Die CVP sucht nach einem zugkräftigen Thema einer Volksinitiative,
die die Partei in ihrem Profil stärken soll, so dass sie bei den nächsten eidgenössischen Wahlen nicht weitere Verluste hinnehmen muss.
die die Partei in ihrem Profil stärken soll, so dass sie bei den nächsten eidgenössischen Wahlen nicht weitere Verluste hinnehmen muss.
Quelle: „SRF-Tagesschau“ „CVP will Berufslehre
fördern", vom 09.08.2014 | 19.30 Uhr; Link:
http://www.srf.ch/sendungen/tagesschau/usa-gehen-gegen-is-vor-cvp-will-berufslehre-foerdern-wikimania
.
Während -> Christophe Darbellay keine unserem Land dienliche
Idee vertritt, profiliert sich Nationalrat Gerhard Pfister aus Zug mit der
Idee, die eine Komponente unseres dualen
Bildungssystems, die Berufsbildung zu stärken. Dieses Ziel
ist auf jeden Fall ein zentrales Anliegen unserer Bildungspolitik, wenn wir
weiterhin weltweit mit an der Spitze von Wirtschaft, Entwicklung / Forschung
und Wohlfahrt stehen wollen.
Zentrale Anliegen, die Nationalrat Gerhard Pfister (ZG)
vorträgt, sind die Entlastung der Berufsabsolventen von den Prüfungsgebühren,
eine stärkere finanzielle Förderung der Berufslehre und die Förderung des Image
und der internationalen Anerkennung unserer Berufslehre und Weiterbildungen im
Ausland – das weitestgehend dieses duale Bildungsystem nicht kennt. Die CVP ist
gut beraten, diese Idee weiter zu verfolgen.
Als „Gegner“ dieser Idee – die Initiative ist ja noch
nicht formuliert und lanciert – präsentiert uns das Schweizer Fernsehen Herrn Professor Walther Christoph Zimmerli, (* 6. Mai 1945 in Zürich), „ein Schweizer Professor
für Philosophie“, „Wikipedia“), der an der Humboldtuniversität in Berlin tätig
ist. Herr Zimmerli „begründet“ seine Ablehnung, indem er viele Punkte anführt,
die sicher zu klären sein werden, bevor die ausformulierte Initiative lanciert
wird. All diese Aspekte sprechen aber in keiner Weise gegen die Idee von Nationalrat
Gerhard Pfister (ZG). Als Zuhörer bekommt man den Eindruck, dass die Idee an
sich Herrn Zimmerli aus Berlin nicht in den Kram passt.
Als Begründung seiner Ablehnung weist er auf den „Fachkräftemangel"
hin. Stimmt insofern, als die Schweiz, wie auch Deutschland angestrengt weitere
Fachleute suchen - unter der Voraussetzung, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung
in beiden Ländern weiterhin anhält, was wohl zu wünschen, aber nicht Gewissheit
ist. Jedoch: "Fachkräfte“ sind erst in zweiter Linie ETH- und
Universitätsabsolventen. Mit höchster Priorität sucht die Industrie Fachkräfte,
die eine Berufslehre, gefolgt von Weiterbildung vorzuweisen haben. Ein dipl. Ing.
ETH oder, als weiteres Beispiel, ein Chemiker der ETH oder einer Universität führen bzw. arbeiten mit vielen qualifizierten
Berufsleuten zusammen, eben mit Fachkräften, die ihr Können und ihr Wissen in der
Berufslehre, gefolgt von Weiterbildung, erworben haben.
Herr Professor Zimmerli aus Berlin formuliert, dass die Schweiz
„möglichst viele Maturanden haben müsse – dies auch im internationalen
Vergleich“. Nun, hier irrt Herr Professor Zimmerli.
Fakt ist, dass laut „SRF-Tagesschau“ vom 09.08.2014 |
19.30 Uhr „in der Schweiz 20% aller Schulabgänger eines Jahrgangs eine Matur
haben“. Das ist vernünftig und unter Berücksichtigung der Qualitätsanforderungen
an die schweizerischen Akademiker nur noch wenig steigerungsfähig. Intelligenz kann
nicht herangezüchtet werden, wie Tomaten zu mehr Fleisch oder Kühe zu mehr Fleisch
oder mehr Milch. Diesem Trugschluss erliegt die OECD-Bürokratie, die, um ihre
Existenzberechtigung zu beweisen, immer wieder neue Tests und „Erkenntnisse“ produziert.
Sie fordert, dass in einem Land 70(!) Prozent eine Matur / ein Abitur haben
müssen und rügt Deutschland, das in seiner Aufholjagd „erst“ 50 Prozent eines
Jahrgangs zur Matur bringt. Aber: die Verteilung der Intelligenz über einen
Jahrgang entspricht in etwa der Gauß‘schen Glockenkurve. Das heisst, dass die
Qualität einer Matur / eines Abiturs abnimmt, je mehr junge Menschen den „allein
seligmachenden“ Weg zur Matur beschreiten. Deutsche Zeitungen berichten offenherzig,
wie einerseits Schülerinnen und Schüler höherer Stufen mogeln, Arbeiten sich
schreiben lassen, aus dem Internet abschreiben; wie deutschen Bundesländer die
Anforderungen laufend reduzieren; dies soll sogar während des Ablaufs einer
Abiturprüfung geschehen sein.
In Deutschland, wo Herr Professor Zimmerli lehrt, beziehen
die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die führende Tageszeitung und „Die Zeit“,
eine führende Wochenzeitung dezidiert und fundiert Stellung gegen die Tendenz,
dass jedes Mädchen, jeder Bursche nur etwas ist, wenn er ein Abitur in seinem Rucksack
hat. Das offizielle Deutschland versteht sich sogar als weltweit führend im dualen
Bildungssystem und klopft sich auf die Schulter, wenn es dieses System nach
Spanien oder anderswo zu exportieren sucht. Wir wollen es den deutschen
Politikern nachsehen, dass sie uns, die Schweiz übersehen. In kritischen Artikeln,
die neben der „F.A.Z.“ und „Die Zeit“ auch in anderen Zeitungen erscheinen,
wird resignierend vorausgesehen, dass in Deutschland das Abitur zu einer
höheren Stufe der mittleren Reife verkommt und die Universitäten ihren
Neuankömmlingen zuerst mühsam versuchen müssen, nachträglich noch das
beizubringen, was sie eigentlich mitbringen sollten – oder sie zu relegieren
(über 30 Prozent eines Studienjahrganges).
In der Schweiz äussern sich Professoren der ETH – meiner Alma
Mater – (Herr Professor Zimmerli ist Mitglied des „Collegium Helveticum“) und der
schweizerischen Universitäten im gleichen Sinne.
Die Behauptung, der Mensch werde gebildeter, je länger er
die Schulbank drückt ist in Deutschland ein, bei Grünen und Linken weit verbreiter
Irrglaube. Interesse und Aufnahmefähigkeit sind, wie die Intelligenz
begrenzende Faktoren. Bis zu einem gewissen Grad lassen sich erstere unter Umständen
noch fördern – aber dann ist Schluss: Schul-Müdigkeit / -Verdruss. Da helfen
all die verqueren Schulreformen gar nichts - gemäss Zeitungsberichten zum Beispiel
im Bundesland Baden-Württemberg unter grün-roter Regie.
Es grenzt an Stumpfsinn und bedeutet Verschleuderung von Steuergeldern, wenn zuerst möglichst viele die Matur / das Abitur erreichen, um nachher, in Erkenntnis ihrer geistigen und / oder persönlichen Situation dann doch noch eine Berufslehre absolvieren.
„Seit Jahren werden die Schulnoten in Deutschland immer
besser. Wenn man sich die Noten anschaut, dann ertrinkt das Land fast in einer Flut
von Universalgenies. An der Spitze steht
Berlin. Berlin ist offenbar Deutschlands Geniehauptstadt. In den Jahren von
2006 bis 2012 hat sich in Berlin die Zahl der Abiturienten mit dem Notendurchschnitt
1,0 vervierfacht.
„Zeit-Magazin“,
vom 07. August 2014, von Harald Martenstein: „Über die vielen Universalgenies an deutschen Schulen“.
Es grenzt an Stumpfsinn und bedeutet Verschleuderung von Steuergeldern, wenn zuerst möglichst viele die Matur / das Abitur erreichen, um nachher, in Erkenntnis ihrer geistigen und / oder persönlichen Situation dann doch noch eine Berufslehre absolvieren.
Apropos Studierende: ein Studium dient heute vor allem
der Selbstverwirklichung: Theater- / Musik-Wissenschaften, Ägyptologie, Erziehungswissenschaften,
Psychologie usw. usf., sind begehrt, zum Teil so sehr, dass ein Numerus Clausus
eingeführt werden musste. Die Nachfrage nach einer entsprechenden Anstellung
entspricht nicht dem Angebot; Resultat: unzufriedene, unerfüllte Akademiker in einer Anstellung, die ihrer
Qualifikation nicht entspricht / Verschwendung von Steuergeldern.
In Deutschland drängen die Bachelor- und
Masterabsolventen vor allem in die Beamtenlaufbahn – ein Aspekt der deutschen Zweiklassengesellschaft.
Ingenieure, Naturwissenschaftler sind Mangelware – trotz einer Abiturquote von
über 40 Prozent. So gesehen kann Professor Zimmerli von einem „Fachkräftemangel““
sprechen. Die Idee, die Maturitätsquote weiter zu steigern – wie von der OECD-Bürokratie
gefordert – wird das Problem nicht lösen. Aber: Man bräuchte in Deutschland
sehr oft keine akademisierten „Fachkräfte“, wenn genügend Berufsleute mit ihrem
praktischen Wissen zur Verfügung stehen würden.
Die Schweiz bietet vielen ausländischen Akademikerinnen
und Akademikern Arbeitsplätze. Das ist kein Argument, unsere Maturitätsquote
deutlich zu erhöhen. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Zuwanderung von gut
qualifizierten Menschen ein Zeichen der Attraktivität unseres Landes und kommt
auch diesem zu Gute: Unsere Ansprüche im Gesundheitswesen, in der Forschung sind
dank unserer guten wirtschaftlichen Lage so hoch, dass wir sie mit eigenen
Kräften nicht abdecken können.
Fazit: Unser Schweizer Weg - Berufslehre, Weiterbildung
-> eidgenössische Fähigkeitsprüfungen, evtl. Berufsmaturität,
Fachhochschule, ETH- oder Universitätsstudium kommt den jungen Menschen
entgegen, dient unserem Land, entspricht unserer Staatsmaxime: Subsidiarität, „situativ
von unten nach oben“.
Die CVP möge die Idee von Nationalrat Gerhard Pfister
(ZG) ergebnissoffen annehmen und prüfen – sie verdient es, im Interesse unserer
Schweiz.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen