Inhalt:
1) Prahlerei auf Sauftour:
Netanjahu-Sohn bringt Vater in Erklärungsnot
2) Kritik an Netanjahu
wächst
3) Israel-Politik der USA - Trump spielt mit dem Feuer
4) Konflikt um Jerusalem -
Netanjahu führt die EU vor
5) Die Kushners und Netanjahu
– wie Trump da eingebunden ist
(Quelle: "Wikipedia" – „Jared Kushner")
1)
„Prahlerei auf
Sauftour: Netanjahu-Sohn Jair bringt Vater in Erklärungsnot“
„Süddeutsche
Zeitung“ vom Dienstag, den 09.01.2018, 18:57 Uhr; von Alexandra Föderl-Schmid,
Tel Aviv; Link:
Foto:
„Da
waren sie noch vereint, Vater Benjamin Netanjahu (links) und Sohn Jair an der
Klagemauer in Jerusalem. Jetzt bringt der Sohn den Vater in Bedrängnis. (Foto:
Thomas Coex/AFP)“
·
Der Sohn des israelischen
Premierministers Benjamin Netanjahu, Jair, soll während einer Vergnügungstour
mit Freunden über brisante Geschäfte seines Vaters geplaudert haben.
·
Auf einer Tonbandaufnahme ist zu
hören, wie er auf einem nächtlichen Ausflug über einen Milliardendeal spricht.
·
Für den Premier kommen die
Anschuldigungen zur Unzeit: Schon länger wird gegen ihn wegen
Korruptionsverdachts ermittelt.
„Der
Sohn beteuert, er habe unter Alkoholeinfluss "Unsinn erzählt". Der
Vater versichert, er und seine Frau hätten ihren Kindern Respekt vor Frauen
beigebracht. Halb so wild? Nicht wenn es sich dabei um die Familie des
israelischen Premierministers handelt und die Verfehlungen auch noch als
Tonbandmitschnitte im israelischen Fernsehen zu hören sind.
Die
Familie Netanjahu ist schon häufiger durch Affären aufgefallen, auch diesmal
ist es peinlich und politisch hochbrisant. Es geht um eine Feiertour im Jahr
2015, damals zog Jair Netanjahu mit zwei Freunden durch Striptease-Lokale in
Tel Aviv. Mit dabei: ein Bodyguard und ein Chauffeur, vom Steuerzahler
finanziert. Auf der Aufnahme ist zu hören, wie der Bodyguard zweimal mit Mord
bedroht wurde, sollte er jemals plaudern.
Brisante
Aussagen während Vergnügungstour
Seit
Monaten wird gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wegen
Korruptionsvorwürfen ermittelt. Die Äußerungen des Sohnes in jener Nacht sind
keine Hilfe, oder anders ausgedrückt: Sie sind ein GAU. Jair Netanjahu stellt
in der Aufnahme nämlich einen Zusammenhang zwischen einem finanziellen Gefallen
und einem umstrittenen Milliardengeschäft her. "Mein Vater hat einen
20-Milliarden-Deal für dich arrangiert, und du kannst mir keine 400 Schekel
geben?", sagt er zu Ori Maimon, dem Sohn des Gas-Tycoons Kobi Maimon. Mit
dem Geld, umgerechnet 100 Euro, soll eine Prostituierte bezahlt werden. Der
Dritte im Bunde: Roman Abramow, ein hoch bezahlter Angestellter eines
australischen Milliardärs.
Dann
prahlen die drei Männer, alle Mitte 20, wie viele Nummern von Stripperinnen sie
im Handy gespeichert und wie viel Geld sie für diverse Dienste ausgegeben
hätten. Jair Netanjahu bietet an, er könnte seine Ex-Freundin gegen Geld
vermitteln. Dazwischen ruft auch noch Mama an, Sara Netanjahu. Sie erkundigt
sich, was Sohn Jair denn gerade so treibt.
Die
Anwälte der Netanjahu-Familie hatte die Verbreitung der Aufnahmen aus dem Jahr
2015 verhindern wollen. Damals boxte der Regierungschef einen Gas-Deal gegen
Widerstände der Knesset und des Kartellamts durch. Die Opposition fordert nun
eine Untersuchung und sieht den Korruptionsverdacht durch die Aussagen des
Sohnes bestätigt. Seit Jahren wird kritisiert, dass Netanjahus Kinder rund um
die Uhr über Bodyguard, Chauffeur und Wagen verfügen. Vor Kurzem hatte der
ehemalige Geheimdienstchef einer Erklärung aus Netanjahus Büro widersprochen,
dies sei aus Sicherheitsgründen notwendig.
Und
auch der Name Roman Abramow, der Dritte im Bunde, ist in den
Korruptionsermittlungen gegen Netanjahu nicht wirklich neu. Die Ermittler haben
den Verdacht, dass Abramow, Freund von Jair Netanjahu, nur deshalb einen Job
beim australischen Milliardär James Packer bekam, weil Benjamin Netanjahu und
Packer Geschäftsfreunde sind. Abramows Anstellung bei Packer wird üppig
vergütet, eine richtige Aufgabe gibt es jedoch nicht. Die Tour durch das
Nachtleben von Tel Aviv jedenfalls endete im Appartement des Milliardärs, zu
dem Abramow Zugang hatte.
Jair
Netanjahu sorgte schon häufiger für negative Schlagzeilen. Vergangenes Jahr
teilte er einen Facebook-Post, der den jüdischen Investor George Soros als
einflussreichen Strippenzieher der Weltgeschehnisse zeigt.
Nach Kritik löschte
er ihn, eine Entschuldigung gab's allerdings nicht.“
2)
„Kritik an
Netanjahu wächst“
„Süddeutsche
Zeitung“ vom Donnerstag, den 18.12.2017, 18:57 Uhr; von Alexandra
Föderl-Schmid, Tel Aviv; Link: http://www.sueddeutsche.de/politik/israel-kritik-an-netanjahu-waechst-1.3796765
Foto:
„Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in
Jerusalem bei der jüngsten der wöchentlichen Kabinettssitzungen. (Foto: Abir
Sultan/AP)“
·
Auch
prominente Rechte fordern nun den Rücktritt des israelischen
Ministerpräsidenten. Er wurde bereits zum siebten Mal wegen
Korruptionsvorwürfen befragt.
„Die Israelis sind einiges gewöhnt in Sachen Korruption
und Politik. Schließlich ist mit Ehud Olmert, ein ehemaliger Politiker der
Kadima-Partei, erst im Sommer ein früherer Ministerpräsident nach Verbüßung
einer 16-monatigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden. Und am
Sonntag rückte mit Stas Misezhnikov der ehemalige Tourismusminister ins
Hermon-Gefängnis ein, er wird die nächsten 15 Monate dort verbringen. Elf
weitere Politiker und Funktionäre der rechten Partei Unser Heim Israel wurden
bereits verurteilt.
Nun formiert sich immer breiterer Widerstand gegen die
zahlreichen Affären, in die Spitzenpolitiker des Landes verwickelt sind. Zum
ersten Mal werden Rufe nach einem Rücktritt von Regierungschef Benjamin
Netanjahu, gegen den in zwei Korruptionsfällen ermittelt wird, auch von
prominenten Rechten erhoben: "Netanjahus Verhalten schädigt sein Lager.
Jeden Tag kommt ein übler Geruch aus seinem Büro, das schadet den
Rechten", sagte der Publizist und Anwalt Nadav Haetzni, eine prominente
Figur innerhalb der rechten Bewegung. Auch ein Siedler-Vertreter hatte
Netanjahu wegen seines Verhaltens bereits zum Rücktritt aufgefordert.
Zum ersten Mal war an diesem Samstag auch ein in Israel
weithin bekannter Rabbi, Yuval Cherlow, als Redner beim "Marsch der
Schande" aufgetreten. Obwohl derzeit Chanukka ist und nach Einbruch der
Dunkelheit eine weitere Kerze angezündet wird, verließen mehrere Tausend
Israelis am Samstagabend ihre Familienfeiern, um an dieser Kundgebung
teilzunehmen. Zum nunmehr dritten Mal versammelten sich die Demonstranten rund
um den Rothschildboulevard in Tel Aviv. Auch in Haifa, Rosh Pina und Afula
nahmen mehrere Hundert Menschen an Märschen teil.
Die Proteste richten sich gegen Netanjahu und die
"Lex Bibi". Hier konnten die Demonstranten bereits nach der ersten
Kundgebung einen Erfolg verbuchen: Denn das Gesetz, das der Polizei
Veröffentlichungen von Ermittlungsergebnissen verbieten soll, wurde nicht im
Eilzugtempo durchgepeitscht. Es gab noch Änderungen, die wichtigste verkündete
Netanjahu nach dem ersten Marsch selbst: Das Gesetz soll nun doch nicht in
seinen Fall Anwendung finden. Diese Woche soll es nun in der Knesset
verabschiedet werden. Von der endgültigen Formulierung wird es abhängen, wie
sehr die Arbeit der Ermittler beeinträchtigt wird.
Wie gut der Rechtsstaat in Israel funktioniert, zeigt
sich an der Arbeit der Justiz und Polizei, die sich nicht davor scheut, auch
Politiker ins Visier zu nehmen. Neben dem Likud-Politiker Netanjahu muss sich
ein weiteres Regierungsmitglied Fragen stellen: Arbeitsminister Haim Katz, der
ebenfalls dem Likud angehört, werden in zwei Fällen Bestechung sowie Korruption
vorgeworfen. Auch enge Vertraute von Netanjahu sind nun im Visier von
Ermittlungen. Der Knesset-Abgeordnete David Bitan etwa, der den Spitznamen
"Pitbull" verpasst bekommen hat, steht im Verdacht, Geld von
kriminellen Vereinigungen in seiner Zeit als Vizebürgermeister der Stadt Rishon
Lezion angenommen zu haben. Dutzende Verdächtige wurden verhaftet, es wird auch
wegen Geldwäsche ermittelt. Dies ist umso peinlicher, weil sich gerade Bitan
als Law-and-Order-Mann hervorgetan hat und nun im Verdacht steht, seine Frau
als Geldbotin eingesetzt zu haben. Vor Kurzem wurden auch Untersuchungen gegen
den Botschafter bei den Vereinten Nationen, Danny Danon, eingeleitet. Es geht
um den Verdacht der Korruption zwecks Förderung der eigenen Karriere.
Netanjahu und seine Frau sollen über Jahre Zigarren,
Champagner und Schmuck erhalten haben
Schon länger laufen die Ermittlungen im Fall 3000, da
gibt es auch eine Verbindung nach Deutschland. Denn es geht um Geld, das im
Zusammenhang mit dem Ankauf deutscher U-Boote von Thyssenkrupp geflossen sein
soll. Nach Ansicht der Polizei gibt es genug Material, um eine Anklage gegen
den früheren stellvertretenden nationalen Sicherheitsberater Avriel Bar-Yosef
zu erheben. Gegen David Shimron, Netanjahus Anwalt und Cousin, wird ebenso ermittelt
wie gegen Yitzhak Molcho, den der Regierungschef gerne als Sondervermittler in
heiklen Fällen einsetzt.
Benjamin Netanjahu war am Freitag zum nunmehr siebten Mal
in Folge von Ermittlern der Sondereinheit Lahav 433 befragt worden. Im Fall
1000 wird Vorwürfen nachgegangen, Netanjahu und seine Frau Sara hätten über
Jahre Zigarren, Champagner und Schmuck erhalten und diese Gaben sogar zuvor
eingefordert. Diesmal wurde der Regierungschef mit den Ergebnissen der
Befragung des australischen Milliardärs James Parker konfrontiert, der
Geschenke an die Netanjahus bestätigt haben soll. Zuvor hat ihn bereits der
israelische Geschäftsmann und Hollywood-Produzent Arnon Milchan belastet sowie
eine Assistentin, die für Milchan und Parker gearbeitet hat. Sie soll die
Bestellungen unter den Codenamen "Pink" und "Blätter"
entgegengenommen haben.
Im zweiten Fall Nummer 2000 geht es um eine angebliche
Vereinbarung mit dem Verleger der Zeitung Jediot Ahronot. Für eine
vorteilhaftere Berichterstattung des Blattes über Netanjahu sollte der
Ministerpräsident dabei helfen, den Erfolg der kostenlosen Konkurrenzzeitung
Israel Hajom zu schmälern, die dem US-Kasinobesitzer Sheldon Adelson gehört.
Auf seiner Facebook-Seite versicherte Benjamin Netanjahu jedoch erneut: Es
werde nichts herauskommen, denn es gebe nichts.“
3)
„Israel-Politik der USA Trump spielt mit dem Feuer“
„Stuttgarter Zeitung“ vom Samstag, den 06.12.2017; 19:28 Uhr; von
Inge Günther, Israel-
Korrespondentin; Link: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.israel-politik-der-usa-trump-spielt-mit-dem-feuer.a6e68335-935a-4bd6-bdd2-0ff319a4b7e0.html
Korrespondentin; Link: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.israel-politik-der-usa-trump-spielt-mit-dem-feuer.a6e68335-935a-4bd6-bdd2-0ff319a4b7e0.html
Foto:
„Jerusalem – hier im Bild mit der Klagemauer und dem Felsendom –
ist ein Brennpunkt des gesamten Nahostkonflikts. Foto: dpa“
·
Der Plan des US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen, stellt den fein austarierten Status der Stadt
in Frage. Dadurch werden neue Konflikte provoziert.
„Tel Aviv - Offenbar hat Donald Trump mal wieder
die Lust an der Provokation gepackt. Vor allem, um seiner Anhängerschaft zu
imponieren, die ihn öfters mit der Erinnerung an sein bisher nicht eingelöstes
Wahlversprechen piesackte, die US-Botschaft in Israel nach
Jerusalem zu verlegen. Anders ergibt sein Tabubruch keinen Sinn,
Jerusalem, das Herzstück
des Nahostkonflikts, als alleinige Hauptstadt Israels anzuerkennen und den
Botschaftsumzug vielleicht nicht sofort, aber doch in absehbarer Zeit in
Angriff nehmen zu wollen. An den austarierten Status von Jerusalem zu
rühren, ist ein Spiel mit dem Feuer.
Nahezu alle blutig eskalierten Krisen im
israelisch-palästinensischen Konflikt haben sich an dieser Stadt, die Juden,
Moslems und Christen heilig ist, entzündet. Schon 1996, in seiner ersten
Amtszeit, hat Israels Premier Benjamin Netanjahu
diese Erfahrung gemacht, als er eine Tür zu einem unterirdischen Gang nahe des
Al-Aksa-Areals aufstoßen ließ. Bei tagelangen Tunnelunruhen, die dadurch
ausgelöst wurden, starben 25 israelische Soldaten und an die hundert
Palästinenser.
Der Spannungspegel steigt spürbar
Auch die zweite Intifada, die tausende Menschen das Leben kosten
sollte, sowie die palästinensische Gewaltwelle mit Messerattacken und
Amokfahrten im Herbst 2015 ging von Jerusalem aus. Und vorigen Sommer reichten
schon Metalldetektoren, die Israel an den Zugängen zum Tempelberg
aufstellen ließ, um die Palästinenser auf die Barrikaden zu bringen.
Auch jetzt ist der Spannungspegel in Jerusalem bereits spürbar gestiegen.
Neben den unmittelbaren Risiken lauert aber noch eine politische
Gefahr. Trumps verspielt mit seiner Parteinahme, die Israels Alleinanspruch auf
Jerusalem stärkt und die palästinensischen Rechte ignoriert, die amerikanische
Führungsrolle als Vermittler im Nahost-Prozess. Den „ultimativen Deal“
kann Trump vergessen, wenn er, der Unberechenbare, nicht doch noch eine
Kehrtwende hinlegt. Schon deshalb ist sein Schritt schwer
nachvollziehbar, der auch die Saudis, seine engen Freunde, auf Distanz gehen
lässt. Die Chancen, mit ihnen, Ägypten und Jordanien eine regionale
Friedenskonferenz auf die Beine zu stellen, schwinden. Diese sunnitischen
Staaten sind eigentlich mehr an einer Kooperation mit den Israelis interessiert
als an den Palästinensern – schon um die expandierende Hegemonialmacht Iran in
Schach zu halten. Aber Jerusalem, von dessen Felsplateau der Prophet Mohammed
seine nächtliche Himmelsreise angetreten haben soll, kann die islamische Welt
nicht ignorieren. Das dürfte auch Teheran propagandistisch ausschlachten.
Ein Lichtblick für Premier Netanjahu
Für Israels Ministerpräsidenten Netanjahu ist Trumps Ankündigung
jedoch ein Lichtblick in diesen Tagen, in denen er tief im Morast diverser
Korruptionsvorwürfe steckt. Ein Geschenk, das er als strahlenden Erfolg
verkaufen kann. Denn für viele Israelis, auch jenseits des rechten Lagers, ist
Jerusalem die „auf ewig vereinte jüdische Kapitale“. Selbst wenn sie keinen
Schritt in den arabischen Ostteil wagen würden. Und so pries Netanjahu diesen
besonderen Tag, an dem Israels historische und nationale Identität anerkannt
werde.
Große Worte, doch an der Realität ändern sie wenig. Die
israelische Annexion Ost-Jerusalems bleibt völkerrechtswidrig. Die
160 Staaten, die mit Israel diplomatische Beziehungen pflegen, werden auch
künftig ihre Botschaften in Tel Aviv belassen, solange es keine
Verhandlungslösung für Jerusalem gibt. Die harschen internationalen
Reaktionen auf Trumps Vorstoß zeigen, dass die Welt nicht jeden
Blödsinn made in USA mitmacht. Im Namen Jerusalems steckt das Wort
Frieden – Schalom. Aber der muss beiden Seiten gerecht werden. Die Stadt, die
für Israelis wie für Palästinenser hohen Symbolwert besitzt, benötig dazu eine
geteilte Souveränität. Trump indessen hat neuen Unfrieden gestiftet.
4)
„Konflikt um
Jerusalem - Netanjahu führt die EU vor“
„Süddeutsche
Zeitung“ vom Mittwoch den 10.12.2017, 19:41 Uhr; von Alexandra Föderl-Schmid,
Tel Aviv; Link:
Foto:
„Benjamin
Netanjahu und Emmanuel Macron während einer gemeinsamen Pressekonferenz am 10.
Dezember. (Foto: AFP)“
·
„Er fühlt sich dafür stark genug,
weil die Europäer keinen gemeinsamen Plan zustande bringen. Schade: Die EU müsste
im Nahostkonflikt eigentlich eine ganz andere Rolle spielen.
„Benjamin
Netanjahu ist nicht nur Israels Premierminister, sondern auch der Außenminister
seines Landes. Für diplomatische Floskeln ist der Politiker des Likud nicht
bekannt. Aber Netanjahus Erklärung vor seiner Abreise nach Paris und Brüssel
geht über das Übliche hinaus und ist ein Affront, er warf der EU
Doppelstandards vor. "Ich höre Stimmen, die Trumps Jerusalem-Entscheidung
verurteilen, aber keine, die den Raketenabschuss auf Israel verurteilen oder
die furchtbare Aufwiegelung gegen es. Ich werde diese Scheinheiligkeit nicht
akzeptieren", teilte Netanjahu mit und fügte hinzu: "Wie üblich bei
diesem wichtigen Forum werde ich Israels Wahrheit ohne Angst und mit hoch
erhobenem Haupt präsentieren."
Dass
Netanjahu nach der Entscheidung des US-Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt
Israels anzuerkennen, bei seiner Europareise kleinlaut auftreten würde, hatte
ohnehin niemand erwartet. Schon die Einladung nach Brüssel - die erste für
einen israelischen Premier nach 22 Jahren, wie Netanjahu in seiner Erklärung
triumphierend betont - hat er sich abseits diplomatischer Gepflogenheiten und
des üblichen Protokolls besorgt: Netanjahu ließ sich von Litauen zu einem
Frühstück der 28 EU-Außenminister einladen und kündigte diesen Termin in
Brüssel bei einem Auftritt im israelischen Parlament an. Derart überrumpelt lud
EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini den palästinensischen Präsidenten Mahmud
Abbas für 2018 auch ein.
Politik
Israel Macron fordert Netanjahu zu Siedlungs-Stopp auf
Macron
fordert Netanjahu zu Siedlungs-Stopp auf
Frankreichs
Präsident reagiert entschlossen auf die Verlegung der US-Botschaft nach
Jerusalem. Der türkische Präsident Erdoğan bezeichnet Israel als
"terroristischen Staat", der Kinder töte. mehr ...
Die
Vorgehensweise zeigt, wie Netanjahu agiert und wie er es schafft, sich nun
schon vier Amtsperioden mit wechselnden Koalitionspartnern und vielen
Zugeständnissen im Amt zu halten. Der Schritt der USA ist Netanjahus größter
Coup und verschafft ihm Anerkennung bei seinen Landsleuten, auch wenn am
Samstagabend wieder Tausende gegen Korruption und Netanjahu in Tel Aviv
protestierten.
Israels Wahrheit lässt wenig Raum
für Differenzierungen
Selbst
die politischen Gegner üben an der Hauptstadt-Entscheidung keine Kritik.
Israels Wahrheit, wie sie Netanjahu der EU präsentieren will, ist eine
Sichtweise, die wenig Raum für Differenzierung lässt, wie in den sozialen
Medien sichtbar ist. Wer Israel kritisiert oder die Hauptstadt-Entscheidung
nicht gutheißt, sieht sich mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert.
Wenn Netanjahu in Europa derart
auftrumpfen kann, liegt das auch daran, dass die Europäer uneins sind, wie sie
mit dem Thema Israelis und Palästinenser umgehen sollen. Ungarn verhinderte eine gemeinsame
Stellungnahme der EU, in der die Hauptstadt-Entscheidung kritisiert wird.
Mogherini musste sie dann unter ihrem eigenen Namen veröffentlichen. Tschechien
konnte nur knapp davon abgehalten werden, sich Trumps Entscheidung
anzuschließen, die Botschaft zu verlegen - was ohnehin nicht vor 2019 sein
wird.
[Das sind die von Merkel immer wieder
beschworenen „gemeinsamen Werte“ – die gibt es eben nicht.]
Die EU schwächt sich damit selbst
auf der Weltbühne und erst recht im Nahen Osten. Frankreichs Präsident Emmanuel
Macron versuchte sich zwar in der Libanon-Krise als Vermittler. Das war eine
französische Solo-Aktion, aber kein europäischer Akt. Dabei tun sich Chancen
für die Europäer auf, die früher sehr wohl aktiv in die Friedensverhandlungen
zwischen Israelis und Palästinensern involviert waren. Unter Barack Obama haben
die Europäer aber den Amerikanern das Thema überlassen, was sich nun rächt. Von
den Amerikanern werden sie nicht mehr informiert und von den Israelis nicht
mehr ernst genommen. Die Palästinenser fühlen sich von Europa, wie auch von der
arabischen Welt, enttäuscht.
Da die Palästinenser die USA nach
der Jerusalem-Entscheidung verständlicherweise nicht mehr als neutralen
Vermittler akzeptieren wollen, könnte sich die EU einbringen. Aber das setzt
einen gemeinsamen Plan voraus, der nicht vorhanden ist. Solange die EU nicht
einmal das zustande bringt, fühlt sich jemand wie Netanjahu stark genug, sie zu
attackieren und in ihrer Uneinigkeit vorzuführen.“
5)
„Die Kushners und Netanyahu – wie Trump da eingebunden
ist“
(Quelle“: Wikipedia – „Kushners)
Jared Corey Kushner (* 10. Januar 1981 in Livingston,
New Jersey) ist ein amerikanischer Immobilienentwickler,
Medienunternehmer,
Finanzinvestor
und Politikberater.
Er ist der Schwiegersohn von Donald Trump, dem 45. Präsidenten
der Vereinigten Staaten. Während des Präsidentschaftswahlkampfs
2015/16 gehörte er zu Trumps wichtigsten Beratern und leitete die digitale
Kommunikation.[1]
Seit Januar 2017 ist Kushner Chefberater („Senior Advisor“) des Präsidenten und
hat eine Reihe von Sonderfunktionen inne, darunter Innovation.[2]
Gegen ihn wird im Rahmen der Vorwürfe einer Kollusion von Trumps Wahlkampfteam mit
russischen Stellen ermittelt.
Familie
Kushner wurde 1981 in Livingston, New Jersey, als ältester Sohn des Immobilienmagnaten Charles Kushner (* 1954) und Seryl Kushner
(geb. Stadtmauer) in eine modern-orthodox-jüdische Familie geboren.[3] Sein Bruder Joshua Kushner (* 1985)
ist Investmentfondsmanager und Gründer der Private
Equity-Risikokapitalgesellschaft Thrive Capital.[4] Seine Schwester Nicole ist mit
Joseph Meyer verheiratet. Meyer ist Vorstandsvorsitzender von Jared Kushners
Medienunternehmen Observer Media Group und Herausgeber von Kushners
Online-Publikation observer.com. Kushners aus
Weißrussland stammende Großeltern Joseph und Reichel Kushner
überlebten als Bielski-Partisanen den Holocaust
und emigrierten 1949 von Italien nach New York. In New York legte Joseph Kushner den
Grundstein für die Immobiliendynastie Kushner, zu der noch Jareds Onkel Murray
Kushner und dessen Sohn Marc Kushner gehören.
Jared Kushner und
Ivanka Trump (2017)
2009 heiratete Kushner Ivanka
Trump [so dumm wie ein „Ziegelstein“; Stephen K. Bannon], die vor ihrer
Eheschließung zum Judentum konvertierte
[im mosaischen Glauben muss die Gattin, die Mutter
jüdischen Glaubens sein, sonst ist es keine jüdische Familie, auch wenn der Gatte,
der Vater jüdischen Glaubens ist]
und den Namen Yael Kushner annahm.
Das orthodox-jüdisch lebende Paar wohnt in
der Park Avenue an der Upper East Side
in New York City, besucht die modern-orthodoxe Synagoge
Kehilath Jeshurun und hält die jüdischen Speisegesetze sowie den Sabbat
ein.[13] Sie haben drei Kinder: Arabella (* 2011), Joseph (*
2013) und Theodore (* 2016). Eigenen Angaben zufolge beläuft sich das Vermögen
der Eheleute Kushner auf etwa 740 Millionen US-Dollar.
Jared Kushner ist Vorsitzender der familieneigenen Charles and
Seryl Kushner Foundation, die bisher über 100 Millionen US-Dollar an
zumeist jüdische Institutionen, Organisationen, Universitäten und Krankenhäuser
stiftete.. Kushners Großmutter war
Mitbegründerin des United States Holocaust Memorial Museum.
Jared Kushner und seine
Familie pflegen eine langjährige persönliche Freundschaft mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der während eines
USA-Besuchs im Hause der Kushners in Jareds Schlafzimmer übernachtete.[23] Netanjahu lernte Jared Kushner
bereits zu dessen Kindertagen kennen.
Ausbildung
Jared Kushner absolvierte die private und in der Tradition des
modernen orthodoxen Judentums geführte The Frisch School in
Paramus, New
Jersey. Nach Recherchen des Wirtschaftsjournalisten und Pulitzer-Preisträgers
Daniel Golden wurde Kushner von Vertretern seiner Highschool als mäßiger
Schüler beschrieben. Dennoch wurde Kushner an der für ihr rigoroses
Auswahlsystem bekannten Harvard
University angenommen. Zuvor
hatte Kushners Vater der Elite-Universität 2,5 Millionen US-Dollar gespendet.
Kushner schloss sein Soziologie-Studium 2003 mit einem Bachelor of Arts (B.A.) ab. Zudem absolvierte Kushner 2007 an der New York University Law School ein
kombiniertes Jura- und Betriebswirtschaftsstudium mit einem Juris
Doctor (J.D.) und Master (M.B.A.). Vorher hatte sein Vater Charles Kushner auch der New York University
eine Spende in Höhe von 3 Millionen US-Dollar zukommen lassen.
Nach seinen Abschlüssen an der NYU absolvierte Jared Kushner
Praktika bei dem New Yorker Staatsanwalt
Robert M. Morgenthau sowie bei der New Yorker
Rechtsanwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison LLP.
Unternehmerkarriere
Ab 2004 wirkte Kushner für das familieneigene Immobilienimperium
und war seitdem für jährliche Milliardenumsätze der Kushner Companies
mitverantwortlich.
Nachdem sein Vater
Charles Kushner 2005 wegen illegaler Wahlkampffinanzierung, Steuerhinterziehung und unerlaubter Zeugenbeeinflussung zu einer mehrjährigen
Haftstrafe verurteilt worden war, übernahm Jared Kushner die Unternehmensführung.
Im Januar 2007 wickelte der zu dieser Zeit 26-jährige Jared
Kushner den teuersten Kauf eines einzelnen Immobilienobjekts in der Geschichte
der USA ab, bei dem er Tishman Speyer Properties das 41-stöckige Bürohaus 666 Fifth Avenue in New York City für 1,8
Milliarden US-Dollar abkaufte. Der Kaufpreis wurde fast vollständig finanziert
durch einen Kredit von UBS
und Barclays. Jared und sein Vater Charles Kushner
haben ihre Büros im 15. Stockwerk des 666 Fifth Avenue-Gebäudes. Seit
2011 ist der Immobilien-Treuhandfonds Vornado Realty Trust Teilhaber der Immobilie. Mit Beginn seiner Tätigkeit als
vereidigter Chefberater von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 hat Jared
Kushner seine Anteile an dem Gebäude an eine familieneigene Stiftung
übertragen, in der er geschäftlich nicht involviert ist.
Jared Kushner und die Kushner
Companies werden für ihre geschäftlichen Verbindungen zu dem israelischen
Milliardär Raz Steinmetz kritisiert. Raz Steinmetz ist
ein Neffe des umstrittenen Diamanten- und Immobilienhändlers Beny
Steinmetz und hat Kushner mehrfach mit Darlehen in einer Gesamthöhe
von 550 Millionen US-Dollar für den Kauf New Yorker Immobilien in Bestlage
unterstützt. Kritiker weisen wegen der geschäftlichen Verbindungen der Kushners
und Steinmetz’ auf mögliche politische Interessenkonflikte hin.
Im Mai 2015 kaufte Jared Kushner für 295 Millionen US-Dollar von
der Africa Israel Investments Ltd. das New Yorker Times Square
Building in Manhatten. Laut Wall Street Journal tätigte Kushner
Immobiliengeschäfte im Umfang von insgesamt 14 Milliarden Dollar. Im Dezember
2016 besaßen die Kushner Companies unter ihrem seit 2008 agierenden
Vorstandsvorsitzenden Jared Kushner insgesamt 1,2 Millionen Quadratmeter an
vermietbarer Bürofläche sowie 20.000 Appartements in sechs US-Bundesstaaten.
Neben zahlreichen Immobilien besitzt Kushner auch die auf digitale
Inhalte spezialisierten Medienunternehmung Observer Media Group. Ab 2006
kaufte er mehrere Print- und Onlinepublikationen und kumulierte sie zunächst
unter dem Unternehmen Observer Media Group, darunter das an der New
Yorker Upper Class ausgerichtete Traditionsblatt The New York Observer. Die Publikationen der
zunächst gekauften Printmagazine Scooter, Scene und Yue
wurden nach und nach eingestellt. Stattdessen wurden die Online-Publikationen BetaBeat,
Gallerist und Politicker akquiriert bzw. aufgebaut. In den Jahren
2015/2016 fand ein grundlegender Relaunch der Observer Media-Publikationen
statt. Die defizitäre Print-Ausgabe des New York Observer erschien
letztmals am 9. November 2016, einen Tag nach der US-Präsidentschaftswahl. Seither sind The New York Observer, BetaBeat, Gallerist
und Politicker zu einem Onlineauftritt zusammengefasst und erscheinen in
ausschließlich digitaler Form unter der Adresse observer.com.
Kushner hält eine indirekte Beteiligung an der mit 1,5 Milliarden
US-Dollar bewerteten Risikokapitalgesellschaft Thrive Capital seines
Bruders Joshua. Die auf Internet- und Softwareunternehmen spezialisierte
Private Equity-Gesellschaft partizipiert weltweit an
mehr als 100 Investments, darunter Beteiligungen an den Apps Instagram,
Slack und der Online-Bezahlplattform Stripe.
Jared Kushner und sein Bruder
Joshua investieren über Thrive
Capital gemeinsam mit den Milliardären George
Soros, Yuri Milner und Jack
Ma und der Investmentbank Goldman
Sachs in die digitale Technologie- und Immobilieninvestmentplattform
Cadre.com.
und ...
POLITIK
„HuffPost“; 04/12/2017 18:38 CET | Aktualisiert
05/12/2017 16:15 CET; Link: http://www.huffingtonpost.de/2017/12/04/kushner-netanjahu-geheime-absprachen_n_18721154.html
„Geheime
Absprachen zwischen Kushner und Netanjahu: In der Russland-Affäre führt eine
heiße Spur nach Israel“