„Gazastreifen“ – „ Kaum Hoffnung auf Heilung“
„F.A.Z.", vom 11.10.2014; von Christian Rößler,
Gaza-Stadt; Link: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/gazastreifen-kaum-hoffnung-auf-heilung-13190634.html .
„An diesem Wochenende soll in Kairo über den Wiederaufbau
in Gaza beraten werden. Das wird schwierig: Die seelischen Wunden der Menschen
sind schlimmer als die Kriegsschäden“.
Rhoenblicks Kommentar:
Gazastreifen:
Israel hat vom 8. Juli bis 26. August 2014 im
Gazastreifen gründlich und nachhaltig zerstört. Die Frage ist erlaubt, war das
das Ziel von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Denn, das offiziell
deklarierte Kriegsziel, die Raketen der Hamas zu zerstören wurde nicht erreicht;
nur ein - sehr wahrscheinlich - kleiner Teil des Hamas-Tunnelsystems wurde
zerstört. Aber der Einsatz der israelischen Kampfflugzeuge im Gazastreifen hat
Millionen an Werten zerstört. Die UNO zählte 1814 Tote und schätzte, 72 %
davon seien zivile Opfer - zum grössten Teil palästinensische Frauen und
Kinder.
Betreffend „Erreichen des Kriegszieles“: „Wikipedia“
bejaht dies mit folgender Formulierung: „Israels primäres Kriegsziel, das Ende
des Raketenbeschusses durch Hamas und andere Palästinensergruppen, wurde
verwirklicht“ (Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Gaza-Konflikt_2014
).
Nun – die Hamas hat den Raketenbeschuss eingestellt, da Israel
bei den Verhandlungen in Kairo Zugeständnisse machte, die den Forderungen der Hamas
entgegenkamen: Ausdehnung der Fischereizone für die Fischer im Gazastreifen; Aufhebung
der totalen Blockade des Gazastreifens, Öffnung von Grenzübergängen; zugesagt wurden
Verhandlungen über einen Seehafen von Gaza und den Wiederaufbau des Flughafens
von Gaza. „Gaza: Israelis zerstören den Flughafen“, „Spiegel“ vom 11.01.2002 (Link: http://www.spiegel.de/politik/ausland/gaza-israelis-zerstoeren-den-flughafen-a-176445.html
). Es scheint aber, dass diese israelischen Versprechen – wie schon früher - nicht
eingehalten werden. Doch zurzeit kümmert sich keine politische Laus um die Frage,
wie weit Israel seine Zusagen auch einhält. „Schuld daran“ ist der Islamische
Staat. Dies kommt Israel sehr gelegen.
Islamischer Staat:
Nachdenklich stimmt
das Verhalten Israels angesichts der Bedrohung von ganz Nahost durch den Islamistischen
Staat (IS). Es drängt sich die Frage auf, ob Benjamin Netanyahu und seine Gefolgschaft
sich sagen: gut, dass die Araber sich gegenseitig bekämpfen, das sorgt für
nachhaltige Zerstörungen im Vorfeld unseres Landes – und wir sind fein raus. Nach
Zeitungsberichten verhält sich Israel aber noch weit zynischer: Die „Preußische
Allgemeine ´Zeitung“ („PAZ“) vom 04.10.2014 (kein Link, nur Print) titelt „Merkwürdige
Zurückhaltung“ – „Obwohl des Islamische Staat Israel als Feind Nummer 1 bezeichnet,
hat er bisher das Land nicht attackiert“. Der Artikel gibt Hinweise auf eine
stillschweigende Zusammenarbeit zwischen Israel und dem Islamischen Staat.
Israel versucht so sein Ziel der Balkanisierung von Nahost zu erreichen. („PAZ“:
„Nützt Balkanisierung der Region Tel Aviv?“). „So residiert Issam Hattito, der
den Widerstandskampf der syrischen Muslimbruderschaft organisiert nicht etwa in
Beirut oder Raid, sondern Tel Aviv“. Israel findet für sein Verhalten Rückhalt
in den USA: „Ebenso wie in Tel Aviv scheinen auch in Washington die Hardliner
das arabische Lager so weit als möglich
zu zersplittern zu wollen, wie dies schon im Bernard-Lewis-Plan von 1992 vorgesehen war, der den Weg zur
Neutralisierung des Panarabismus skizziert hat und anscheinend gerade wieder
eine Renaissance erlebt“.
Zu „Bernard-Lewis-Plan“;
Karte „Bernhard-Lewis-Plan“; Link:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fpositivists.org%2Fblog%2Fwp-content%2Fuploads%2F2012%2F06%2F00.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fpositivists.org%2Fblog%2Farchives%2Ftag%2Fbernard-lewis&h=300&w=450&tbnid=deV9OU-xz36JEM%3A&zoom=1&docid=7xUyYyXgt95OSM&ei=8UM5VNX9FofYPdD4gagP&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=1740&page=1&start=0&ndsp=44&ved=0CDcQrQMwBw
1) “
(Link: https://archive.org/details/TheBernardLewisPlan )
(Link: https://archive.org/details/TheBernardLewisPlan )
2) „NATO's Plan to Divide the Middle East, Oded
Yonin, Bernard Lewis”; veröffentlicht am 26.04.2012: „The master plan for
the Middle East in a nutshell. Oded Yinon an Israeli strategist proposed
breaking up Arab countries, to create greater Israel. All the events in the
middle east so far indicate that this plan is being carried out in secret”. (Link: http://www.youtube.com/watch?v=G9QLNHjIQe8
).
Zu ‚Yinon-Plan‘,
http://www.focus.de/politik/ausland/yinon-plan-geschichte-des-scheiterns-kommentar_id_5897982.html
.
Oded Yonin - Die
folgende historische Betrachtung trifft ins Schwarze; Link: https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/yinon-plan/
: „Posts Tagged ‘Yinon Plan’“ - “Hinter
dem ISIS-Schwindel steckt der Yinon-Plan“.
(Auszug) „1982 veröffentlichte die Zionistische
Weltorganisation (World Zionist Organisation, WZO) einen Aufsatz des Israeli
Oded Yinon, der den Plan zum Inhalt hat, Israel zu einer regional-imperialen
Macht zu machen. Verwirklicht sollte der Yinon-Plan werden, indem die
umliegende staatliche arabische Welt zerstückelt würde. Wörtlich heißt es im
Yinon-Plan: “Aus der arabischen Welt muss ein Mosaik ethnischer und religiöser
Gruppen gemacht werden. Durch die Zerstückelung sind sie schwach und können so leichter
manipuliert werden.” Und als regionale Übermacht muss Israel natürlich sein
geopolitisches Umfeld neu gestalten, nämlich wie im Yinon-Plan beschrieben,
eine Balkanisierung der arabischen Staaten durchführen.
Das Konzept von “Groß Israel” (Eretz Yisrael Hashlemah)
im Sinne des Gründervaters Theodore Herzl sieht einen Judenstaat vor, der sich
“vom Nil bis zum Euphrat erstreckt”. “Groß-Israel umfasst das heutige Israel,
die palästinensischen Gebiete, Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, Kuwait, Saudi
Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, den größten Teil der Türkei und
alles was östlich des Nil liegt”.
[Kartendarstellung siehe Link: https://derhonigmannsagt.wordpress.com/tag/yinon-plan/
]. Am 9. Juli 1947 erklärte Rabbi Fischmann von der “Jüdischen Palästina
Agentur” (Jewish Agency for Palestine) gegenüber dem Spezial-Komitee der
Vereinten Nationen: “Das verheißene Land erstreckt sich von den Wassern
Ägyptens bis zum Euphrat und beinhaltet Teile Syriens und den Libanon”.
Nach dem sogenannten 6-Tage-Krieg von 1967 wollte schon
gar niemand mehr in Israel von der biblischen Weisung, Erez-Israel zu schaffen,
abrücken: “Der Studentenspruch vom Juni 1967 verstärkte sich zum nationalen
Sprech-Chor im November: Israel größer zu machen und den Kriegszustand zu
belassen. … Ein neues Schlagwort aus Jerusalem geht im Lande der Sieger um:
‘der Ruf nach Groß-Israel’. … Von Groß-Israel sprach nun auch der bis dahin auf
Ausgleich bedachte Premier. Am 30. Oktober 1967 sagte Eschkol in der Knesseth,
dem israelischen Parlament: ‘Es ist klar, dass nach dem Sechs-Tage-Krieg der
Stand von vor dem 5. Juni nicht wiederhergestellt werden kann’.”
Es ist aber durchaus möglich, dass Israel – im Norden von
der Hisbollah, von Nordost bis Südost vom IS-Staat, im Süden von der Hamas (im
Westen liegt das Mittelmeer) – sich auf einmal einer geeinigten arabischen Front
gegenübersieht, die das Ziel hat, sich an Israel zu rächen. Denn Israel ist
nach wie vor der schmerzende Dorn. Israel hat bisher wenig, ja gar nichts beigetragen,
aus der Position des bis anhin Stärkeren das Verhältnis mit seinen
unmittelbaren Nachbarn, den Palästinensern in vernünftige Bahnen zu lenken – im
Gegenteil. Gaza ist Zeuge – siehe untenstehenden
Artikel.
Wir erinnern uns an eine andere Idee der „Balkanisierung“,
die Deutschlands Zukunft in Frage
gestellt hätte - den Morgenthau-Plan. Karte
„Morgenthau-Plan“; Link: http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.hdbg.de%2Fverfas%2Fvrb1202.gif&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.hdbg.de%2Fverfas%2Fvb1202.htm&h=272&w=341&tbnid=3SmmTD7fkcHVeM%3A&zoom=1&docid=929h726VO1fCQM&ei=LkM5VL7mOYjFPeadgLgG&tbm=isch&client=firefox-a&iact=rc&uact=3&dur=1021&page=1&start=0&ndsp=45&ved=0CCUQrQMwAQ
„Der Morgenthau-Plan vom August 1944 war ein von dem
US-amerikanischen Finanzminister Henry Morgenthau veranlasster Entwurf zur
Umwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat nach dem absehbaren Sieg der
Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Das sollte langfristig verhindern, dass
Deutschland je wieder einen Angriffskrieg führen könne.
Das Memorandum wurde im August 1944 im
US-Finanzministerium erstellt und durch eine Indiskretion am 21. September 1944
in den USA veröffentlicht. US-Präsident Franklin D. Roosevelt verwarf den
Entwurf nach einigen Wochen; er gelangte nie in ein konkretes Planungsstadium
und war nie zur politischen Realisierung vorgesehen.
Im Oktober 1945 publizierte Morgenthau ein Buch mit dem
Titel “Germany Is Our Problem” („Deutschland ist unser Problem“, Verlag Harper
and Brothers). Darin erklärte er seinen Plan.
Der Entwurf enthielt folgende vierzehn Punkte [Kurt Zentner: Aufstieg aus dem Nichts. Deutschland von
1945 bis 1953, Kiepenheuer & Witsch, Köln, Berlin, 1954, Bd.2, S. 104.]:
1) Demilitarisierung
Deutschlands;
2) neue
Grenzen: Aufteilung Ostpreußens zwischen der Sowjetunion und Polen, Polen soll
Schlesien erhalten, Frankreich das Saarland und einige linksrheinische Gebiete
zwischen Rhein und Mosel, Teilung Deutschlands in zwei unabhängige Staaten im
Norden und Süden, Zollunion zwischen dem Südstaat und Österreich;
3) vollständige
Demontage im Ruhrgebiet einschließlich Rheinland und angrenzenden
Industrierevieren sowie dem Nord-Ostsee-Kanal, Verwaltung des Gebietes als
internationale Zone von den Vereinten Nationen, Verbot der Reindustrialisierung
auf absehbare Zeit;
4) Entschädigungen
und Reparationen aus dem derzeitigen Besitz, aber keine künftigen Zahlungen
oder Überlassungen;
5) Entnazifizierung
von Schulen, Universitäten, Zeitungen, Rundfunk, Schließung und Neuaufbau durch
eine alliierte Erziehungskommission;
6) politische
Dezentralisierung, stärkere Föderalisierung;
7) Steuerung
der Volkswirtschaft durch Deutsche, keine Verantwortung der Militärbehörden
8) Kontrolle
der deutschen Volkswirtschaft durch die Vereinten Nationen in den nächsten
zwanzig Jahren, um den Aufbau einer Militärindustrie zu verhindern;
9) Bestrafung
von Kriegsverbrechen;
10) Zerschlagung
des Großgrundbesitzes, Verteilung an die Bauern, Änderung des Erbrechtes;
11) Verbot
von Uniformen und Paraden;
12) Verbot
für Deutsche, Luftfahrzeuge zu führen;
13) Rückzug
der amerikanischen Truppen, die Nachbarländer Deutschlands sollen die
Besatzungsaufgaben wahrnehmen, die letzte Verantwortung aber bei den
Vereinigten Staaten bleiben;
14) Einsetzung
eines amerikanischen Hohen Kommissars.“
(„Wikipedia“;
Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan
.)
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