Sonntag, 27. Januar 2013

Für die Minder-Initiative! Gegen die Abzockerei!



Dümmer geht’s nimmer!

Spitzensaläre „Alles für weniger“

 „Weltwoche“ vom 24. Januar 2013 Nr. 4, verfasst von Urs Paul Engeler

Rhoenblicks Kommentar I:
Vorbemerkungen
Den Banken die Flügel stutzen!
Im September 2009 forderte Nicolas Hayek anlässlich einer Pressekonferenz in Bern gemeinsam mit den Politikern Christoph Blocher (SVP) und Christian Levrat (SP), die seiner Einladung gefolgt waren, dass Schweizer Grossbanken wie UBS und Crédit Suisse künftig nicht mehr so gross sein dürfen, dass der Staat sie nicht scheitern lassen kann («Too Big to Fail»). Staatliche Regeln müssten daher den Banken «die Flügel stutzen». Gemeinsam stemmten sie sich dagegen, dass es nach der Krise so weitergehe wie bis dahin.

Zur Weltwoche, ihrer Agitation gegen die Abzocker-Initiative und die Hayeks:
Es ist Urs Paul Engeler, der die Hayeks, d.h. die Swatch Group aus Beispiel ausgelesen hat, um - wie er meint, erfolgreich - darzulegen, dass niemand von der Gesetzesflut gegen die Abzockerei profitiere. Nur die Psyche der Neider werde kurzfristig beruhigt.
Ganze 4 Seiten – ein Artikel, ein Beitrag über die Hayeks und ihr Schicksal, wenn dem Rufe der Strasse gehorcht wird (Engeler), eine Kolumne Engelers, gemäss der man doch der Abzocker-Initiative zustimmen kann, und die Liste der Toppverdiener der Schweizer finden sich in dieser Weltwoche-Nummer, die meint, eine Breitseite gegen die Minder-Initiative zu feuern, aber zu kurz schiesst, auf sich selbst schiesst.
Ich werde mich in verschieden Beiträgen mit der Argumentation der „Weltwoche“ und ihrem Paradebeispiel, den Hayeks bzw. der Swatch Group auseinandersetzen.

Ich unterstütze Herrn Minder, Ständerat des Kantons Schaffhausen mit einer Spende und meiner Stimme als Auslandschweizer. Herr Minder hat auch Ihre Unterstützung verdient.

Die Swatch Group ist eine an der Börse kotierte Publikums-Aktionärsgesellschaft. An der GV in Biel am 16. Mai 2012 waren 2‘307 Aktionäre oder 76, 8 Prozent der stimmberechtigten Aktien vertreten.

2’307 Aktionäre- nicht nur die Hayeks - an der GV 2012!

Urs Paul Engeler kann nicht rechnen! Er nimmt an, dass dem Ruf der Strasse (!) folgend, die Hayeks auf zusammen 10,25 Millionen Franken Einkünfte verzichten müssten. Das würde, schreibt er, dem Inhaber einer Namensaktie gerademal 3,68 Rappen mehr an Dividende geben, dem Besitzer einer Inhaberaktie 18,4 Rappen mehr. Das ist in Engeler Augen lächerlich Nun, die Inhaber-Aktie hat einen Nominalwert von 225 Rappen: eine um 18,4 Rappen grössere Ausschüttung gäben eine um 8 % höhere Dividende! Das isch nümme nüt!



Urs Paul Engeler behauptet, dass das „was den Hayeks genommen werden könnte (!) käme fast zur Hälfte durch die Nebentür wieder herein“. Stimmt nicht! Die Hayeks und andere, so die Schneider-Ammanns halten rund 64 Millionen Namenaktien. Durch die Erhöhung der Dividenden bekämen diese Personen - nicht nur die Hayeks - 2,4 Millionen Franken mehr an Dividenden, über die 1775 Inhaberaktien noch CHF 326,60 dazu. Also rechne: den Hayeks „genommen“: 10,25 Millionen Franken; einer ganzen Gruppe von Personen, darunter auch den beiden Hayeks gegeben: 2,4 Millionen Franken. Die Hayeks würden mindestens 8 Millionen weniger erhalten. Verkauft uns eigentlich ein Urs Paul Engeler für dumm?

Weiterer Kommentar am Ende des Artikels von Urs Paul Engeler

Artikel von Urs Paul Engeler
"Niemand profitiert von der Gesetzesflut gegen die «Abzockerei». Nur die Psyche der Neider wird kurzzeitig beruhigt.
Nick Hayek und seine Schwester Nayla Hayek sind Abzocker. So will es der aktuelle Sprachgebrauch. Am Stammtisch, in Leserforen und in sozialistisch-grünen Umverteilungsgrüppchen werden Manager mit solchen Salären gar als «üble», «unanständige» oder «verdammte» Abzocker betitelt. Im Jahr 2011 verdiente Nick Hayek als CEO der Swatch Group 6,36 Millionen Franken, Nayla Hayek als Präsidentin des Verwaltungsrats liess sich 3,89 Millionen Franken auszahlen. Damit lagen die beiden auf den Plätzen 17 und 33 der Liste der Schweizer Top-Verdiener*. Zum Vergleich: UBS-Chef Sergio Ermotti (6,35 Millionen) erreichte Rang 18, Ex-UBS-Präsident Oswald Grübel (2,23 Millionen) Rang 38, CS-Chef Brady Dougan (5,82 Millionen) Rang 21. EMS-Chefin Magdalena Martullo-Blocher figuriert nicht einmal in diesem Katalog der Top-Kassierer. Die Hayek-Geschwister stehen also im Visier der anrückenden Lohn-Jäger.
Nun nähren Thomas Minders «Abzocker»-Initiative wie der nicht minder monströse Gegenvorschlag beim verwirrten Volk der Neider die Hoffnung, mit der Begrenzung solcher Löhne falle dem kleinen Mann oder dem Staat mehr Geld zu. Beides ist falsch. Bei einer Reduktion der Saläre profitierten die Aktionäre, die sich den Gewinn teilen, in einem Ausmass, das sie gar nicht spüren. Die Steuerbehörden müssten sogar Verluste registrieren.
Die dynamische und ausserordentlich erfolgreiche Swatch Group, die einen Umsatz von rund acht Milliarden Franken erzielt, besteht kapitalmässig aus 124 045 000 Namensaktien mit einem Nominalwert von 45 Rappen und aus 30 840 000 fünfmal wertvolleren Inhaberaktien (Nominalwert Fr. 2.25). Im Jahr 2011 erzielte der Konzern einen Gewinn von 1,61 Milliarden Franken. Die Generalversammlung beschloss, die Inhaberaktionäre mit einer Dividende von Fr. 5.75 pro Aktie zu entschädigen und die Namenaktionäre mit ­einer solchen von Fr. 1.15 pro Papier.
Absurder Kampf
Wenn nun die Generalversammlung, dem Ruf der Strasse gehorchend, entschieden hätte, die beiden Firmenführer aufs Existenzminimum zu setzen und die Löhne der tüchtigen Geschwister – zusammen 10,25 Millionen Franken – anteilsmässig unter den Aktionären, den Inhabern der Firma, zu verteilen, so würden pro Namenaktie ganze 3,68 Rappen (Rappen, nicht Franken!) und pro Inhaberpapier 18,4 Rappen mehr ausgeschüttet. Oder anders gerechnet: Ein Sparer mit einem Paket von vierhundert Swatch-Namenaktien im Wert von rund 36 000 Franken hätte gerade mal Fr. 14.75 mehr einstreichen können. Ein Grossaktionär mit tausend Inhaberpapieren (Wert: 527 000 Franken) hätte 184 Franken gewonnen, die Pensionskasse, die fünf Millionen investiert hätte, dürftige 1745 Franken.
Der bescheidene Effekt ist allerdings noch nicht die Pointe des absurden Kampfs gegen die «Abzocker». Am meisten von der Umschichtung der Löhne in Aktionärsgewinne profitierten die Familie Hayek und mit ihr verbandelte Leute. Denn per 31. Dezember 2011, so der letzte verfügbare Geschäftsbericht, hielten und kontrollierten der Hayek-Pool sowie die ihm nahestehenden Gesellschaften, Institutionen und Personen (darunter die Langenthaler Ammann-Gruppe) 64 507 101 Namenaktien und 1775 Inhaberaktien; das sind insgesamt 41,7 Prozent der Stimmen. Mit andern Worten: Was den Hayeks genommen werden könnte, käme fast zur Hälfte durch die Nebentür wieder herein.
«Abzocker»-Initiative wie Gegenvorschlag zielen nur auf eine Umverteilung ­innerhalb der Gesellschaften, die dem Aktienrecht unterstellt sind. Der sogenannte kleine Mann und die knapp wirtschaftende Frau, die keine Aktien halten, gewännen mit den neuen Regeln selbst keinen einzigen und via Pensionskasse kaum ein paar Franken. Und selbst wenn man die vielerorts vorherrschende und von links verbreitete Irrlehre, die Reduktion der gros­sen Löhne käme der Allgemeinheit zugute, doch durchrechnet, platzen lauter Illusionsblasen. Addiert man die Löhne aller 35 in der Schweiz tätigen Manager, die im Jahr 2011 mehr als drei Millionen verdient haben (das ist die von der SP definierte Grenze der Unanständigkeit), so kommen genau 246,56 Millionen Franken zusammen. Konfiszierte man diese Einkommen und verteilte man sie im Sinne der Sozialisten auf die gesamte Bevölkerung, so bekäme jeder Einwohner ein besseres Nichts von exakt 30 Franken und 80 Rappen zugeschickt.
Wer gar glaubt, wenigstens der Fiskus profitiere vom neuen staatlichen Eingriff und von der Beschränkung der hohen Löhne und Boni, der geht erst recht fehl. Die Nivellierung der steuerbaren Einkommen heisst Verflachung der Progression heisst weniger Abgaben. Wer drei Millionen Franken verdient, zahlt deutlich mehr Steuern als tausend Personen, die 3000 Franken einnehmen.
Die Effekte der populistischen Vorlagen sind ebenso klar wie ernüchternd: Die Ak­tionäre heimsen wenig ein, die vielen Nichtaktionäre gar nichts, und die Steuervögte haben sogar weniger in ihren Kassen. Nur die Neidgelüste sind gestillt.
* Quelle: www.moneyhouse.ch"
Kommentare
rolf kielholz
24.01.13 | 23:02 Uhr
Ja, meine Damen und Herren: Sie alle, die Sie - wie auch ich - gute Gründe haben, dieser unsäglichen Abzockerei einer kleinen Gruppe gieriger Menschen einen Riegel zu schieben, werden durch die Auftritte eines gewissen Herrn Vasella (in diesen Tagen am FS) kaum eines anderen belehrt....Die letztendlich entscheidende Frage bleibt aber trotzdem: was ist zu tun, dass diese Herren nun endlich einmal Vernunft annehmen, mit Intelligenz hat es anscheinend nichts zu tun...

 Rhoenblicks Kommentar II:

Verkauft uns eigentlich ein Urs Paul Engeler für dumm?
Ein schlechteres Beispiel hätte Urs Paul Engeler nicht nehmen können, um gegen Minders Initiative zu agitieren:
Das Hayek-Imperium hat der 2010 verstorbenen Nicolas Hayek praktisch aus dem Nichts erschaffen.
Die nächste Generation profitiert von den herausragenden Leistungen des Vaters:
Der Sohn, der von Urs Paul Engeler erwähnte Nick (Georges Nicolas Hayek; geboren 1954) Hayek, war Film-Regisseur. Er trat 1994, wie bei Familienimperien üblich, unter den Augen seines Vaters in die Swatch Group ein und wurde am 01.01.2003 CEO der Swatch Group.
Seine Schwester, Nayla Hayek (geboren 1951) ist Dr. h.c. von der European University Montreux, Montreux. Von rund 20 Distinghuished Guest Speakers sind 3 Hayeks: Nayla, Nick und Marc. Nayla Hayek züchtet Araberpferde und führt in Schleinikon (Kanton Zürich) ein Gestüt mit rund 50 Pferden. Sie ist Mitglied in der World Arabian Horse Organization und seit dem Tod ihres Vaters 2010 Präsidentin des Verwaltungsrates der Swatch Group. Nayla Hayek sitzt in über 30 weiteren Verwaltungsräten des Swatch Konzerns. Sie ist die einzige Frau an der Spitze eines Grossunternehmens, das an der SIX Swiss Exchange kotiert und im Swiss Market Index enthalten ist.
 Beide Hayeks sitzen im Verwaltungsrat und können sich gegenseitig ihre Entschädigungen zuschanzen: Sie ihm, dem CEO; er ihr, der Verwaltungsratspräsidentin.
Weitere Verwaltungsratsmitglieder (Details siehe weiterer Beitrag) sind Esther Grether, Ernst Tanner, Prof. Dr. h.c. Claude Nicollier, Dr. Jean-Pierre Roth.

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