Sonntag, 2. Februar 2014

Katholische Gläubige Deutschlands werden zur Botmässigkeit ermahnt



Rhoenblicks Kommentar:
Die Kurie scheint sich schwer zu tun, fragt sich nur mit wem: mit Bischof Tebartz-van Elst oder mit den katholischen Gläubigen von Limburg?

Eine Ermahnung an die Katholiken Limburgs
(Quelle: „Die Zeit“, vom 30. Januar 2014; „Glauben und Zweifeln“–„Gütiger Himmel“; von Evelyn Finger und Christian Florin)
„Nichts ohne den Bischof!“ ermahnte Visitator Lajolo die katholischen Gläubigen von Limburg vor seiner Abreis nach Rom. Lajolo zitierte Cyprian, den Kirchenvater von Karthago aus dem dritten Jahrhundert, aber, wohl mit Absicht, unvollständig.
Cyprian nämlich hatte seinen Ausspruch beendet mit: „Nichts ohne Eure Zustimmung [Nichts ohne Zustimmung des Volkes]“. Cyprian wiederum wird sich auf Apostel Paulus abgestützt haben: „… dass ihr am Tag Jesu, unseres Herrn, auf uns stolz sein dürft, so wie wir auf euch“. (1,14; 2. Kor).
-> Bischofs Cyprian von Karthago (nach 200 bis 258)
Zuerst: "Nichts ohne den Bischof!“ Wo der Bischof ist, da ist die wahre Kirche ... Aber der Bischof nicht isoliert als das einzige Kriterium der Einheit und Wahrheit,
sondern: „Nicht ohne euren Rat!“ Damit sind die Presbyter gemeint. Das Kollegium, also die kollegiale Struktur.
Und zum Abschluss: „Nichts ohne eure Zustimmung!“ Das heisst: Das Volk muss auch in irgendeiner Weise seinen Widerspruch oder seine Zustimmung äußern können zu Entscheidungen, die das Amt fällt.

„Suspendierter Bischof - Tebartz-van Elst ist wieder in Limburg“
„t-online”, vom 02.02.2014, 0958 Uhr; Quellen: dpa, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“(FAS); Link: http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_67715124/franz-peter-tebartz-van-elst-ist-wieder-in-limburg.html
Bild: Tebartz-van Elst erteilt dem eingesetzten Generalvikar im Hintergrund bereits wieder Anweisungen; Quelle: dpa;
Text:
Franz-Peter Tebartz-van Elst ist wieder in Limburg und residiert regelmäßig in seinem umstrittenen Protzbau. Er verbringt jeden Monat "zumindest mehrere Tage" an seiner früheren Wirkungsstätte, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS). Dort lässt er sich von seinem Fahrer bekochen und erteilt seinem eingesetzten Vertreter, dem Generalvikar Wolfgang Rösch, "im Hintergrund Weisungen", heißt es in der Zeitung.
Eigentlich ist Tebartz-van Elst von seinen Aufgaben entbunden: Der Vatikan hatte den Bischof im Oktober suspendiert; der Papst halte es für angeraten, dem Bischof "eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren", solange Kosten und Entscheidungswege beim Neubau des Bischofssitzes geprüft werden.
Tebartz-van Elst strebt seine volle Wiedereinsetzung in Limburg an - und demonstriert seine Ansprüche durch regelmäßige Aufenthalte im Bischöflichen Haus, das er sich für 31 Millionen Euro errichten ließ. Vor kurzem habe er sogar einen Gottesdienst in seiner Privatkapelle abgehalten und seine Einsetzung als Bischof von Limburg gefeiert, schreibt die FAS.
Mehr zum Thema
"Focus": Kommission entlastet angeblich Tebartz - Bischofskonferenz dementiert; Link: http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/
Zeuge belastet Tebartz-van Elst schwer
Bei der Untersuchung des Skandals um den Bau des Limburger Bischofsitzes wird der Kirchenmann unterdessen von einem wichtigen Zeugen schwer belastet. Der Bischof habe die wahren Kosten zwar gekannt, dem Vermögensverwaltungsrat jedoch verschwiegen, sagte Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat und früherer hessischer Staatsminister.
"Über fast zwei Jahre hat man uns im Dunkeln gelassen, regelwidrig Aufträge vergeben und Kredite aufgenommen. Obwohl bereits 2011 eine präzise Kostenschätzung in den Händen des Bischofs gewesen ist - wie wir aus den Akten wissen", so Riebel. Das sei ein "ungeheuerlicher Vorgang", den es in der katholischen Kirche noch nicht gegeben habe.
Architekt unterschrieb Verschwiegenheitserklärung
Riebel verteidigte die Entscheidung des Vermögensverwaltungsrates, trotzdem im August 2013 die viel höhere Kreditaufnahme zu genehmigen. "Dazu gab es keine Alternative", sagte Riebel, "weil wir die Zahlungsfähigkeit des Bischöflichen Stuhls nicht riskieren wollten". Zwischenzeitlich habe die kreditgewährende Bank nämlich den entsprechenden Nachweis gefordert.
Der Architekt des Neubaus und leitende Mitarbeiter des Bistums hätten eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Das halte er für "sehr problematisch", weil die Mitarbeiter kraft Ihres Dienstverhältnisses ohnehin besonderen Verpflichtungen unterlägen.
"Überflüssigen Druck und Angst erzeugt"
"Durch das Verlangen einer zusätzlichen Unterschrift werden überflüssiger Druck und Angst erzeugt", so Riebel. Weder er noch die beiden anderen Vermögensverwaltungsräte, Theodor-Michael Lucas und Carl-Friedrich Leuschner, hätten eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben.
Die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Untersuchungskommission soll im Laufe des Februars ihren Bericht vorlegen. Auf dessen Grundlage wird Papst Franziskus abschließend über die Zukunft von Tebartz-van Elst entscheiden.

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