Montag, 29. September 2014

SPD attackiert von der Leyen: "Weniger Fototermine, mehr Handwerk"


Ursula von der Leyen  Dr. Thomas de Maizière,  Freiherr Karl-Theodor von und zu Guttenberg  Bundeswehr

Ausrüstungsmängel der Bundeswehr 


Motto: „Ursula von der Leyen bei der Bundeswehr in Afghanistan - Ich bin stolz, Ihre Ministerin zu sein!“ („Bild“ vom 23.12.2013).

Zusammenfassung: Frau Ursula von der Leyen zeigt ihre Schwäche, die sie bis jetzt gut kaschiert hat. Das ist gut so. Die Kritik der SPD ist völlig berechtigt. Frau Merkel wird im Stillen nicht unzufrieden sein - ihre Konkurrentin montiert sich selber ab.

Natürlich sind hauptsächlich ihre Vorgänger schuld an der Misere. Das sind die Herren Dr. Thomas de Maizière, der von Ministerium zu Ministerium wechselt und Freiherr Karl-Theodor von und zu Guttenberg, dem die Dissertation aberkannt worden ist. Generalinspekteur der Bundeswehr Volker Wieker hatte schon den Freiherrn auf die Missstände aufmerksam gemacht – aber nichts geschah: „Oberster Soldat wirft Bundeswehr Milliardenverschwendung vor. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, äußert harte Kritik am desaströsen Beschaffungswesen der Truppe. In einem vertraulichen Bericht beklagt er unter anderem „Einflussnahme von außen und unzureichende Finanzausstattung“ („Handelsblatt“, vom 01.09.2010). Dr. de Maizière hatte ein Problem mit dem Euro-Hawk: „Untersuchungsausschuss oder Rücktritt: Vor diese Wahl stellt SPD-Chef Gabriel den umstrittenen Verteidigungsminister de Maizière. Immer wichtiger wird die Frage: Wann hat er was zum Debakel mit der Drohne "Euro Hawk" gewusst und gesagt? Eine Chronologie der Widersprüche. Die Vorwürfe seien "konstruiert und falsch. Einen anderen Vorwurf wies das Verteidigungsministerium am Wochenende zurück. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte berichtet, das Ministerium habe den Bundestag jahrelang über das wahre Ausmaß von Drohnen-Unfällen bei der Bundeswehr im Unklaren gelassen. Abgeordnete seien falsch informiert...“. („Wn.com“, vom 18.12.2013).

Das Verschulden von Frau Ursula von der Leyen besteht darin, dass sie wortstark vertuschen wollte, wie schlecht es um die Bundeswehr steht: „Von der Leyen: Bundeswehr ist gut aufgestellt“ (titelt der „Stern“ vom 08.09.2014). „Die Bundeswehr ist nach den Worten von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) derzeit in der Lage, auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren“.
Noch am 24.09.2014 sagt Frau von der Leyen: „Dass die Bundeswehr einsatzbereit ist, beweist sie täglich und weltweit in 17 Auslandseinsätzen“, sagte die CDU-Politikerin der „Bild“-Zeitung (Mittwoch, 24.09.2014).“ („Handelsblatt“, vom 24.09.2014).
Jedoch – Fact ist: „Am Montag (22.09.2014) war bekanntgeworden, dass die Marine derzeit nur noch maximal 5 ihrer 43 Hubschrauber einsetzen kann. Der größte Teil der 22 Helikopter vom Typ „Sea Lynx“ wurde wegen einer serienmäßigen Panne aus dem Verkehr gezogen. Nur noch einer fliegt“. („Handelsblatt“, vom 24.09.2014). „Die Bundeswehr kann ihre Aufgaben in den Auslandseinsätzen und bei der Nato nicht mehr umfassend erfüllen. Das Ministerium will das nicht wahrhaben – und redet die Lage schön“. („Welt am Sonntag“, vom 28.09.2014). Von den 21 fast 40 Jahre alten „Sea King“ können nur noch höchstens vier genutzt werden - der Rest wird gewartet oder repariert.

Der zuständige Ausschuss des Bundestages wurde nicht zeitgerecht ins Bild gesetzt. Es geht nicht nur um Flugzeuge, Helikopter und Schiffe, wie sie behauptet – auch der Boxer fährt nicht (siehe den nachstehenden Artikel).

Es kommt noch dazu, dass Frau von der Leyen – sehr wahrscheinlich überfordert von der eigentlichen Materie einer Verteidigungsministerin - sich für Bundeswehr-Kitas und für eine Reduktion der Arbeitszeit einsetzte. Auch hat sie eine Charme-Offensive lanciert, mit dem Ziel die Eintritte in die Bundeswehr zu fördern – die Bundesweh leidet unter Auszehrung. „Von der Leyen erntet Spott mit Attraktivitätsoffensive für Bundeswehr“ titelt „Westline.de“ am 01.06.2014.
Alles Nebensächlichkeiten: Die Bundeswehr hat einen Kampfauftrag, dafür braucht es für das Soldatenhandwerk fähige Frauen und Männer, die umfassend ausgebildet werden müssen und zur Disziplin erzogen werden müssen. Dazu braucht es Waffen und Geräte aller Art.
Nun, die Bundeswehr kann zurzeit und auf lange Zeit hinaus nicht einmal ihre Nato-Verpflichtungen erfüllen („NZZ“). „Bundeswehr kann Leistungszusagen an Nato nicht erfüllen“ titelt der „Stern“, vom 27.08.2014: „Wegen der Ausrüstungsmängel bei der Bundeswehr kann Deutschland derzeit seine eigenen Zusagen an die Nato zu verfügbaren Waffensystemen nicht einhalten“.

Bundespräsident Gauck hat sich an verschiedenen Orten bei verschiedenen Anlässen dahin geäussert, dass Deutschland weltweit Verpflichtungen eingehen müsse, wenn notwendig auch mit der Bundeswehr, wenn notwendig auch im Kampfeinsatz. Nun, leider steht der Herr Bundespräsident – bildlich gesprochen –ohne Kleider da. Die Bundeswehr ist jetzt und auf absehbare Zeit nicht in der Lage, seinen grossen Worten entsprechen zu können.
Den deutschen Frauen und Männer ist dies ganz recht – sie wollen keine militärischen Kampfeinsätze der Bundeswehr. „Stern“, vom 26.09.2014: „Die Bundeswehr ist den Deutschen egal. Die schlechte Ausrüstung der Bundeswehr ist ein Skandal - aber das bekümmert die Deutschen nicht. Das Sterben für ihre Sicherheit überlassen sie lieber anderen“. Oder, in anderen Worten: „Weil Rüstungsprojekte einen langen Vorlauf haben, kann es noch Jahre dauern, bis die Bundeswehr wieder voll einsatzfähig ist. Und auch das wird nur gelingen, wenn der politische Wille zu einer Kehrtwende entsteht. Der gesellschaftliche Konsens, der dafür nötig wäre, fehlt bisher in Deutschland noch“. („F.A.Z.“, vom 29.09.2014).

Die Bundeswehr von Frau von der Leyen sendet den Kurden in Erbil Wehrmachtsgewehre („F.A.Z.“. vom 26.08.2014). „Verteidigungsministerin im Nordirak- Irakische Kurden fordern „qualitativ bessere“ Waffen. Kurz nach dem Start der deutschen Waffenlieferungen ist Verteidigungsministerin von der Leyen in Erbil gelandet. Die irakischen Kurden bemängeln jedoch die Qualität und Anzahl der Waffen.
Die irakischen Kurden fordern von der internationalen Gemeinschaft noch mehr und modernere Waffen für ihren Kampf gegen die IS-Terroristen. Kurden-Präsident Massud Barsani sagte am Donnerstag nach einem Treffen mit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in Erbil, dass „die Qualität der Waffen und die Anzahl der Waffen“ noch besser sein könne“.
(„Wirtschaftswoche“, vom 25.09.2014).

Ja, eines muss man sagen: Frau Ursula von der Leyen sieht gut aus auf den Fotos, die von ihr auf einem Flugplatz irgendwo in Deutschland geschossen wurden – da macht sie Eindruck! „Waffen, Wolken und Gestaltungswille“. „Die Haare liegen. Die Verteidigungsministerin trägt eine Jeans-Jacke. Ein Fotograf ist dabei. Das Foto ruft: Unsere Ministerin zeigt Gestaltungswillen!“ („Die Welt“, vom 15.08.2013; Link: http://www.welt.de/kultur/article131271129/Waffen-Wolken-und-Gestaltungswille.html .

Natürlich bekommt Frau von der Leyen Schützenhilfe. So sage Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), dass die Industrie nicht schnell genug liefere. („taz), vom 29.09.2014). „Die Lieferschwierigkeiten der Rüstungsindustrie spielen eine Rolle, sind aber sicher nicht die einzige Ursache für den technischen Verfall in den einzelnen Teilstreitkräften. Die Verantwortung liegt beim Verteidigungsminister, primär noch bei den Vorgängern von Frau von der Leyen. Die haben sich, wie das schon beim Eurohawk-Debakel offenbar wurde, viel zu wenig um die Beschaffung bei der Bundeswehr gekümmert“. („F.A.Z.“, vom 29.09.2014)
Nun Rheinmetall ist ein gewaltiger Rüstungskonzern, der deutsche Waffen und Geräte aller Art in alle Welt exportiert und so zur Freude von Herrn Schäuble dafür sorgt, dass Geld in die stets leere Staatskasse sprudelt. Die Firma Heckler & Koch liefert ebenfalls Waffen kleineren Kalibers in alle Welt und hat sogar eine eigene Waffenfabrik in Nahost. Vielleicht muss man diese Rüstungsfabriken noch vergrössern, das schafft Arbeitsplätze, Frau Bundeskanzlerin, damit sie gleichzeitig exportieren und die Bundeswehr aufrüsten kann. „Waffenindustrie wittert Neugeschäft“ titelt die „F.A.Z.“ vom 27.09.2014. Allerdings: „Weil Rüstungsprojekte einen langen Vorlauf haben, kann es noch Jahre dauern, bis die Bundeswehr wieder voll einsatzfähig ist“. („F.A.Z.“, vom 29.09.2014).

Fazit: Die Bundeswehr ist einsatzbereit sagte die deutsche Verteidigungsministerin laut „Stern“ vom 08.09.2014 –da lacht das Pferd und wiehert der Esel.
Was sagt Frau Bundeskanzlerin Merkel: „Zweitens hat die Ministerin meine volle Unterstützung, wenn es jetzt darum geht, Mängel zu überwinden und auch die zukünftigen Beschaffungen noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Dann wird man auf der Basis der Ergebnisse diskutieren müssen: Was bedeutet das für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr? Ich glaube, dass Ursula von der Leyen gerade im Augenblick eine sehr verdienstvolle und wichtige Arbeit leistet und damit mehr Transparenz auf den Tisch kommen wird. Das begrüße ich außerordentlich“. „Die Äußerung fiel bei einer Pressekonferenz Merkels mit dem finnischen Premierminister Alexander Stubb in Berlin“ (Augengeradeaus.wordpress.com, vom 29.9.2014).

Na, da können wir ruhig schlafen gehen.

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