Cassis &
Gössi und die AHV
(Quelle: „Neue Zürcher Zeitung“ vom
Donnerstag, den 10. August 2017)
Bundesratskandidat Ignazio
Cassis setzt
sich nicht für das freisinnige „Nein“ gegen die sozial ausgewogene AHV-Vorlage
ein.
Aber
nicht, weil er es sich besser überlegt hat als seine Parteikollegen (w./m.),
sondern ganz einfach darum, weil er hofft, auch Stimmen sozialdemokratischer
ParlamentarierInnen – SP – zu bekommen. Erst recht erhofft er sich mit dieser
Taktik Stimmen aus dem Lager der CVP zu angeln.
Ein
andere Tessiner darf nun diese Drecksarbeit machen, der will nicht Bundesrat
werden; aber, wenn er es gut macht, so erhöhen sich seine Chancen für spätere
Wahlen auserkoren zu werden. Das nennt man „die Ochsentour machen“, allerdings:
Ochsen sind kastriert.
Es wird versucht, Cassis Verhalten zu
entschuldigen:
Er halte sich jetzt schon - als zukünftiger
Bundesrat - an das Kollegialitätsprinzip.
Nun, dazu ist zu bemerken:
Erstens ist Cassis noch nicht Bundesrat.
Zweitens agitiert ja seine Partei, die FDP vehement gegen
die AHV-Reform. Durch sein Schweigen distanziert sich Cassis von der eigenen
Basis.
Drittens erwarten wir von Cassis, dass er sich für das, was
er als richtig hält einsetzt, es durchzusetzen versucht und nicht nach links
und rechts äugelt.
Cassis bestätigt durch sein Verhalten meine Sicht: er will
lieb Kind sein.
Es kommt dazu, wenn er sich schon als Bundesrat sieht und
das Kollegialitätsprinzip beachten will, dann müsste er zu allen Problemen über
die der Bundesrat entschieden hat, die aber noch pendent sind, schweigen.
FDP-Parteipräsidentin und
Nationalrätin Petra Gössi
aus Küssnacht am Rigi (SZ) hingegen hat sich „mit wehenden Fahnen“ in den
Abstimmungskampf geworfen.
Vehement
setzt sie sich für ein „Nein“ zur AHV-Vorlage ein, denn in Zukunft werden nicht
nur die bisherigen AHV-Beiträge in der Höhe von 2’000 bis 3’000 Schweizer
Franken pro Person und Monat ins Ausland abfliessen, sondern – man stelle sich
dies bitte vor – noch 70 Fränkli zusätzlich. Allerdings erst nach einiger Zeit,
allerdings nur für Neubezüger der AHV.
Das darf doch
nicht geschehen, wir würden ja ausbluten!
Frau Gössi hat offensichtlich einen Tunnelblick:
Denn
ihre Sorge um die zusätzlichen 70 Franken ist einfach lächerlich – siehe „Warum?“
Das
ist doch kein Argument gegen die Revision der AHV, über die wir am 24. September
abstimmen werden!
Warum?
1.) Es fliessen jeden Monat
Hunderttausende an Schweizer Franken ins Ausland:
Dank der Freisinnigen, der Liberalen strömten und strömen viele
Menschen in unser Land, weil Economiesuisse es so will.
eingeschoben:
Der FDP-Fluri-/Müller’sche-Inländervorrang-light ist eine reine Mogelpackung, das war – sinngemäss – in der „NZZ“ zu lesen: "Die Umsetzung des «Inländervorrangs light» wird keine Steigerung der Vermittlungseffizienz bringen, welche die Nachfrage der Firmen nach ausländischen Arbeitskräften senkt" in: "Inländervorrang light - ein bürokratische Monstrum".
Die Wirtschaft lehnt den 'FDP-Fluri-/Müller'schen-Inländervorrang light' lautstark ab. Das ist heute, am Freitag, den 15.09.2017 in der "NZZ" zu lesen: "Der Inländervorrang fällt bei der Wirtschaft komplett durch".
Fazit:
Die FDP.Die Liberalen unter dem Präsidium der scharfzüngigen Petra Gössi aus Küssnacht am Rigi (SZ) hat TOTAL versagt.
Der für den Rücktritt reife FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann aus Langenthal (BE) liess eifrig nach Brüssel pilgern um die Weisungen von Herrn Jean-Claude Juncker, dem Präsidenten der Europäischen Union entgegenzunehmen.
Nun zurück zu den vielen Menschen, die man auf Befehl von FDP.Die Liberalen und Economiesuisse in die Schweiz einreisen lässt:
Diese
Menschen arbeiten bei uns und senden während der Zeit viel Geld nach Hause – viel
mehr als die 70 Franken pro Monat und Person. Dort wird mit dem Geld ein Haus
gebaut. Irgendwann, meistens bei der Pensionierung zieht es diese Leute wieder
nach Hause. Dahin sendet die AHV, die Pensionskasse jeden Monat Tausend und
mehr Schweizer Franken pro Person.
Was
sind da schon 70 Franken, Frau Gössi?
2.) Über 700’000 Schweizerinnen
und Schweizer haben ihren Wohnsitz im Ausland. Viele davon sind pensioniert und
erhalten jeden Monat Tausende von Franken.
Was
sind da schon 70 Franken, Frau Gössi?
Der
FDP-Bigler-Verein, der Schweizerische Gewerbeverband beklagt sich und führt
dies als Argument gegen die AHV-Revision an, dass es bei Annahme der
AHV-Revision eine „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ geben würde, weil wir, die schon
in Pension sind, die 70 Franken nicht erhalten werden.
Da
möchte sich Gössi doch einmal ausrechnen, wieviel mehr 70 Fränkli jeden Monat
ins Ausland abfliessen würden, wenn Bigler et al. die Umsetzung seiner
Vorstellung von „Gerechtigkeit“ durchsetzen würde.
Pssst
– wir wissen alle, dass Bigler dies nie vorhat. Er tut nur so, um, wie er sich
ausrechnet schlechte Stimmung gegen die gute Vorlage zu machen.
3.) Das oberste Steuergericht
Deutschlands, der Bundesfinanzhof
(BFH) in München hat für
Deutsche, die nach getaner Arbeit in der Schweiz nach Deutschland zurückkehren
möchten um sich in ihrer Heimat zur Ruhe zu setzen, aber die hohen deutschen
Steuern auf den hohen schweizerischen Pensionen und auf den – für deutsche
Verhältnisse – hohen AHV-Renten fürchten, ein Geschenkpaket kreiert, dank dessen
diese Menschen nicht in der Schweiz ihren Alterssitz aufschlagen, sondern der
sehr günstigen Besteuerung wegen nach Hause zurückkehren.
Das ist ja
schrecklich, Frau Gössi, auch diese bekämen die 70 Fränkli – neben den Tausenden von
Schweizer Franken an AHV und Pension.
4.) Jeden Tag strömen zu Fuss
oder mit der Bahn oder dem Protzenkarren deutscher Bauart Hunderte, ja Tausende
von Menschen aus der Schweiz ins nahe Ausland und tanken den in Deutschland
stark subventionierten Diesel – das Stickoxid blasen sie dann in der Schweiz
aus. Zudem: sie wollen nicht wissen, dass sie deutlich mehr Diesel pro 100
Kilometer brauchen als ihnen im Prospekt vorgegaukelt worden ist.
Was
sind die schon 70 Franken, Frau Gössi?
Bundesrätin
Leuthard meint den Ausstoss an Kohlendioxid zu reduzieren – aber die
Dieselkarrossen lässt sie aus guten Gründen unbehelligt.
Die Frau Schweizer, der Herr Schweizer tanken nicht nur
Diesel, sondern sie kaufen ein und holen aus Packstationen all die Güter ab,
die sie im Ausland online bestellt haben.
So fliessen jeden Tag Zehntausende von Schweizer Franken aus
unserem Land ab!
Was
sind da schon 70 Franken, Frau Gössi?
Erst
kürzlich sind die Freimengen auf Drängen der FDP massiv erhöht worden – das
läuft offensichtlich unter „Freihandel“.
Die
Ladenbesitzer sollen, so die Freisinnigen nur ihre Geschäfte länger offenhalten
und auch am Sonntag g’schäften, so werden sie sicher mehr Umsatz machen –
meinen die BWLer der FDP.
Fazit:
Wer ruhig überlegt und das oben dargelegte auch in die
Waagschale wirft, der wird am 24. September zweimal „JA“ stimmen: den
Stimmzettel 2 und den Stimmzetteln 3 je mit einem Ja“ ausfüllen und in die Urne
werfen.
Danke!
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