„Kuhflüsterer“ - Ein ausgezeichneter, sehr einfühlsamer Artikel
in der führenden deutschen Zeitung,
der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („F.A.Z.“)
Danke!
„Kuhflüsterer“
„F.A.Z.“ - Menschen und Wirtschaft, vom Freitag, den
18.08.2017; von Johannes Ritter,
„F.A.Z.“-Korrespondent in der Schweiz
(ein einzigartig gutes Foto von Armin Capaul, das ich leider nicht mittels Link zugänglich machen
kann – schade)
„Eigentlich tragen Kühe Hörner. Doch wo sind sie hin? Wegoperiert.
Ein Schweizer Bauer fühlt mit den Rindern: Im Alleingang hat er
eine Volksinitiative für die Würde der Kuh lanciert und realisiert.
Armin Capaul streckt den
Arm aus und zeigt auf die Lichtung oberhalb seines Bauernhauses. „Da oben am
Waldrand stehen meine Kühe“, sagt er und zieht an der selbstgedrehten
Zigarette, die zwischen seinen rissigen Fingern klebt. Von der Terrasse seines
Hofs im Berner Juragebirge ist das Vieh mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Es
ist warm und Mittagszeit. Jetzt haben die Kühe die sattgrüne Bilderbuchwiese
verlassen, auf der sie am Morgen noch kiloweise saftiges Gras vertilgt hatten.
Im kühlenden Schatten der Bäume verdauen sie ihr Mahl.
Die Wiederkäuer dabei zu stören kommt Capaul normalerweise nicht
in den Sinn. Aber dem Besucher zuliebe schnürt der Bergbauer seine Schuhe,
ergreift seinen Wanderstock und stiefelt den Hang hinauf. Der Boden ist weich
und tief, am Vortag hatte es tüchtig geschüttet. Trotz der 66 Jahre, die Capaul
auf dem Buckel hat, bringt ihn der Aufstieg auf fast eintausend Meter über dem
Meer nicht außer Atem. Nach gut fünfzehn Minuten steht der Bauer vor Rahel, die
ihn neugierig mustert. Er streckt der Braunviehkuh seinen rechten Handrücken
vor die breite, feuchte Nase. Rahel schnuppert. Auch dem fremden Besucher begegnet
sie ohne Scheu. Dieser darf sogar ihre
prächtigen Hörner anfassen. Sie sind warm, bis in die Spitze durchblutet. [Die Hörner sind auch von Nerven
durchzogen]. Auch die anderen neun Kühe, die versprengt unter den Bäumen
stehen und mit ihren Schwänzen gegen das lästige Heer der Fliegen anpeitschen,
tragen Hörner am Kopf. Und selbst wenn es sich nur um eine Projektion des
Menschen handelt, die nichts mit dem Gefühlsleben der Tiere zu tun haben mag:
Sie wirken stolz.
Die Schweiz hat kein offizielles Wappen- oder Nationaltier. Aber
wenn die Eidgenossen eines wählen könnten, gehörte die Kuh (neben dem
Bernhardiner) zum Kandidatenkreis. Sie gibt die Milch, die Schweizer Käse und
Schokolade zum Exportschlager macht. In der Werbung und touristischen Vermarktung
des Alpenlandes spielt das Rind eine prominente Rolle: auf Postkarten,
Plakaten, Kaffeetassen und T-Shirts. Statt Teddybären gibt es Kuschelkühe. In
den allermeisten Fällen handelt es sich um Abbilder von Kühen mit Hörnern auf
dem Kopf. Rinder haben nun einmal Hörner. Oder etwa nicht? Wer im Sommer durch
die Schweizer Berge wandert, bekommt einen anderen Eindruck. Auf den Almen und
Weiden erblickt man vor allem Kühe ohne Hörner. Der Eindruck täuscht nicht, wie
Armin Capaul mit Daten belegen kann: „Rund 90 Prozent der Schweizer Kühe haben
keine Hörner.“ Wo sind sie geblieben? Sie werden schon den Kälbern weggebrannt.
Für den Bergbauern ist das ein absolutes Unding. „Woher nimmt der Mensch das
Recht, die Kühe zu verstümmeln?“
Capaul geht
dagegen an. Im Alleingang hat er eine Volksinitiative lanciert, die
horntragenden Rindern und Ziegen gleichsam zu einer Wiedergeburt verhelfen
soll. Damit legt sich der „Hornkuh-Rebell“, wie er in den Schweizer
Medien gern genannt wird, mit allen an: der Regierung, der mächtigen
Bauernlobby, der Schweizer Tierschutzorganisation.
Trotz dieser Kratzbürstigkeit (oder gerade deshalb) hat er
durchaus Chancen, dass seine Initiative „für die Würde der landwirtschaftlichen
Nutztiere (Hornkuh-Initiative)“ von einer Mehrheit der Eidgenossen angenommen
wird.
Nicht nur in der Schweiz, fast überall in der Welt werden Rinder
enthornt, auch in Deutschland. Paradoxerweise ist dies eine Folge des
Tierschutzes: ...
[nein: einmal mehr hat das Portemonnaie das sagen. Es gibt zu
viele BWLer und Ökonomen – ein relativ wenig forderndes Studium, wie das der
Soziologen und Psychologen ...]
Statt die Tiere fest anzubinden, werden sie heute meist in
Laufställen gehalten. Um dort mehr Kühe
unterzubekommen und so den Ertrag je Quadratmeter zu erhöhen,
nimmt man ihnen die Hörner ab, damit sie sich in der drangvollen Enge nicht
verletzen.
Doch die
Enthornung ist schmerzhaft. Die Hörner sind von Blutgefäßen und Nerven
durchzogen und über Hohlräume mit den Stirn- und Nasennebenhöhlen verbunden.
Daher müssen die Kälber in der Schweiz betäubt werden, wenn man
ihnen spätestens drei Wochen nach der Geburt mit einem Brenneisen die erst im
Ansatz erkennbaren Hörnchen verödet. Doch Capaul hat beobachtet, dass die
Kälber auch nach dem Eingriff oft noch monatelang vor Schmerz blöken. „Das ist eine Operation an der
Schädeldecke.“
Adrian Steiner, Leiter der Nutztierklinik an der Fakultät für
Veterinärmedizin der Universität Bern, bestätigt, dass die Kälber im Nachgang
zur Zerstörung der Hornanlage unter den Nachwehen dieser Prozedur leiden: „Wenn
die Wirkung der Lokalanästhesie nachlässt, beginnen die Schmerzen.“ Diese
könnten mehrere Tage andauern. In dieser Zeit könne man den Tieren zwar
Schmerzmittel geben. „Aber das wird nicht häufig gemacht“, sagt der Professor.
Leiden enthornte Kühe ähnlich wie Hühner, denen man den Schnabel stutzt, ihr
Leben lang unter Phantomschmerzen? Mit dieser Frage beschäftigt sich gerade ein
Institutskollege Steiners im Rahmen eines Forschungsprojekts. Die Resultate
werden mit Spannung erwartet.
Armin Capaul, der
gemeinsam mit seiner Frau Claudia seit mehr als drei Jahrzehnten als Bauer
arbeitet, geht es freilich nicht nur um das physische Leid der Rinder. Das
gesamte Sozialverhalten der Tiere komme durcheinander, wenn sie keine Hörner
trügen, glaubt er. Kühe mit Hörnern könnten einfacher ihren Rang innerhalb der
Herde bestimmen; so gebe es weniger Gerangel und Kämpfe – sofern sie genug
Platz hätten. „Wenn Rinder Stirn an Stirn ihre Kräfte messen, geben ihnen die
Hörner zudem Halt. Ohne Hörner rutschen sie leicht ab und verletzen einander
mit ihren Kopfstößen. Das kann zu Rippenbrüchen und inneren Verletzungen
führen.“ Außerdem hätten Studien gezeigt, dass Hörner den Kühen auch dazu
dienten, die Körpertemperatur zu regulieren. Es ist aber fraglich, ob dies im
moderaten [???] Klima der Schweiz wichtig ist. Capaul ist aber sogar davon
überzeugt, dass die Milch von Hornkühen besser schmeckt und gesünder ist als
jene der hornlosen Artgenossen. Dies könnte, wenn es denn stimmt, freilich auch
damit zu tun haben, dass die Lebens- und Futterbedingungen behornter Kühe
generell besser sind, weil deren Halter auf allen Ebenen Bio-Standards
einhalten.
Eine kleine Beobachtung ging Capauls Kampf um das Horn voraus. Ein
Schlüsselmoment im Leben des Kuhflüsterers war ein Abend im Sommer 2011: Er saß
nach getaner Arbeit im Stall und beobachtete, wie die Kuh Marianne ihrer
Nachbarin Rahel den Kopf zudrehte und dieser mit der Spitze des Horns behutsam
Schlafsand aus dem Augenwinkel fischte. Dieses tierische Feingefühl hat ihn in
seinem Kampf für die körperliche Unversehrtheit der Kühe bestätigt – der lange
erfolglos war.
Sein offener Brief an das Bundesamt
für Landwirtschaft in Bern verhallte ungehört. Darin hatte er die Zahlung
eines „Hörnerfrankens“ angeregt für all jene Bauern, die Rinder mit Hörnern
halten – als Ausgleich dafür, dass sie wegen des größeren Platzbedarfs weniger
Tiere im Stall halten können und folglich auf Einnahmen verzichten müssen. Auch
Capauls Schreiben an den für Landwirtschaft zuständigen Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann von der FDP brachten
nichts. Schließlich ließ der Bauer sein Ansinnen in das Parlament einspeisen,
das jedoch ebenfalls mauerte. Also blieb ihm nur noch eine Möglichkeit: die
Volksinitiative.
Wer im Mutterland der direkten Demokratie ein Anliegen zur
Abstimmung bringen will, muss in einer Frist von 18 Monaten mindestens 100 000
beglaubigte Unterschriften sammeln. Schweizer Parteien benutzen – und Kritiker
sagen: missbrauchen – dieses Instrument nur allzu gerne, um ihre politischen
Positionen öffentlichkeitswirksam zu propagieren und Regierung und Parlament in
ihrem Sinne zum Handeln zu zwingen. Dafür greifen sie auf die Parteikasse und
auf Spendengelder zurück. Für einzelne Bürger, die keinen großen Apparat hinter
sich haben, ist es viel schwieriger, die Unterschriftenhürde zu überspringen.
Es fehlt ihnen oft an Geld, Sammelkraft und Erfahrung.
„Am ersten Tag meiner Sammelaktion kam ich mit 15 Unterschriften
nach Hause“, erinnert sich Capaul. „Meine Frau hat mich ausgelacht und gesagt:
Rechne doch mal: Du hast 18 Monate Zeit. Bevor du nicht 100 Unterschriften
beisammen hast, brauchst du gar nicht nach Hause zu kommen.‘“ Der Bauer
erkannte, dass er den Hebel vergrößern musste. Er kratzte sein Erspartes zusammen
– rund 55 000 Franken – und heuerte Stimmensammler an. Später half ihm auch der
umstrittene rechtsesoterische Verein „Alpenparlament“, mit dem es aber
ansonsten keinerlei Zusammenarbeit gebe, wie Capaul versichert.
Entscheidend war wohl, dass sich der Hornkuh-Rebell auf natürliche
Art als Kommunikationsgenie entpuppte. Es fängt mit dem Aussehen des gebürtigen
Bündners an, das ungeheuer authentisch wirkt: Der graue Zauselbart, die bunte
Kappe, der handgestrickte Wollpulli über dem karierten Hemd – Capaul erinnert
an den Alm-Öhi aus den Heidi-Romanen. Bei den Auftritten im Schweizer
Fernsehen, die auf seiner Internetseite (hornkuh.ch) zu finden sind, erobert er
mit leichter Hand die Sympathien des Publikums. Das liegt nicht nur am Inhalt
seiner Botschaft, sondern auch an seinem verbindlichen Ton. Capaul ist
zurückhaltend, er argumentiert ohne Schaum vorm Mund. Er fordert keine radikale
Kehrtwende in der Tierhaltung in Form eines Enthornungsverbots. Sein Vorschlag
lautet, einen Teil der bestehenden Subventionen für die Landwirte zugunsten der
Hornkuh-Halter umzuverteilen.
Genau deshalb stößt Capaul
mit seiner Initiative bei der Bauernlobby auf Gegenwehr: „Die Landwirte mit
hornlosen Kühen fürchten um ihre Pfründen. Da sie in der Mehrheit sind, hat
sich der Bauernverband auf deren Seite geschlagen.“ Offen zugeben will der
Verband das indes nicht. In einem Schlagabtausch in der SRF-Talkshow „Arena“
windet sich der sonst um keine Antwort verlegene Bauernpräsident Markus Ritter,
als er im Beisein Capauls gefragt wird, ob er für die Hornkuh-Initiative
stimmen werde. Die Argumentationsnot ist groß in einem Verband, der die im
internationalen Vergleich rekordhohen Staatshilfen für die heimische
Agrarwirtschaft unter anderem auch damit rechtfertigt, dass die Schweizer
Bauern deutlich mehr für das Tierwohl sorgten als die Landwirte in anderen
Ländern.
Auch der Schweizer Tierschutzverband STS tut sich schwer mit
der Hornkuh-Initiative.
[nachfolgend eine
nicht überzeugende „Begründung]
Diese sei nicht präzise
genug formuliert, moniert der STS-Geschäftsführer
Hans-Ulrich Huber: „Wenn künftig ein Bauer zusätzliche Subventionen
bekommt, weil er seinen Kühen die Hörner lässt, die Tiere dafür aber die meiste
Zeit im Stall festbindet, dann haben wir nichts gewonnen. Rinder sind
Bewegungstiere, die täglich Auslauf brauchen.“ Zudem gebe es bislang keinen
schlüssigen Beweis dafür, dass Tiere wirklich darunter litten, wenn sie ohne
Hörner aufwüchsen – sei es, weil man diese entfernt hat, sei es, weil die Kühe
schon genetisch hornlos gezüchtet wurden. Denn auch das kommt zunehmend vor.
Die Regierung, in der Schweiz Bundesrat
genannt, hat sich klar gegen eine Annahme der Hornkuh-Initiative ausgesprochen.
In einer elfseitigen Botschaft an das Parlament äußert der Bundesrat zunächst
Verständnis für den Vorstoß: „Die Ansicht, dass das Enthornen ein
unverhältnismäßiger Eingriff in die Würde der Tiere ist, wird vermutlich in
breiten Kreisen der Bevölkerung geteilt.“ Kühe mit Hörnern gehörten bis heute
zum Idealbild der Schweizer Milchwirtschaft. „Die Milchkuh ist eine
Sympathieträgerin, die in der Werbung oftmals mit Hörnern dargestellt wird.“
Doch gerade deshalb sei es besser, statt auf Umverteilung auf die Kräfte des
Marktes zu setzen: Bauern könnten für die Produkte horntragender Tiere höhere
Preise erzielen und so die höheren Kosten für deren Haltung ausgleichen.
Außerdem verweist die Regierung auf das erhöhte Verletzungsrisiko für Mensch
und Tier, wenn mehr horntragende Kühe gehalten werden.
Armin Capaul kann über das Urteil der Regierung nur lachen: „Der
Bundesrat hat einfach keine Ahnung von Kühen.“ Stolz erzählt er von den mehr
als 154 000 Unterschriften, die er und seine Helfer eingesammelt haben –
deutlich mehr als erforderlich. Dabei sei ihm anfangs sehr viel Skepsis entgegengeschlagen,
sogar in seiner eigenen Familie: „Als ich mit der Idee für die Initiative kam,
dachten die: „Jetzt spinnt er total.‘“ Trotzdem packten alle mit an: Die
Tochter Lilian kümmerte sich um den Facebook-Auftritt, der Sohn Andri bastelte
die Homepage, und die Gattin Claudia übernahm den Telefondienst. Die
eigentliche Arbeit auf dem Hof schulterte der Sohn Donat.
Diesem hat Vater Capaul den Hof inzwischen übergeben und ist mit
seiner Frau hinüber ins „Stöckli“ gezogen. So nennen Schweizer das Altenteil, jenes
kleine Haus auf dem Gehöft, in das die Altbauern „zügeln“, wenn sie das Zepter
an die Nachkommen weiterreichen. Unter dem Dach des Stöcklis hat Capaul sein
Büro. Er kramt eine Bananenkiste hervor. Sie ist prall gefüllt mit Briefen:
„Alles Fanpost.“ Wobei es etliche seiner Unterstützer nicht bei bloßen Worten
beließen. Es sind so viele Spenden hereingekommen, dass Capaul seinen
geplünderten Sparstrumpf inzwischen wieder auffüllen konnte. Aber für die
bevorstehende Abstimmungskampagne braucht er natürlich wieder neues Geld.
Capaul schätzt, dass es im kommenden Jahr zur Abstimmung kommt, sicher ist das
aber nicht. Zunächst muss sich das Parlament über die Hornkuh-Initiative
beugen. Erst danach haben die Bürger das Wort. Capaul ist überzeugt, dass seine
Initiative bei der Bevölkerung eine Mehrheit findet. Nur wenn zuvor den Frauen
das Stimmrecht entzogen würde, drohte eine Niederlage. Denn Frauen spürten
intuitiver als Männer, dass das Horn einfach zur Kuh gehöre. Tatsächlich
berührt der Bauer mit seiner Initiative das Herz der naturverbundenen
Eidgenossen.
Dass die
Menschen dabei nicht immer stimmig handeln, weiß Capaul ganz genau: „Dieselben, die heute für einen
besseren Tierschutz plädieren, fahren morgen über die Grenze nach Deutschland
und kaufen billiges Fleisch ein.“
[auch die
sollen sich schämen:
In der
„F.A.Z.“ hat Johannes Ritter über diesen Einkaufs-Tourismus jenseits der Schweizer-Grenze
berichtet. Auf einem den Artikel begleitenden Foto waren Protzenwagen vor
deutschen Geschäften abgelichtet. Wenn ich in Waldshut in die SBB umsteige und
umgekehrt begegnen mir ganze Einkaufs-Horden.
Wir kaufen dagegen
in der Schweiz ein, zum Beispiel das Fleisch, weil dies eindeutig besser,
schmackhafter ist als das deutsche Rindfleisch (Kalbfleisch ist kaum zu
erhalten) – das sagen unsere Gäste und auch die deutschen Metzger:
Grundsätzlich
andere Viehhaltung In Deutschland:
In Deutschland
gibt es weitgehendst nur Massentierhaltung VOR ALLEM IN NIEDERSACHSEN, die
Tiere stehen stets in ihrem Pferch – keine Laufställe, keine Freilandhaltung,
keine extensive Tierhaltung; einfach mies! Die Rinder und Kühe werden in der
Massentierhaltung mit Getreide, Mais, statt mit Heu / Gras gefüttert; das deutsche
Fleisch ist weniger lang abgehangen.
Wie immer:
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Damit Rinder und Kühe weniger Methan
(wie Kohlendioxid ein
Treibhausgas) produzieren, sollen sie in Merkel-Deutschland anders ernährt
werden, damit Deutschland doch noch einen Beitrag an die „Rettung des Klimas“
leisten kann!
Typisch: die einfachste Lösung erkennt Merkel-Deutschland nicht,
oder will es nicht erkennen?
Die Deutschen können ruhig weniger Fleisch essen.]
Selbst wenn es am Ende nicht zu einem Abstimmungssieg reichen
sollte: Schon dass die Initiative zustande gekommen ist und öffentlich über
Kühe und ihre Hörner debattiert wird, wertet Capaul als großen Erfolg: „Ich
wollte den Tieren eine Stimme geben. Das habe ich erreicht. Alles was jetzt
noch kommt, ist nur die Zugabe.“
Initiative:
„Für die Würde der
landwirtschaftlichen Nutztiere“
Ich unterstütze
diese Initiative – und Sie?
Die Bundesverfassung wird wie
folgt geändert: Art.104 Abs. 3 Bst. b
3 Er [der Bund] richtet die Massnahmen so aus, dass die
Landwirtschaft ihre mulifunktionalen Aufgaben erfüllt. Er hat insbesondere
folgende Befugnisse und Aufgaben:
b. Er fördert mit wirtschaftlich
lohnenden Anreizen Produkionsformen, die besonders naturnah, umwelt- und
tierfreundlich sind; dabei sorgt er insbesondere dafür, dass Halterinnen
und Halter von Kühen, Zuchtstieren, Ziegen und Zuchtziegenböcken finanziell
unterstützt werden, solange die ausgewachsenen Tiere Hörner tragen.
|
Klarstellungen
•
Die Initiative verlangt kein Enthornungsverbot.
|
Die Initiative im Bundeshaus
23. März
2016
154'066 Unterschriften wurden gesammelt. Davon wurden
120'859 bescheinigt eingereicht.
15. April
2016
Die Initiative ist mit 119'626 gültigen Unterschriften
offiziell zustande gekommen.
-->
news.admin.ch
22. Juni
2016
Bundesrat empfiehlt Ablehnung der
"Hornkuh-Initiative"
--> news.admin.ch
Unser
Kommentar: Leider gibt es keine andere Möglichkeit, ein Volksanliegen,
welches die Politik nicht anerkennt, über die Bundesverfassung umzusetzen.
26.
September 2016
Die ständerätliche Wirtschaftskommission will ein Päckchen
schnüren.
-->
parlament.ch (pdf)
Unser Kommentar: Die Initiative wird
sicher nicht zurückgezogen. Die Pedition (Hörnerfranken) wurde seinerzeit von
beiden Kammern abgelent.
15. Februar
2017
Der Bundesrat veröffentlicht seine Botschaft zur
Volksinitiative «Für die Würde der landwirtschaftlichen Nutztiere
(Hornkuh-Initiative)»
-->
download (pdf)
Unser Kommentar: Diese Botschaft
wurde an der Basler Fasnacht zum Thema.
21. März
2017
Ständerats-Kommission will Alternativen zu
Hornkuh-Initiative prüfen. --> LID
Unser
Kommentar: "Die Hornkuh-Initiative wird nicht zurückgezogen" --> LID
(22. März 2017)
28. Juni
2017
Die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK) lehnt die
Hornkuh-Initiative ab, ohne das Anliegen in einer Gesetzesänderung
aufzunehmen.
--> LID
|
Warum braucht das Rind Hörner?
Von Tamara Fretz, Mitarbeit: Anet Spengler Neff und Markus Bär
- Evolution. Der Auerochse hatte mächtige Hörner.
- Anatomie. Der Hornzapfen ist ein durchbluteter und von Nerven durchzogener Knochen, komplett mit dem Schädel verwachsen und über Hohlräume mit den Stirn- und Nasennebenhöhlen verbunden. Das Horn ist warm, auf Berührung empfindlich und lebendig!
- Kommunikation. Jede Stellung der Hörner gegenüber Artgenossen ist eine Botschaft. Mit dem Vorzeigen der Hörner verhindern Kühe direkte Auseinandersetzungen; die Rangordnung lässt sich so auf Distanz klären.
- Sozialverhalten, Komfortverhalten. Kühe können sich selber und sie können sich gegenseitig mit dem Horn kratzen oder aneinander reiben, ohne sich zu verletzen. Das zeugt vom Bewusstsein und von der Kontrolle über das eigene Horn.
- Stoffwechselorgan, Verdauung. Die bei der Vergärung des Futters im Pansen entstehenden Gase gelangen mit dem Rülpsen der Kuh in ihre Atmungsluft. Sie steigen via Nasen- und Stirnhöhlensystem bis ins Horn und passieren an den Schleimhäuten dieser Höhlen wahrscheinlich die Gas-Blut-Schranke.
- Genetisch hornlos. Genetisch hornlose Rinderrassen gibt es seit einigen Jahrhunderten. Die Hornlosigkeit, welche dominant vererbt wird, ist vermutlich spontan aufgetreten und dann weitergezüchtet worden.
- Unfallgefahr. Die Unfallstatistik widerspiegelt das Hauptargument der Gegner nicht. Hornunfälle können passieren, aber Unfälle durch Tritte kommen bedeutend häufiger vor. Auch dass Personen von Tieren gegen eine Wand gedrückt werden, geschieht häufiger, als dass sie durch Hörner verletzt werden.
- Tierschutzgesetz. Gemäss Fachleuten verstösst das routinemässige Enthornen gegen das geltende schweizerische Tierschutzgesetz.
- Laufstallhaltung. Behornte Kühe lassen sich sehr wohl im Freilaufstall halten, wenn dieser richtig dimensioniert und eingerichtet ist und das Management ruhig und gut durchdacht ist. Auch Rassen mit grossen Hörnern funktionieren gut im Laufstall, zum Beispiel das Salers-Rind.
- Wärmehaushalt. Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass die Hörner den Kühen in tropischen Klimazonen auch zur Regulierung der Körpertemperatur dienen.
Warum braucht es die Hornkuh-Initiative?
- Ein Laufstall für horntragende Kühe muss um ein Drittel grösser sein und die Stalleinrichtungen müssen dem Verhalten der Tiere angepasst sein. Das kostet Geld.
- Wegen des grösseren Platzbedarfs können auf derselben Stallfläche weniger Tiere gehalten werden. Das bedeutet weniger Einnahmen.
- Die Mensch-Tier-Beziehung muss intensiver gepflegt werden. Das bedingt einen grösseren Zeitaufwand.
- Gemäss dem schweizerischen Tierschutzgesetz darf niemand einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen, es in Angst versetzen oder in anderer Weise seine Würde missachten. Unseres Erachtens verletzt das Enthornen die Tierwürde.
- Stallsysteme sollen dem Tier angepasst werden, nicht das Tier dem Stallsystem.
- Das Enthornen ist nicht völlig schmerzfrei durchführbar. Der grosse Hauptnerv in der Hornanlage ist praktisch nicht komplett zu betäuben. Die Betäubung und die schmerzstillenden Medikamente sedieren das Kalb so weit, dass seine Schmerzreaktionen gering, aber dennoch gut wahrnehmbar sind.
- Hornlose Rinder müssen ihre Konflikte im direkten Körperkontakt austragen. Das führt zu inneren Verletzungen, die äusserlich nicht sichtbar sind. Aber der Metzger kann das gequetschte Fleisch nicht verwerten.
- Und warum wohl haben die Kühe in der Werbung und auf den Verpackungen immer Hörner?
Great blog. All posts have something to learn. Your work is very good and i appreciate you and hopping for some more informative posts.
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