Sonntag, 15. Dezember 2013

Das deutsche Bundeskabinett 2013 bis 2017 - definitiv



Quelle: „dpa“, vom 15.12.2013, 15:58 Uhr;

  

Die künftigen Ministerinnen und Minister

Kanzlerin
Angela Merkel (59/CDU): Sie wollte diese dritte Kanzlerschaft unbedingt. Nach Ansicht vieler Parteimitglieder hat sie damit ihren politischen Zenit erklommen. Als sie im Jahr 2000 die erste Frau an der Spitze der CDU wurde, hätte kaum jemand der ostdeutschen Physikerin diese Karriere zugetraut. Seit 1990 hat sie ein Bundestagsmandat, wurde unter Kanzler Helmut Kohl zunächst Frauen-, dann Umweltministerin. Als CDU-Generalsekretärin forderte sie die Partei in der Spendenaffäre auf, sich von Kohl zu lösen.
2005 wurde sie Kanzlerin einer großen Koalition, 2009 von Schwarz-Gelb. Sie rückte die CDU etwa mit der Abkehr von der Wehrpflicht oder der Atomkraft stark in die Mitte der Gesellschaft. Merkel ist kompromissorientiert, scheut sich aber auch nicht vor eiskalten Entscheidungen.
Bleibt es bei nur fünf Ministerposten für die CDU als stärkster Kraft in der Großen Koalition, hat Merkel kaum Spielraum für neue Gesichter.
Bundeskanzlerin: Angela Dorothea Merkel (59/CDU) geht in ihre dritte Amtszeit. Seit 1990 hat sie ein Bundestagsmandat. (Quelle: Reuters)



Kanzleramtsministerium
Peter Altmaier (55/CDU) ist für Merkel ein wichtiger Mann. Der kommunikative, selbstironische Saarländer soll Nachfolger von Ronald Pofalla werden, den es in die freie Wirtschaft zieht. (Quelle: Reuters)



Finanzministerium
Wolfgang Schäuble (71/CDU) bleibt Ressortchef. Die Union kann sich keinen besseren vorstellen als den Mann mit der größten Regierungserfahrung von allen - er war schon Innenminister unter Kohl, Unionsfraktionschef und CDU-Chef. 1990 wurde er während einer Wahlkampfveranstaltung niedergeschossen.
Seitdem sitzt Schäuble im Rollstuhl. Mehrfach sah es so aus, dass Gesundheitsprobleme seine Laufbahn beenden könnten. Doch er kämpfte sich immer wieder zurück. Er gilt als glühender Europäer, zäh und mitunter mürrisch.



Wirtschafts- und Energieministerium, Vizekanzleramt
Sigmar Gabriel (54/SPD) war von 2005 bis 2009 Bundesumweltminister. Im Bereich erneuerbare Energien gilt er als Experte. (Quelle: Reuters)
Sigmar Gabriel (54/SPD): 2009 wurde er jüngster Parteichef seit Willy Brandt. Der frühere Lehrer war zudem mit 40 Jahren in Niedersachsen jüngster deutscher Ministerpräsident (1999-2003). Von 2005 bis 2009 erwarb er sich als Bundesumweltminister Ansehen und Expertise im Bereich erneuerbare Energien. Ein politisches Naturtalent und begabter Redner, der aber auch als launisch gilt. Kommt aus sogenannten schwierigen Verhältnissen, das hat ihn tief geprägt.
Der Vater war überzeugter Nazi, Gabriel musste gegen seinen Willen nach der Trennung der Eltern zeitweise beim Vater leben. Lebt mit seiner zweiten Frau, einen Zahnärztin, und seiner kleinen Tochter in Goslar.



Außenministerium
Frank-Walter Steinmeier (57/SPD): Er war Kanzleramtschef zu rot-grünen Zeiten, strickte für Gerhard Schröder an der "Agenda 2010" mit. Dann wurde der Jurist geachteter Außenminister (2005 bis 2009).
Er ist stets exzellent vorbereitet, bürgernah, humorvoll. Seitdem der Westfale und Schalke-04-Fan in Brandenburg seinen Wahlkreis hat, ist die Region seine zweite Heimat geworden. Bei der Bundestagswahl gewann er das einzige Direktmandat der SPD im Osten. Steinmeier ist verheiratet mit einer Verwaltungsrichterin, der er eine Niere spendete, beide haben eine Tochter.
Bei einem Voting, an dem sich bisher über 100.000 T-Online-Leser beteiligten, ist Steinmeier bei weitem der beliebteste der möglichen SPD-Minister. Fast 70 Prozent hielten seine Nominierung für eine gute Entscheidung.



Arbeits- und Sozialministerium
Andrea Nahles (43/SPD): Die Literaturwissenschaftlerin ist seit 2009 Generalsekretärin. Sie hat erst den Wahlkampf organisiert, dann die Koalitionsverhandlungen und den Mitgliederentscheid über die Große Koalition.
Zeit für ihre kleine Tochter Ella Maria und ihren Mann daheim auf einem Hof in der Eifel hat sie zurzeit wenig. "Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so zufrieden", sagte sie nach ihrer Elternzeit. Die frühere Juso-Chefin zählt längst nicht mehr zu den Parteilinken. Intern ist sie nicht unumstritten, wurde zuletzt mit schlechtem Ergebnis wiedergewählt. Hat vehement für den Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gekämpft.
Nahles ist bei dem großen T-Online-Voting glatt durchgefallen: Über 80 Prozent der Leser glauben, sie sei keine gute Wahl.



Verteidigungsministerium
Mit Ursula von der Leyen (55/CDU), bisher Arbeitsministerin, steht erstmals eine Frau an der Spitze der Bundeswehr. Die frühere niedersächsische Sozialministerin und CDU-Vize gilt wegen ihres scharfen Verstandes und ihrer Redegewandtheit als Allroundtalent in der Partei, ist aber nicht sehr beliebt.
Von der Leyen ist die Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht und hat sieben Kinder.



Innenministerium
Thomas de Maizière (59/CDU) ist in sein ehemaliges Ressort zurückgekehrt.
Als Verteidigungsminister machte er keine gute Figur. (Quelle: Reuters)
Wegen des gescheiterten Rüstungsprojekts "Euro-Hawk" wurde ihm vorgeworfen, sein Ministerium nicht im Griff zu haben. Der aus Bonn stammende und als ruhig und besonnen geltende Politiker wurde in dieser Zeit als nächster Nato-Generalsekretär ins Gespräch gebracht.
Bis zur Drohnen-Affäre war de Maiziere als möglicher Nachfolger von Merkel gehandelt worden.



Justizministerium 
Der Saarländer Heiko Maas (47/SPD) gilt als nüchterner Analytiker. (Quelle: Reuters)
Heiko Maas (47/SPD): Für Heiko Maas ist der Umzug ins Bundesjustizministerium so etwas wie eine letzte Chance nach vielen erfolglosen Anläufen im Saarland. Dreimal bewarb er sich für die SPD um das Amt des Regierungschefs in Saarbrücken, dreimal zog er den Kürzeren.
Der gebürtige Saarländer gilt als nüchterner Analytiker. Von 1999 bis 2012 stand er an der Spitze der saarländischen Landtagsfraktion, seit 2000 führt er auch die Landes-SPD. 1998 übernahm er als damals jüngster Minister in Deutschland das Umweltministerium - wenngleich nur kurz, denn die SPD musste bereits ein Jahr später bei der Wahl der absoluten CDU-Mehrheit weichen.
Aber Triathlet Maas hatte einen langen Atem, machte weiter, führte die SPD-Fraktion. Nach vier vergeblichen Anläufen steuert der SPD-Landesvorsitzende in der schwarz-roten Koalition derzeit das Wirtschaftsministerium.



Gesundheitsministerium
Hermann Gröhe (52/CDU) hat großen Anteil an dem erfolgreichen Bundestagswahlkampf, an dessen Ende 41,5 Prozent für CDU/CSU standen.
Gröhe gilt auch beim politischen Gegner als sachlich, freundlich und fair. Er kann Konflikte geräuschlos lösen und Mehrheiten beschaffen. Gröhe war in der Unionsfraktion sieben Jahre lang Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.



Bildungsministerium
Johanna Wanka (62/CDU) behält das Ressort, das sie erst 2013 nach dem Rücktritt von Annette Schavan übernahm. Die CDU stuft das Ressort als eines der wichtigsten im Kabinett ein.
Die promovierte Mathematikerin aus Sachsen war viele Jahre Kultusministerin in Brandenburg und Niedersachsen. Sie gilt als konservativ und pragmatisch



Ministerium Verkehr und digitale Infrastruktur 
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt (43/CSU) ist der Nachfolger von Peter Ramsauer,
Peter Ramsauer (59/CSU) musste zuletzt hinnehmen, dass CSU-Chef Seehofer etwas auf Distanz zu ihm ging. Es deutet viel darauf hin, dass Ramsauer das Verkehrsministerium verlassen muss.
Als Generalsekretär hat Dobrindt im Bundestagswahlkampf Managerqualitäten bewiesen und sich in den Koalitionsverhandlungen zu einem der wichtigsten Sprachrohre der CSU entwickelt.



Umweltministerium
Barbara Hendricks (61/SPD) hat den Posten bekommen, um den in den Koalitionsgesprächen lange gestritten wurde. Die CDU wollte zunächst Peter Altmaier (55) in das Amt hieven, der nun Kanzleramtsminister wird. (Quelle: dpa)
Barbara Hendricks war in ihrer bisherigen politischen Laufbahn vor allem eine Frau der Zahlen. In Düsseldorf arbeitete die 61-Jährige fast zehn Jahre lang als Sprecherin für die SPD-Finanzminister der NRW-Landesregierung. Schon vier Jahre nach ihrer ersten Wahl in den Bundestag wurde sie 1998 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium.
Bis 2007 arbeitete sie auf diesem Posten mit den SPD-Finanzministern Oskar Lafontaine, Hans Eichel und Peers Steinbrück zusammen. Seit Oktober 2007 ist Hendricks, die aus Kleve am Niederrhein stammt, Schatzmeisterin der SPD.
Kontakt zu Umweltpolitik hatte Hendricks Anfang der 1990er Jahre in Nordrhein-Westfalen. Von 1991 bis 1994 leitete die promovierte Historikerin im Düsseldorfer Umweltministerium das Referat für grenzüberschreitende Studien.



Agrar- und Verbraucherministerium 
Hans-Peter Friedrich (56/CSU) wurde als Innenminister in der NSA-Affäre eine zu weiche Haltung gegenüber den USA zur Last gelegt.



Familienministerium
Manuela Schwesig (39/SPD) ist das Gesicht der ostdeutschen SPD. Seit 2008 ist sie Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern. (Quelle: Reuters)
Sie ist das "Gesicht" der ostdeutschen SPD mit einer Blitzkarriere seit ihrem Parteieintritt 2003. Die gebürtige Brandenburgerin studierte Steuerrecht und folgte ihrem Mann, mit dem sie einen Sohn hat, nach Schwerin. 2002 bis 2008 arbeitete sie dort im Finanzministerium.
2008 übertrug Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) der damals 34-Jährigen Diplom-Finanzwirtin das Sozialressort. Seit 2009 ist sie auch SPD-Vize. Als Ministerin würde Schwesig auch für das von der SPD heftig bekämpfte Betreuungsgeld zuständig sein.



Entwicklungsministerium
Gerd Müller (58/CSU), außenpolitische Sprecher und Stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe.
Er sitzt seit 1994 für die Landkreise Lindau und Oberallgäu sowie die kreisfreie Stadt Kempten im Bundestag. Bis 2005 war er der außenpolitische Sprecher und Stellvertretender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe. Bei der vergangenen Bundestagswahl gewann er seinen Wahlkreis mit 53 Prozent der Stimmen.

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