenzen: Aufteilung Ostpreußens zwischen der Sowjetunion und Polen, Polen soll Schlesien erhalten, Frankreich das Saarland und einige linksrheinische Gebiete zwischen Rhein und Mosel, Teilung Deutschlands in zwei unabhängige Staaten im Norden und Süden, Zollunion zwischen dem Südstaat und Österreich;
3)      vollständige Demontage im Ruhrgebiet einschließlich Rheinland und angrenzenden Industrierevieren sowie dem Nord-Ostsee-Kanal, Verwaltung des Gebietes als internationale Zone von den Vereinten Nationen, Verbot der Reindustrialisierung auf absehbare Zeit;
4)      Entschädigungen und Reparationen aus dem derzeitigen Besitz, aber keine künftigen Zahlungen oder Überlassungen;
5)      Entnazifizierung von Schulen, Universitäten, Zeitungen, Rundfunk, Schließung und Neuaufbau durch eine alliierte Erziehungskommission;
6)      politische Dezentralisierung, stärkere Föderalisierung;
7)      Steuerung der Volkswirtschaft durch Deutsche, keine Verantwortung der Militärbehörden
8)      Kontrolle der deutschen Volkswirtschaft durch die Vereinten Nationen in den nächsten zwanzig Jahren, um den Aufbau einer Militärindustrie zu verhindern;
9)      Bestrafung von Kriegsverbrechen;
10)   Zerschlagung des Großgrundbesitzes, Verteilung an die Bauern, Änderung des Erbrechtes;
11)   Verbot von Uniformen und Paraden;
12)   Verbot für Deutsche, Luftfahrzeuge zu führen;
13)   Rückzug der amerikanischen Truppen, die Nachbarländer Deutschlands sollen die Besatzungsaufgaben wahrnehmen, die letzte Verantwortung aber bei den Vereinigten Staaten bleiben;
14)   Einsetzung eines amerikanischen Hohen Kommissars.“




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