Mitnichten "befreit" sich der Euro-Raum aus der Krise
Gefunden und für sehr gut befunden!
"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Förderer der Alternative für Deutschland.
Wie Sie gestern der Presse entnehmen konnten, gibt sich die EU alle
erdenkliche Mühe, die Situation in der Eurozone schönzureden. Da ein
großer Teil der Medien dies unkritisch nachplappert, möchte ich die Meldungen, der Euroraum befreie sich aus der Rezession, kurz kommentieren:
Schon für den Euroraum ist die Interpretation gewagt. Für das Ende einer
Rezession verlangt man üblicherweise, dass die Wachstumsrate des BIPs
in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen positiv ist. Gestern wurde aber nur für ein
Quartal eine (schwach) positive Wachstumsrate gemeldet (nämlich 0,3% im
zweiten Quartal 2013). Die EU hat es offenbar eilig, einen scheinbaren
Erfolg zu verkünden.
Die positive Wachstumsrate zum Vorquartal geht nun im wesentlichen auf
Deutschland und Frankreich zurück - wobei zu berücksichtigen ist, dass
das erste Quartal durch den langen Winter relativ schwach ausfiel und
dann im zweiten Quartal wohl einiges nachgeholt wurde. Aber das ist
nebensächlich, denn eigentlich von Interesse ist die Situation in den
Krisenländern.
Da aber sieht es nach wie vor sehr trübe aus. Im Vergleich zum
Vorquartal hat lediglich Portugal eine positive Wachstumsrate von 1,1%
zu verzeichnen. Demgegenüber ist das BIP in Spanien, Italien und Zypern
weiter geschrumpft (um -0,1%, -0,2% und -1,4%). Für Griechenland liegen
bezeichnenderweise noch gar keine Zahlen vor.
Wachstumsraten zum Vorquartal sind aber immer sehr stark
unsicherheitsbehaftet, u. a. deshalb, weil saisonale Effekte eine große
Rolle spielen können. Aussagekräftiger sind daher die Wachstumsraten
bezogen auf dasselbe Quartal im Vorjahr, also das Wachstum des BIPs von
2012 auf 2013. Da werden in den jüngsten Daten für alle Krisenländer
nach wie vor stark negative Wachstumsraten ausgewiesen:
Portugal: -2,0%
Spanien: -1,7%
Italien: -2,0%
Zypern: -5,2%
Griechenland: -4,6%
Angesichts dieser Zahlen kann von Trendwende und Erholung keine Rede
sein. Wer dennoch derartige Meldungen verbreitet, betreibt schlicht
zweckoptimistische Propaganda.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Bernd Lucke"
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