Die SRF beim KLEINEN Wort
nehmen!
Richtig so oder verpasste Chance?
Warum gab es eigentlich keinen
Gegenvorschlag zu No Billag?
Abstimmungsresultat:
Schweiz
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„Ja“ 833`630
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„Nein“ 2`098`139
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In Prozent 28.4%
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In Prozent 71.6%
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Stände „Ja“
20 6/2
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Stimmbeteiligung
54.4%
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Quellen u. a.: „Blick“
Am 4. März wurde nur über die No-Billag-Initiative
abgestimmt. Ein Gegenvorschlag steht nicht zur Auswahl, denn die Mehrheit in
National- und Ständerat wollte davon nichts wissen.
Der Gegenvorschlag - Rutz (SVP) sah eine Reduktion der Gebühren auf 200
Franken vor.
Schweizer Presseschau zum Nein der No-Billag-Initiative:
Kommentatoren halten SRG-Umbau für nötig
Nach Nein zur No Billag: Das sind die fünf Versprechen
der SRG
«Wir haben
die Kritik gehört», sagte SRG-Generaldirektor Gilles Marchand am
Abstimmungssonntag. Und tatsächlich kündigte er trotz des mit 71,6 Prozent
glasklaren Neins zur No-Billag-Initiative ein Reformpaket an.
So rasch wie
möglich soll Folgendes umgesetzt werden:
1. Ein 100-Millionen-Franken-Sparprogramm [- da wird gelogen,
denn:]
Das klingt
nach viel, relativiert sich bei genauerem Hinschauen aber stark. 50 Millionen
davon muss die SRG ohnehin sparen, da der Bundesrat die Radio- und TV-Gebühren begrenzt
hat.
Mit der
Ankündigung Marchands sind somit nur 50 Millionen Franken dazugekommen. Zudem
will der Generaldirektor 20 Millionen «reinvestieren», oder wie TV-Moderatorin
Natalie Christen in der «Elefantenrunde» mit den Präsidenten der vier grössten
Parteien sagte: «verlagern».
Effektiv zusätzlich gespart werden sollen
also bloss 30 Millionen – bei einem Budget von heute 1,6 Milliarden Franken.
[lächerlich, nicht der Rede wert]
Man könne
immer fitter sein, sagte Marchand gestern. Tatsächlich dürfte es für die SRG
ein Leichtes sein, dieses bisschen Speck abzutrainieren. Marchand will dies
durch Effizienzsteigerungen schaffen. Ihm schwebt beispielsweise vor, die
Verwaltungskosten zu reduzieren. Auch Infrastruktur-, Produktions-, Technik-
und Immobilienkosten sollen gesenkt werden.
Selbst über
einen Stellenabbau denkt Marchand nach. Geplant ist, dass vor allem Abgänge
nicht mehr ersetzt werden. Doch Kündigungen schliesst die SRG ebenfalls nicht
aus.
Die genauen Sparpläne stellt die SRG bis im Sommer
vor.
2. Keine Unterbrecherwerbung
Einschneidender
und beim TV-Publikum höchst willkommen ist die Massnahme, die Werbung
einzuschränken. Der SRG-Generaldirektor verspricht, Unterbrecherwerbung
abzuschaffen.
Der
Freiburger CVP-Ständerat Beat Vonlanthen (60) verlangt aber ein generelles
Werbeverbot ab 19.30 Uhr. Und Grünen-Präsidentin Regula Rytz (56) will, dass die SRG auch auf das Sponsoring von
Radiosendungen verzichtet, wie sie BLICK sagte.
[sehr richtig
und sehr wichtig: Sponsoren zahlen, weil sie hoffen so die Zuschauerinnen und Zuschauer
manipulieren zu können].
3. Fokus auf
Information und Swissness
Die SRG hat
versprochen, 50 Prozent der Gebühreneinnahmen für Information aufzuwenden.
Damit will sie in den vier Sprachregionen ausgewogene
und unabhängige Berichterstattung
sicherstellen – was auch schon heute ihre Aufgabe ist [wäre].
Sie will ihr
Engagement für Schweizer Serien und Filme erhöhen.
4.
Zurückhaltung im Internet
Marchand
kündigt darüber hinaus an, die privaten Medien in Zukunft im Internet nicht
mehr zu konkurrenzieren. Regionale, zielgruppenspezifische Werbung will man
nicht anbieten. Die gebührenfinanzierte SRG akzeptiere, dass ihr auf absehbare
Zeit Onlinewerbung versagt bleibt.
Und sie
sagt, sie werde auf den Webseiten von SRF, RTS und RSI keine Artikel mehr
publizieren, die nicht in Verbindung zu einem Video- oder einem Audiobeitrag
stünden. «Dass sich die SRG online zurückhalten wird, ist zentral für private
Medien.
5. Mehr
Zusammenarbeit mit privaten Medien
Die SRG will
eine gemeinsame Radioplattform mit privaten Sendern aufbauen. Und sie will ihre
Archive für andere Medien öffnen.
Hier muss sich weisen, wie stark die anderen
Medien davon profitieren können und wollen. Zumindest bei Beiträgen zu aktuellen Ereignissen dürften die grösseren
Medienhäuser wenig Bedarf haben. Dies, weil sie sich von den SRG-Medien
unterscheiden, weil sie schneller sein und einen anderen Ansatz einbringen
wollen. Zudem bieten auch Nachrichtenagenturen längst Newsvideos an.
Dass die
SRG-Archive auch für private Medienanbieter geöffnet werden sollen, kann diesen
Medienhäusern allenfalls
für Hintergrundbeiträge dienen.
Wie lukrativ
die von der SRG angebotenen Kooperationen beim Betrieb der Musiksender Swiss
Pop, Swiss Jazz und Swiss Classic für private Radiostationen sind, muss sich ebenfalls
erst noch weisen. Solch günstig produzierte Musikkonservenabspielsender
hätten die Privatradios längst auf die Beine stellen können – wenn sie denn
darin einen kommerziellen Sinn sähen.
Fazit:
Sollen die
Billag-Gebühren – und damit wohl auch die SRG – abgeschafft werden oder nicht?
Am 4. März ging es einzig und allein um diese Frage.
Eine Alternative in Form eines
Gegenvorschlags gab es nicht.
Das heisst, es gab ihn tatsächlich. SVP-Nationalrat
Gregor Rutz (45) hatte nämlich eine Reduktion der Billag-Gebühren auf 200
Franken vorgeschlagen. Aber das Parlament sagte Nein.
Die SVP wollte einen Gegenvorschlag
Die SVP setzte sich zudem
für einen direkten Gegenentwurf ein, der die Gebühren auf 200 Franken pro Jahr
begrenzen würde.
Den Initianten aber würde
eine Begrenzung der Gebühren auf 200 Franken nicht genügen. Nach der Debatte im
Ständerat erklärten sie, auch an der Initiative festzuhalten, wenn das
Parlament dem Stimmvolk einen Gegenvorschlag vorlege.
Hinter der Initiative
stehen Vertreter der Jungen SVP und der Jungfreisinnigen. Sie argumentieren,
die Programme der SRG gefielen nicht allen. Dass alle dazu gezwungen würden,
sie mitzufinanzieren, sei unfair. Die Menschen sollten selbst entscheiden
können, wofür sie ihr Geld verwenden möchten. Der freie Markt werde für
Vielfalt sorgen.
Eine Fehlleistung der Mehrheit der eidgenössischen
Räte:
Jacqueline Badran erklärt
ihre Ablehnung des Gegenvorschlags damit, dass es «unternehmerisch abstrus» sei,
zuerst eine Gebührenhöhe zu beschliessen und dann zu schauen, welche Leistungen
damit bezahlt werden sollen. Es müsse umgekehrt sein, so die SP-Nationalrätin:
Erst «schauen, was die Leistungen sein sollen, und dann die Finanzierung
ableiten».
Das heisst, dass die Mehrheit von National-
und Ständerat falsch vorgegangen ist.
Rutz (SVP)hätte es «gescheiter
gefunden, aber auch ehrlicher, einen massvollen Gegenvorschlag an die Urne zu
bringen».
Es ging aber nur noch darum, den Status quo der SRG zu verteidigen.
Es ist nachvollziehbar, dass die SP die Initiative "No-Billag"mit Verve bekämpft hat: es gibt keine sozialdemokratischen Tageszeitungen mehr - schon seit Jahrzehnten. Die "WoZ" - wenn es die noch gibt - ist kein Ersatz dafür. Das ist falsch.