"Deutschland
hat ein schmutziges Geheimnis":
TV-Sender CNN macht Merkel schwere
Vorwürfe
HuffPost | von Katharina Schneider
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Veröffentlicht: 26/07/2017 14:01 CEST Aktualisiert: Vor 5
Stunden
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Angela Merkel gibt sich gerne als Klimakanzlerin
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Doch Deutschland verfehlt seine eigenen Klimaziele deutlich
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Für den TV-Sender CNN Grund genug, mit der Kanzlerin scharf
abzurechnen
Angela Merkel, die Klimakanzlerin
- die CDU-Chefin steht weltweit im Ruf, eine große Umweltschützerin zu sein.
2007 verpflichtete sie die EU
dazu, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent zu senken, den Anteil
der erneuerbaren Energien am Strommix drastisch zu erhöhen und die Energieeffizienz um 20 Prozent
zu verbessern.
Auch auf dem G7-Gipfel in Elmau überzeugte Merkel mit
Erfolg andere Regierungschefs, mit ihr gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Und auch beim G20-Gipfel Anfang
Juli trat Merkel leidenschaftlich für den Umweltschutz ein - und gerierte sich
einmal wieder als seine erbittertste Vorkämpferin.
Aber das Engagement von Merkel
hat auch eine dunkle Seite.
Die beklagt der US-TV-Sender CNN jetzt in einem
ausführlichen Bericht auf seiner Website.
Der Vorwurf: Merkel spreche sich
bei jeder Gelegenheit für den globalen Klimaschutz aus, vernachlässige ihn aber
in der Heimat. Seine Anklage überschreibt CNN mit der Zeile: "Merkels
schmutziges Klimageheimnis."
► Argument 1:
Der
CO2-Ausstoß Deutschlands ist seit 2009 nicht, wie eigentlich geplant, drastisch
gesunken, sondern stagniert bei einem Ausstoß von rund 900 Millionen Tonnen
Kohlendioxid pro Jahr.
Deutschland
ist damit unrühmlicher Spitzenreiter.
Zum Vergleich: Die Franzosen
stoßen nur die Hälfte an CO2 aus, auch weil sie immer noch auf Atomkraft bei
der Stromversorgung setzen.
Für Deutschland:
Emissionsziele für 2020 und 2030 außer Reichweite
► Argument 2:
Es hakt bei der Energiewende.
Zwar fließt in Deutschland immer mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen ins
Netz - doch
gleichzeitig pusten die schmutzigsten Kohlekraftwerke Europas ihre schädlichen
Gase in die Luft.
Deutschland laufe deshalb
ernsthaft Gefahr, weder die CO2-Ziele für 2020 noch die für 2030 zu erreichen,
schreibt CNN.
Besonders bitter: Merkel hatte andere Staaten dazu gedrängt,
diese Ziele von Deutschland zu übernehmen.
"Wenn nicht einmal
Deutschland es schafft, seine eigenen Verpflichtungen einzuhalten, dann ist das
internationale Ziel, das auf dem Pariser Klimaabkommen 2015 geschlossen wurde -
nämlich den globalen Temperaturanstieg unter zwei Grad Celsius zu halten -
einfach nicht realistisch", heißt es bei CNN.
Zudem zieht CNN den Schluss:
Allein auf erneuerbare Energien zu setzen, reicht nicht, um wirksamen
Klimaschutz zu betreiben und die globale Erwärmung abzuwenden.
► Argument 3:
Denn,
um den Kampf gegen den Klimawandel ernsthaft aufzunehmen, müsste Deutschland
die Kohlekraftwerke vom Netz nehmen, es müsste CO"-Emissionen besteuern
und das Verkehrssystem grundlegend umbauen. Doch von allen drei Maßnahmen ist
Deutschland weit entfernt.
Deutschland: Eine
dürftige Bilanz in Summe
Kein
anderes Land in der EU hat so viele und so schmutzige Kohlekraftwerke wie
Deutschland, Deutschlands Mineralölverbrauch nimmt zu, der Absatz von Kerosin
steigt. Auch der Stromverbrauch der Deutschen steigt - alles in Allem eine
dürftige Bilanz.
Doch Merkel verschleiert diese
Tatsachen nach außen hin, indem sie gegen die kurzsichtige und kleingeistige
Klimapolitik des US-Präsidenten Donald Trump wettert. Doch wer genauer hinsieht,
der erkennt, dass Merkel auf schönen Schein setzt, statt ernstgemeinte Maßnahmen.
►Argument 4:
Es
ist Merkel mit ihrer Politik, die es verhindert, dass Deutschland die eigenen
Klima-Ziele erreicht. In erster Linie sei es der Schutz der Autoindustrie, die
Deutschland zur aktuell fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt mache.
Das Auto ist
Deutschlands heilige Kuh
Rund 440 Milliarden Euro setzt
die Autobranche in Deutschland jedes Jahr um. Fast 800.000 Jobs hängen an ihr.
Deutschland ist stolz auf die Autos, die das Land produziert.
Deutsche Autos gelten weltweit
als luxuriöse Statussymbole. Deshalb gibt es auf deutschen Autobahnen immer
noch kein Tempolimit, deshalb tut sich die Politik hierzulande auch so schwer,
ein Dieselfahrverbot auszusprechen. Von einem
Verbot von Benzin- und Dieselautos ganz zu schweigen.
➨ Mehr zum
Thema: Warum Roboter-Autos unsere Straßen
schon viel früher erobern könnten, als wir denken - 5 Fakten
Die Unterstützung für
Elektro-Autos in Deutschland durch die Politik ist gering, man möchte ja nicht
die treibende Kraft, die einen zum Exportweltmeister macht, lahmlegen.
Erst vergangene Woche hat der
Verband der Automobilindustrie eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der
das ifo Institut für Wirtschaftsforschung zitiert wird.
Demnach ist Deutschland abhängig
vom Verbrennungsmotor. Hunderttausende Jobs würden wegfallen, wenn man ab 2030
nur noch auf E-Autos setzen würde - wie Großbritannien oder Frankreich das für 2040
angekündigt haben.
Außerdem würden rund 48
Milliarden Euro an Unternehmenswerten vernichtet. Kurz: Ein Verbot von Benzin-
und Dieselautos wäre ein Desaster für die deutsche Wirtschaft.
"Den
Bullen endlich an den Hörnern packen"
Aber das ist nicht alles: Auch an
der Kohle hängt zu viel, um sich für ein paar CO2-Emissionen weniger von
ihr zu trennen. Union und SPD fürchten um den Verlust von tausenden von
Arbeitsplätzen.
Laut CNN wäre die einzige Lösung,
wie die Klimaziele des Pariser Abkommens noch erreicht werden können, wenn
Deutschland und andere Länder endlich den “Bullen an den Hörnern” packen
würden. Das hieße: Schluss mit dem Glauben, dass Solarenergie, Windkraft und
Wasserkraftwerke das Problem des Klimawandels lösen werden.
► Man müsse
endlich an die Quelle des Problems als solches: Schluß mit der Kohleenergie und
dem Verbrennungsmotor. Nur das wäre konsequent - zumindest für eine echte
Klimakanzlerin.
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