"Das Konto war ein Fehler -
Alice Schwarzer beichtet Schweizer Konto“
t-online.de, vom
02.02.2014, 14:13;
Bild: "Emma"-Chefin
Alice Schwarzer (Quelle: dpa); Link: http://www.t-online.de/wirtschaft/id_67718086/alice-schwarzer-beichtet-schweizer-konto.html
Text
Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat nach eigenen
Worten rund 200.000
Euro an den deutschen Fiskus nachbezahlt. Über viele Jahre hatte sie demnach ein Schweizer
Konto vor den deutschen Steuerbehörden verheimlicht. "Ja, ich hatte ein
Konto in der Schweiz. Seit Jahrzehnten, genauer: seit den 1980er Jahren. Und
erst im vergangenen Jahr habe ich es bei meinem Finanzamt angezeigt",
schrieb die Feministin am Sonntag in ihrem Blog.
Auf aliceschwarzer.de
erläuterte sie, für die vergangenen zehn Jahre insgesamt etwa 200.000 Euro an
Steuern nachgezahlt zu haben - plus Säumniszinsen. Sie habe
"unaufgefordert die Initiative ergriffen", um das Konto in der
Schweiz "zu legalisieren".
Zuvor hatte "Der
Spiegel" berichtet, Schwarzer habe rechtzeitig eine Selbstanzeige
erstattet. Ihr Anwalt, der Medienrechtler Christian Schertz, kritisierte die
Veröffentlichung als "unerträgliche Verletzung des Steuergeheimnisses und
der Persönlichkeitsrechte von Alice Schwarzer". Eine korrekte Selbstanzeige
könne durch "offenbar nicht zu verhindernde Denunzierungen und
Durchstechereien" zu einem "medialen Tsunami für den
Betroffenen" führen, erklärte Schertz auf Anfrage der Nachrichtenagentur
dpa.
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Berichte seien "Denunzierung"
"Ich habe die
Steuer für die Zinsen nachgezahlt und das Konto aufgelöst. Das Konto war ein
Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen", schrieb Schwarzer. Der Fall
sei aus Sicht der Steuerbehörde bereinigt. Dass es jetzt dennoch Berichte
darüber gebe, bezeichnete sie als eine "Denunzierung".
Schwarzer ging in
ihrer Stellungnahme selbst darauf ein, sich in ihrer Zeitschrift
"Emma" wiederholt kritisch zum deutschen Steuersystem geäußert zu
haben. Mit dem Ehegattensplitting subventioniere "Vater Staat die
Hausfrauenehe mit Milliarden".
Selbstanzeige im vergangenen Jahr
Wie "Der
Spiegel" schreibt, erstattete Schwarzer Selbstanzeige, nachdem es im
vergangenen Jahr immer wieder Medienberichte über Steuer-CDs und
Schwarzgeldkonten im Ausland gegeben hatte. Schwarzer räumte in ihrem Blog ein,
sie hätte das Schweizer Konto von Anfang an beim deutschen Finanzamt angeben
müssen, um die Zinsen zu versteuern. "Doch ganz ehrlich: Auch mein
persönliches Unrechtsbewusstsein hat sich an dem Punkt erst in den letzten
Jahren geschärft."
Gedanken an Auswanderung
Zu den Gründen für das
Konto meinte die streitbare Feministin: "Ich habe in Deutschland
versteuerte Einnahmen darauf eingezahlt in einer Zeit, in der die Hatz gegen
mich solche Ausmaße annahm, dass ich ernsthaft dachte: Vielleicht muss ich ins
Ausland gehen. So denke ich schon länger nicht
mehr."
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