Fritz Haber (1868-1934)
1868
9.
Dezember: Fritz Haber wird in Breslau als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie
geboren.
1886
Aufnahme
eines Chemiestudiums an der Universität Berlin.
Nach
dem Militärdienst setzt Haber sein Studium in Heidelberg und Zürich fort.
1891
Promotion
in Berlin.
1893
Konversion
zum protestantischen Glauben.
1896
Habilitation
mit einer Arbeit über die Verbrennung von Kohlenwasserstoffen.
1901
Heirat
mit der Chemikerin Clara Immerwahr (1890-1915).
Clara
Immerwahr, Tochter aus großbürgerlichem jüdischem Hause war die jüngste Tochter
des promovierten Chemikers Philipp Immerwahr und dessen Ehefrau Anna Krohn.
Clara
wurde nach dem Studium 1900 als erste Frau an der Universität Breslau mit einer
physikalisch-chemischen Arbeit (Beiträge zur Löslichkeitsbestimmung
schwerlöslicher Salze des Quecksilbers, Kupfers, Bleis, Cadmiums und Zinks)
promoviert. Ihre Dissertation schrieb sie bei Richard Abegg in Breslau. Nach
der Disputation am 22. Dezember 1900 erhielt sie die Doktorwürde mit der
Auszeichnung magna cum laude.
Im
Jahr 1901 heiratete sie in Breslau Fritz Haber (1868–1934), aus der Ehe ging
ein Sohn hervor, Hermann (1902–1946).
Claras
Hoffnungen, sich auch als Ehefrau und Mutter weiter der Forschung widmen zu
können, erfüllen sich nicht. Fritz macht eine steile Karriere, sie muss die
undankbare Rolle der repräsentierenden, umsorgenden und allenfalls zuarbeitenden
Professorengattin übernehmen. Sie schreibt, dass neben Fritz „einfach jede
Natur, die [sich nicht rücksichtslos gegen ihn] durchsetzt, zugrunde geht! Und
das ist mit mir der Fall…“.
1908
Haber
findet eine Möglichkeit zur Stickstoffbindung durch Synthese von Wasserstoff
und Luftstickstoff zu Ammoniak. Sie wird ein Jahr später von Carl Bosch für die
Umsetzung in der industriellen Produktion weiterentwickelt
("Haber-Bosch-Verfahren").
Während
des Ersten Weltkriegs, als der hohe Stickstoffbedarf für Explosivstoffe und
Düngemittel zu einem Problem für das von der Einfuhr abgeschnittene Deutsche
Reich wird, gelingt es beiden, dieses Verfahren der Ammoniaksynthese in der
deutschen Stickstoffindustrie durchzusetzen.
„Without the
Haber process Germany would probably have had to sue for peace in 1916 and
twentieth century history would have taken a completely different course.“
Aus
einer Besprechung des Buches
„Stoltzenberg,
Dietrich: Fritz Haber – Chemiker, Nobelpreisträger, deutscher, Jude, Weinheim
1994“:
1911
Haber
wird als Leiter an das kurz zuvor gegründete Kaiser-Wilhelm-Institut für
physikalische Chemie in Berlin berufen.
1914
Zu
Kriegsbeginn stellt Haber seine Arbeit der Obersten Heeresleitung (OHL) zur
Verfügung.
Zunächst
wird er in der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) mit der großtechnischen
Durchführung des Verfahrens zur Ammoniaksynthese betraut.
Ab
Ende 1914 arbeitet er als Leiter der "Zentralstelle für Fragen der
Chemie" ("Büro Haber") im Kriegsministerium unter anderem an der
Entwicklung von Gaskampfstoffen.
Als
Fritz Haber als Abteilungsleiter die wissenschaftliche Verantwortung für das gesamte
Kampfgaswesen übernahm, missbilligte seine Frau in aller Öffentlichkeit seine
Unternehmungen als Perversion der Wissenschaft.
Den
völkerrechtswidrigen Einsatz von Giftgas an der Front regt er selbst an. Er
wird nach dem Kriege von den Siegermächten als Kriegsverbrecher gebrandmarkt
und auf die Liste der auszuliefernden Personen gesetzt.
1915
22.
April: Haber überwacht den ersten deutschen Gasangriff bei Ypern [Yperit].
Als
Haber aufgrund eines erfolgreichen Giftgaseinsatzes in der Zweiten Flandernschlacht
1915 in Ypern vom Vizewachtmeister zum Hauptmann befördert wurde, erschoss sich
Clara kurz vor ihrem 45. Geburtstag mit seiner Dienstwaffe auf der Wiese vor
ihrer Villa, die heute noch auf dem Gelände des Fritz-Haber-Institutes in
Berlin-Dahlem steht.
Zwei
Wochen vor ihrem Freitod waren bei Ypern auf französischer Seite über 18.000
Mann elend durch Chlorgas verreckt.
Haber
zeigte sich davon unbeeindruckt und fuhr noch am selben Tag nach Galizien, um
weitere Giftgaseinsätze vorzubereiten.
Vor
ihrem letzten, wohlüberlegten Schritt - den man später mit einem angeblich in
ihrer Familie grassierenden Hang zum Selbstmord verharmlosen sollte - hatte
Clara wieder und wieder vergeblich gegen die Gaskriegs-Vorbereitungen ihres
Mannes protestiert. Er war als Jude vielfältigen beruflichen Diskriminierungen
ausgesetzt und von der Offizierslaufbahn ausgeschlossen und hatte stets
getrachtet, seinen „Makel“ durch erhöhte „Leistung“ zu kompensieren. Nun warf
er ihr vor, mit ihrer Kritik ihm und dem heldenhaft kämpfenden Vaterlande in
den Rücken zu fallen.
Während
die zeitgenössische Lokalpresse befindet: „Die Gründe zur Tat der unglücklichen
Frau sind unbekannt“, schreibt Clara Immerwahrs Biographin Gerit von Leitner:
“Eine klare und deutliche Stellungnahme von ihrer Seite während des Krieges ist
nicht erwünscht. Es gibt nur noch eine Möglichkeit, nicht Mittäterin zu sein.
Als das Haus leer ist [nach der Feier des Sieges in Ypern] und Fritz sich mit
Schlafmitteln der Verantwortung entzieht, schreibt Clara über Stunden in
Abschiedsbriefen auf, was sie der Nachwelt übermitteln will. ... Das
Hauspersonal hat die Abschiedsbriefe gesehen. Wer hat sie vernichtet?”
1919
Auszeichnung
mit dem Chemie-Nobelpreis für die Ammoniaksynthese.
Die
wesentlich in Goldwährung abzutragenden Lasten des Versailler Vertrages veranlassen
Haber zu untersuchen, ob nicht durch Extrahieren des im Meerwasser vorhandenen
Goldes die Reparationsfrage gelöst werden könne. Nach sechsjähriger
Forschungsarbeit wird das Projekt als unrealisierbar aufgegeben.
Quellen:
Aus:
"Jewish
Women - a comprehensive historical Encyclopedia"
Fritz Haber’s career, on
the other hand, flourished. In 1911 he was appointed head of the recently
founded Kaiser Wilhelm Institute of physical chemistry and electrochemistry in
Berlin. Along with the directorship he received a professorial chair at the
University of Berlin and membership in the prestigious Prussian Academy of
Sciences. Despite the antisemitism prevalent at the time, highly talented
individuals of Jewish birth could still rise to the top of their professions,
though in private their colleagues and fellow citizens regarded them as not
fully German. Certain forms of discrimination remained in place, including a
ban on Jews receiving commissions in the Prussian-dominated German army. The
outbreak of World War I in 1914 gave Haber an opportunity to prove his
patriotism.
Concentrating
all his efforts on developing poison and other gases, he volunteered to work
for the Supreme War Staff. He was soon entrusted with the development of war
raw materials and with responsibility for the development of ammonia synthesis.
In early 1915, he suggested a diabolically simple idea: to release highly toxic
chlorine gas so that it would drift across to the enemy trenches, where it
would kill, maim and disable without an artillery bombardment.
Appalled,
Clara Immerwahr came out in open opposition to his work, condemning this
“perversion of the ideals of science” as “a sign of barbarity, corrupting the
very discipline which ought to bring new insights into life.” Her husband’s
enthusiastic dedication to chemical warfare represented the final break. She
several times pleaded with him to cease working on gas warfare. His angry
response was to accuse her in public of making statements treasonous to the
Fatherland.
Their
marriage had in any case been in crisis. Haber was seldom at home and made his
disdain for her scientific endeavors quite clear. He went on frequent trips
with his colleagues and even had affairs with other women. In a letter to her
friend Professor Abegg she had earlier complained that Fritz’s gain had been
her loss.
The
first poison gas attack took place on April 22, 1915, on the Western front in
the Ypres sector of Belgium. Of the seven thousand casualties that day, more
than five thousand died. Countless additional attacks resulted in the deaths of
at least a hundred thousand soldiers on both sides. Haber was promoted to the
rank of captain. Returning in triumph from the front to their home in the
elegant Berlin suburb of Dahlem, he attended a party in his honor on May 2, the
night before he was due to go to the eastern front to supervise a gas attack.
The couple quarreled. In the early hours of May 2 Clara Immerwahr took her
husband’s pistol out to the garden and shot herself. Only their son Hermann
heard the shot and alerted his father. On the same day Fritz traveled to the
eastern front, leaving his son to deal with the situation. (Hermann himself
committed suicide in 1945.) On May 8 the Grunewald Zeitung reported on
the suicide of the wife of Dr. H. of the Secret Service, “who is currently at
the front,” adding that “the reasons for the unhappy woman’s act are not
known.” For the rest of his life Haber never discussed any of the events of her
death.#
Fritz Haber
und der Giftgas-Krieg
Quellen:
Ab 1915 leitete Fritz Haber das Referat "Gaskampfwesen". Zu
Habers Arbeitsgruppe gehörte für kurze Zeit auch Otto Hahn, der aber den Einsatz
von Gaswaffen nicht guthieß.
Otto Hahn über ein Gespräch mit Haber:
„Auf meinen Einwand, dass diese Art der Kriegführung
gegen die Haager Konvention verstoße, meinte er, die Franzosen hätten – wenn
auch in unzureichender Form, nämlich mit gasgefüllter Gewehrmunition – den
Anfang hierzu gemacht. Auch seien unzählige Menschenleben zu retten, wenn der
Krieg auf diese Weise schneller beendet werden könne“.
Der Einsatz von chemischen
Kampfmitteln war allerdings nicht Habers Erfindung. Chlorgas als Kampfmittel
wurde schon 1862 im amerikanischen Bürgerkrieg durch den General John Doughty
gegen die Südstaaten empfohlen.
[Rhoenblicks Ergänzung: aber nicht eingesetzt!]. Und im französisch-algerischen Krieg 1845 töteten die französischen Gruppen über 1000 Kabylen, die in einem Berglabyrinth eingeschlossen waren, mit einem giftigen Rauch.
[Rhönblicks Kommentar: Rauch ist immer lebensgefährdend; das zeigen die Rauchvergiftungen bei Bränden in Häusern und, eben, Höhlen] Im ersten Kriegsjahr verwendeten die französischen Truppen Reizmunition, die im Fronteinsatz allerdings nur wenig Wirkung zeigte.
[Rhoenblicks Ergänzung: aber nicht eingesetzt!]. Und im französisch-algerischen Krieg 1845 töteten die französischen Gruppen über 1000 Kabylen, die in einem Berglabyrinth eingeschlossen waren, mit einem giftigen Rauch.
[Rhönblicks Kommentar: Rauch ist immer lebensgefährdend; das zeigen die Rauchvergiftungen bei Bränden in Häusern und, eben, Höhlen] Im ersten Kriegsjahr verwendeten die französischen Truppen Reizmunition, die im Fronteinsatz allerdings nur wenig Wirkung zeigte.
1915 waren
die Kriegsfronten zwischen Deutschland und Frankreich festgefahren. Haber
empfahl daher den Einsatz von Chlorgas.
Im März 1915 vergruben die
deutschen Truppen tausende Stahlflaschen an vorderster Front in der Nähe von
Ypern. Am 22. April öffneten sie unter der Aufsicht von Fritz Haber die
Flaschen, als der Wind in günstiger Richtung wehte. Die Beteiligten auf
deutscher Seite trugen zum Schutz vor dem giftigen Gas Sauerstoffmasken.
Gasmasken gegen Chlor waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht entwickelt. Eine
Wolke mit etwa 150 Tonnen des aufgrund seiner hohen Dichte am Boden kriechenden
Giftgases wälzte sich auf einer Breite von 6km über die Schützengräben der
Franzosen. Nach einem anfänglichen Kratzen in Nase und Kehle folgten Husten und
starke Atembeschwerden. Die Soldaten spuckten Blut, bevor sie vielleicht noch
flüchten konnten oder in ihren Schützengräben grauenvoll erstickten. Über die
Zahl der Verletzten und Vergifteten des ersten Angriffs gab es widersprüchliche
Angaben, die Zahlen schwankten von nur wenigen bis zu mehreren tausend Opfern.
Fritz Haber kehrte am 1.
Mai nach Berlin zurück, wo in seiner Villa ein gesellschaftlicher Anlass
stattfand. In der gleichen Nacht nahm Clara die Dienstpistole ihres Gatten, gab
einen Probeschuss ab und setzte den zweiten Schuss direkt in ihr eigenes Herz.
1917
heiratete Fritz Haber seine zweite Frau Charlotte Nathan.
Habers Sohn Hermann aus
erster Ehe emigrierte im Zweiten Weltkrieg mit seiner Frau in die USA, wo er
vereinsamte und 1946 Selbstmord beging.
In
den ab Mai 1915 folgenden
Gasangriffen gegen die russischen Truppen an der Ostfront mischten die
deutschen Truppen das noch wesentlich giftigere Phosgen zum Chlorgas bei. Das
Phosgen blockiert wichtige Stoffwechselprozesse, der Tod tritt durch ein
Lungenödem auf.
Bis
1917 führten die deutschen Truppen
etwa 50 Blasangriffe mit Giftgas durch.
Die
Alliierten beschlossen Vergeltungsmaßnahmen. Auch sie setzten Chlorgas gegen
deutsche Truppen ein und probierten immer neuere und noch giftigere
Zusatzstoffe aus. Der massive Einsatz von chemischen Waffen führte auch dazu,
dass in Habers Labor die Technologie für Atemschutzgeräte vorangetrieben wurde.
Die
Granaten der Grünkreuzkampfstoffe
waren mit einem grünen Kreuz versehen. In der blutigen Schlacht um Verdun im
Februar 1916 setzten die Franzosen erstmals mit Phosgen gefüllte Granaten ein.
Durch die Beigabe von Zinntetrachlorid oder Arsentrioxid bildete sich eine
Nebelwolke, die eine stabilere Giftgaswolke erzeugte. Die Vergeltung der Deutschen
erfolgte ab dem Mai des gleichen Jahres mit Grünkreuzgranaten, die mit Phosgen
und Diphosgen - das sich beim Erwärmen zu Phosgen umwandelt - oder mit
Chlorpikrin gefüllt waren.
Phosgen
(Carbonylchlorid), COCl2
Diphosgen (Chlorameisensäuretrichlormethylester), Cl-CO-O-CCl3
Chlorpikrin (Trichlornitromethan), Cl3C-NO2
Diphosgen (Chlorameisensäuretrichlormethylester), Cl-CO-O-CCl3
Chlorpikrin (Trichlornitromethan), Cl3C-NO2
Zu
den Gelbkreuzkampfstoffen zählt das um 1917 erstmals eingesetzte
und stark hautreizende Senfgas, auch Yperit. Diese ölige Flüssigkeit, die
aufgrund von Verunreinigungen stark nach Senf oder Knoblauch riecht, ist ein
starkes Zellgift. Sie dringt durch die Kleider in die Haut ein und führt zu
großen Blasen und schweren Verstümmelungen oder zum Tod. Der gefürchtete
Kampfstoff war auch unter dem Decknamen Lost bekannt. Granaten mit Lost waren
mit einem gelben Kreuz gekennzeichnet.
Lost oder
"Senfgas" (2,2-Dichlordiethylsulfid), Cl-CH2-CH2-S-CH2-CH2-Cl
Zur
Überwindung der Gasmasken entwickelte man die Blaukreuzkampfstoffe.
Die Reizstoffe gingen durch die Gasmaske, so dass sie die Soldaten abnehmen
mussten und dann vor den anderen Kampfstoffen ungeschützt waren. Der Kampfstoff
befand sich in der Blaukreuzgranate in kleinen Flaschen, die von einer
Sprengladung umgeben war. Hierbei handelte es sich um chlor- und arsenhaltige
Verbindungen, die starken Husten, Brechreiz und extreme Kopfschmerzen
verursachen. Bei den Clark-Kampfstoffen sind zwei Benzolringe an ein Arsenatom
angehängt, das mit einem Chloratom oder einer Cyanidgruppe verknüpft ist:
Clark I
(Diphenylarsinchlorid), (H5C6)2As-Cl
Clark II (Diphenylarsincyanid), (H5C6)2As-CN
Clark II (Diphenylarsincyanid), (H5C6)2As-CN
Am
Ende des Weltkrieges waren zwischen 78‘000 und 91‘000 Gastote zu beklagen (nach
neuen Schätzungen) und mehr als eine Million Vergiftete. Haber ging noch von 17‘700
Toten und knapp 50‘0000 Vergifteten aus.
Nach Ende des Ersten
Weltkrieges wurde Fritz Haber im Jahr 1919 der Nobelpreis für Chemie
(rückwirkend für 1918) für die Entwicklung der Ammoniaksynthese verliehen.
Bei
der Entgegennahme ein Jahr später waren vor allem die Bürger in Frankreich und
England empört, dass ausgerechnet Haber als Chef der Giftgasmaschinerie diesen
Preis erhielt.
Es setzte eine Diskussion ein,
ob chemische Waffen mit dem Völkerrecht vereinbar seien.
Zuvor war Haber auf die Kriegsverbrecherliste
gesetzt worden.
Nach
dem Ersten Weltkrieg wurde er aufgrund des Verstosses gegen die Haager
Landkriegsordnung von den Alliierten zeitweilig als Kriegsverbrecher gesucht und floh vorübergehend in die Schweiz.
Nach einer Anhörung wurde er jedoch entlastet, da die Schuld für die
Entwicklung der Gaswaffen wohl auf beiden Kriegsseiten lag. Haber rechtfertigte
sich damit, dass die Franzosen als erste Kampfstoffe in ihrer Munition
eingesetzt hätten
[Rhoenblicks Kommentar: Die Gasmenge die in einer Gewehrpatrone Platz hat ist viel zu gering - es gibt keine genügende Gaskonzentrtion im Zielgebiet. Wird eine Person von einem solchen Geschoss getroffen, kann dies - je nach Situatiion - zu Auswirkungen führen, muss aber nicht].
[Rhoenblicks Kommentar: Die Gasmenge die in einer Gewehrpatrone Platz hat ist viel zu gering - es gibt keine genügende Gaskonzentrtion im Zielgebiet. Wird eine Person von einem solchen Geschoss getroffen, kann dies - je nach Situatiion - zu Auswirkungen führen, muss aber nicht].
Zudem - Die Verleihung des
Nobelpreises 1919 beendete jede Diskussion: When the First World War broke out he was
appointed a consultant to the German War Office and organised gas attacks and
defences against them. This and other work undermined his health and for some
time he was engaged in administrative work. He helped to create the German
Relief Organisation and served on the League of Nations Committee on Chemical
Warfare.
1917 war noch während des
Krieges ein Technischer Ausschuss für Schädlingsbekämpfung gegründet worden,
dessen Vorsitz Haber übernahm. Nach Kriegsende entstand daraus die Deutsche
Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung. Sie verfolgte vor allem den Zweck,
Unterkünfte vor Wanzen und Läusen oder Getreidesilos vor Mehlmotten zu
schützen. Dabei setzte sie anfangs Blausäure ein. Ab 1920 leitete Walter Heerdt
die Gesellschaft.
Mit
der Einführung des "Zyklon B" durch Heerdt im Jahre 1926 stand ein
wirksames Mittel zur Verfügung. In einer Blechbüchse war die Blausäure mit
Chlorkohlensäuremethylester als stark riechender Warnstoff auf dem Trägerstoff
Kieselgur fixiert. Beim Verstreuen vergaste die Blausäure zusammen mit dem
Warnstoff.
Es ist von besonderer Tragik,
dass die Nationalsozialisten später ausgerechnet dieses Gas für die Ermordung
der Juden einsetzten, da Fritz Haber selbst ja Jude war.
Bei keiner anderen Person der
Wissenschaftsgeschichte vereinen sich in so hohem Maße der Nutzen einer für die
Menschheit bedeutenden Erfindung und der Missbrauch der Chemie für die
schrecklichsten Kapitel der Kriegsführung.
Tragisch für Fritz Haber war
auch, dass er als unerschrockener Patriot für sein Land gedient hatte und dann
plötzlich in Ungnade fiel und das nur aufgrund seiner jüdischen Abstammung.
Das Genfer Protokoll vom 17. Juni 1925
Die Chemiewaffenkonvention von 1992
Im Genfer Protokoll vom 17.
Juni 1925 vereinbarte eine Staatengruppe ein Verbot zum Einsatz von chemischen
und biologischen Waffen im Krieg. Allerdings betraf das Verbot nicht deren
Herstellung. Nervenkampfstoffe wurden erst später hergestellt.
Sarin (Schrader, Ambros, Ritter und von der LINde) entwickelten die Deutschen um
1938 als Insektizid. Dieses Nervengift aus der Gruppe der Phosphonsäureester
wurde zu Zeiten des Kalten Krieges von beiden Supermächten produziert und in
großen Mengen gelagert. 1988 erfolgte damit ein Angriff auf ein kurdisches Dorf
im Nordirak, wobei es bis heute umstritten ist, ob der irakische Despot Saddam
Hussein dafür wirklich verantwortlich war. Im syrischen Bürgerkrieg kam Sarin
im Jahr 2013 ebenfalls zum Einsatz.
Einer
der gefährlichsten Kampfstoffe überhaupt ist VX, der wie das Sarin über die Atmung und über die Haut aufgenommen
wird. Nervenkampfstoffe überreizen das Nervensystem und führen zu einem
Kollaps, sie wirken in geringsten Mengen innerhalb weniger Minuten tödlich
In der
Chemiewaffenkonvention von 1992 verpflichteten sich die unterzeichnenden
Staaten, sämtliche Bestände bis 2012 zu vernichten und keine neuen Kampfstoffe
mehr herzustellen.
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