Rhoenblicks Kommentar:
Die Kurie scheint sich schwer zu tun, fragt sich
nur mit wem: mit Bischof Tebartz-van Elst oder mit den katholischen Gläubigen
von Limburg?
(Quelle: „Die Zeit“, vom 30. Januar 2014; „Glauben und Zweifeln“–„Gütiger
Himmel“; von Evelyn Finger und Christian Florin)
„Nichts ohne den Bischof!“ ermahnte Visitator Lajolo die katholischen Gläubigen
von Limburg vor seiner Abreis nach Rom. Lajolo zitierte Cyprian, den
Kirchenvater von Karthago aus dem dritten Jahrhundert, aber, wohl mit Absicht, unvollständig.
Cyprian nämlich hatte seinen Ausspruch beendet mit: „Nichts ohne Eure Zustimmung [Nichts ohne Zustimmung des Volkes]“. Cyprian wiederum wird sich auf
Apostel Paulus abgestützt haben: „… dass ihr am Tag Jesu, unseres Herrn, auf
uns stolz sein dürft, so wie wir auf euch“. (1,14; 2. Kor).
-> Bischofs Cyprian von Karthago (nach 200 bis 258)
(Quelle; Link: http://www.aggiornamento.de/lesesaal/gelesen_008.htm)
Zuerst: "Nichts
ohne den Bischof!“ Wo der Bischof ist, da ist die wahre Kirche ... Aber der
Bischof nicht isoliert als das einzige Kriterium der Einheit und Wahrheit,
sondern: „Nicht ohne
euren Rat!“ Damit sind die Presbyter gemeint. Das Kollegium, also die kollegiale
Struktur.
Und zum Abschluss: „Nichts ohne eure Zustimmung!“ Das heisst:
Das Volk muss auch in irgendeiner Weise seinen Widerspruch oder seine
Zustimmung äußern können zu Entscheidungen, die das Amt fällt.
„t-online”, vom
02.02.2014, 0958 Uhr; Quellen: dpa, „Frankfurter
Allgemeine Sonntagszeitung“(FAS); Link: http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_67715124/franz-peter-tebartz-van-elst-ist-wieder-in-limburg.html
Bild: Tebartz-van Elst erteilt dem
eingesetzten Generalvikar im Hintergrund bereits wieder Anweisungen; Quelle: dpa;
Text:
Franz-Peter Tebartz-van Elst ist wieder in Limburg
und residiert regelmäßig in seinem umstrittenen Protzbau. Er verbringt jeden
Monat "zumindest mehrere Tage" an seiner früheren Wirkungsstätte,
berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS). Dort
lässt er sich von seinem Fahrer bekochen und erteilt seinem eingesetzten
Vertreter, dem Generalvikar Wolfgang Rösch, "im Hintergrund
Weisungen", heißt es in der Zeitung.
Eigentlich ist
Tebartz-van Elst von seinen Aufgaben entbunden: Der Vatikan hatte den Bischof
im Oktober suspendiert; der Papst halte es für angeraten, dem Bischof
"eine Zeit außerhalb der Diözese zu gewähren", solange Kosten und
Entscheidungswege beim Neubau des Bischofssitzes geprüft werden.
Tebartz-van Elst strebt
seine volle Wiedereinsetzung in Limburg an - und demonstriert seine Ansprüche
durch regelmäßige Aufenthalte im Bischöflichen Haus, das er sich für 31
Millionen Euro errichten ließ. Vor kurzem habe er sogar einen Gottesdienst in
seiner Privatkapelle abgehalten und seine Einsetzung als Bischof von Limburg
gefeiert, schreibt die FAS.
Mehr zum Thema
„Zeuge belastet Tebartz-van Elst: "Bischof
hat die wahren Kosten verschwiegen"; Link: http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_67712164/zeuge-belastet-tebartz-van-elst-bischof-hat-die-wahren-kosten-verschwiegen-.html
"Focus": Kommission entlastet angeblich
Tebartz - Bischofskonferenz dementiert; Link: http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/
Zeuge belastet Tebartz-van Elst schwer
Bei der Untersuchung
des Skandals um den Bau des Limburger Bischofsitzes wird der Kirchenmann
unterdessen von einem wichtigen Zeugen schwer belastet. Der Bischof habe die
wahren Kosten zwar gekannt, dem Vermögensverwaltungsrat jedoch verschwiegen,
sagte Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat und früherer
hessischer Staatsminister.
"Über fast zwei
Jahre hat man uns im Dunkeln gelassen, regelwidrig Aufträge vergeben und
Kredite aufgenommen. Obwohl bereits 2011 eine präzise Kostenschätzung in den
Händen des Bischofs gewesen ist - wie wir aus den Akten wissen", so
Riebel. Das sei ein "ungeheuerlicher Vorgang", den es in der
katholischen Kirche noch nicht gegeben habe.
Architekt unterschrieb Verschwiegenheitserklärung
Riebel verteidigte die
Entscheidung des Vermögensverwaltungsrates, trotzdem im August 2013 die viel
höhere Kreditaufnahme zu genehmigen. "Dazu gab es keine Alternative",
sagte Riebel, "weil wir die Zahlungsfähigkeit des Bischöflichen Stuhls
nicht riskieren wollten". Zwischenzeitlich habe die kreditgewährende Bank
nämlich den entsprechenden Nachweis gefordert.
Der Architekt des
Neubaus und leitende Mitarbeiter des Bistums hätten eine
Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Das halte er für "sehr
problematisch", weil die Mitarbeiter kraft Ihres Dienstverhältnisses
ohnehin besonderen Verpflichtungen unterlägen.
"Überflüssigen Druck und Angst erzeugt"
"Durch das
Verlangen einer zusätzlichen Unterschrift werden überflüssiger Druck und Angst
erzeugt", so Riebel. Weder er noch die beiden anderen
Vermögensverwaltungsräte, Theodor-Michael Lucas und Carl-Friedrich Leuschner,
hätten eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben.
Die von der Deutschen
Bischofskonferenz eingesetzte Untersuchungskommission soll im Laufe des
Februars ihren Bericht vorlegen. Auf dessen Grundlage wird Papst Franziskus
abschließend über die Zukunft von Tebartz-van Elst entscheiden.
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