Samstag, 17. Oktober 2015

"Und da ihr [ihr Schweizer] das nicht wollt, muss euch halt Frau Merkel an die Hand nehmen und auf den «richtigen» Weg führen"



Herr OStR Reinhard P. Pöhlmann liegt eindeutig falsch
(OStR – Oberstudienrat; er ist Lehrer an einer kaufmännischen Schule)
(siehe Reinhard Pöhlmanns Text - untenstehend

Einleitung:

Der Leserbrief von Herrn OStR Reinhard P. Pöhlmann aus Stuttgart demonstriert eindrücklich, wie er und – leider – mit ihm viele Deutsche uns Schweizer und unser Land mit seinen 4 Kulturen und seinen vier Staatsmaximen Unabhängigkeit, Direkte Demokratie (Volksrechte, Föderalismus, Subsidiarität), Neutralität und Alleingang nicht verstehen können bzw. wollen.
Herr Pöhlmann und andere meinen uns belehren zu müssen gemäss dem deutschen Motto:
„Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“:
Dies ist ein politisches Schlagwort, welches auf Emanuel Geibels Gedicht Deutschlands Beruf von 1861 zurückgeht. Geibel setzt sich darin für die Einheit Deutschlands ein und ruft die Einzelstaaten zur Einigung unter einem deutschen Kaiser, dem seit 1861 als König von Preußen regierenden Wilhelm I., auf.
„Das deutsche Wesen, an dem die Welt genesen mag, ist als das geeinte deutsche Staatswesen zu verstehen, von dem eine Friedenswirkung auf das europäische Staatengefüge ausgehen werde.“ (Quelle: „Wikipedia“; Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Am_deutschen_Wesen_mag_die_Welt_genesen .

„Friedenswirkung“- eine typische deutsche Selbstüberschätzung – denn:

1870/71 kriegte Deutschland gegen Frankreich, von Bismarck mit der „Emser Depesche“ provoziert. Frankreich wurden das Elsass und Lothringen weggenommen.

Am 1. August 1914 erklärte das deutsche Kaiserreich  Russland den Krieg, überfiel am nächsten Tag die neutralen Staaten Luxemburg und Belgien usw. usf. und die alte morbide Herrlichkeit ging in der Folge unter.

Am 1. September 1939 überfiel Reichskanzler Adolf Hitler mit der deutschen Wehrmacht Polen und beging am 30.04.1945 in der Reichskanzlei in Berlin Selbstmord – entzog sich so feige der Aburteilung durch das Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg.

Oder:
Nationalhymne Deutschlands:
„:Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt:“

Meine Betrachtungen zum Leserbrief von OStR Reinhard P. Pöhlmann

Gut, dass die „Weltwoche“ den Leserbrief von Reinhard Pöhlmann aus Stuttgart abdruckt – eine Reaktion auf den Artikel „Schlepperkönigin Merkel“ (Nr. 36). Wir erleben in diesen Tagen die Auswirkungen der Merkel‘schen „Schleppertätigkeit“ und beginnen die Langzeitfolgen zu erkennen. Mit anderen Worten:
Pöhlmann liegt mit seiner Kritik grundsätzlich falsch.
Sein Leserbrief ist typisch für die Art von Deutschen, die ihre Umwelt - das was ausserhalb von Deutschland ist - nicht verstehen wollen und / oder nicht können.
Dies war schon früher so und die Folgen kennen wir.

Schon der Pöhlmann-Ton „ihr“ und „euch“ - gemeint sind wir Schweizerinnen und Schweizer - klingt falsch.
Seine Frage „Habt ihr eigentlich einen Kanzler, einen Präsidenten oder gar einen König?“ und die von ihm selbst gegebene Antwort: „Und daran seit ihr selbst schuld“ demonstrieren aufs Beste, was ich oben festgestellt habe. – er liegt falsch!
Ein Deutscher, wie Herr Pöhlmann braucht noch heute eine Obrigkeit, wie schon früher - etliche Könige und einen Kaiser bis zur Niederlage 1918 und einen Reichskanzler von 1933 bis 1945.
„Der Untertan“ von Heinrich Mann trifft heute noch bei vielen Deutschen ins Schwarze.
Er ist unfähig zu erkennen, dass in der Schweiz wir, das Volk an oberster Stelle stehen.

Schon der deutsche Bundespräsident und ehemalige Pfarrer Joachim Gauck hat in falschen Tönen schmeichelnd das gesagt, was Herr Pöhlmann wiederholt: „Wenn ihr Mitglied der EU wäret, dann könntet ihr Entscheidungen beeinflussen oder auf Basis des Einstimmigkeit Prinzips verhindern“.
Wer das glaubt, zahlt einen Taler: Vor wenigen Tagen drohte der SPD-Boss und Vizekanzler Gabriel den Staaten, die eine Quotenregelung ablehnen mit dem Entzug der Fördergelder; das gleiche tat Elmar Brok, Merkels Mann in Brüssel - schreibt Wolfgang Koydl in seinem von Pöhlmann kritisierten Artikel.
Bleiben noch Pöhlmann‘sche Sätze wie: „und da ihr das nicht wollt, muss euch halt Frau Merkel an die Hand nehmen und auf den richtigen Weg führen“ bzw. „Auch euch Schweizern sagt sie, wo es lang geht“.
Formulierungen, die wir aus früheren Zeiten bestens in Erinnerung haben: "Die Schweiz das kleine Stachelschwein, das nehmen wir auf dem Rückweg ein". Warum beschwert sich dann Herr Pöhlmann, dass von Schweizer Seite immer wieder das Thema des Dritten Reiches aufgekocht wird?

OStR Reinhard P. Pöhlmanns Text:

Nr. 36 – «Schlepperkönigin Merkel»;Wolfgang Koydl zur deutschen Asylpolitik

Den Artikeln zum Thema Flüchtlinge ­stimme ich weitestgehend zu. Hier muss aber auch folgender Aspekt bedacht werden, und ich weise als deutscher Nachkriegsgeborener darauf hin: Wenn von Schweizer Seite (so wie weltweit) immer wieder das Thema des Dritten Reiches aufgekocht wird und Schuldgefühle uns von den Schweizern immer wieder aufs Brot geschmiert werden, dann kriegen sie halt die Politik, die sie nun angreifen. Ich bin kein Anhänger von Frau Merkel und finde die gegenwärtige Politik aller Parteien im Bundestag verhängnisvoll. Aber in einem Punkt muss ich Frau Merkel verteidigen. Sie ist in Europa gefragt, und sie erklärt den Fragenden, wo es langgehen soll, wenn auch vielfach allzu zögerlich. Auch euch Schweizern sagt sie das. Wen habt ihr denn als bekannte Politiker, die man europaweit hört? Habt ihr eigentlich einen Kanzler, einen Präsidenten oder gar einen König? Und daran seid ihr selber schuld. Wer immer nur versucht, sich nicht einzumischen und neutral zu sein, dem wird dann halt gesagt, wo es langzugehen hat. Wer nicht selbst agiert, mit dem wird agiert. So wie euch die Amerikaner das Bankgeheimnis ausgeredet haben. Und so sagt euch halt nun die Frau Merkel, wo es langgeht. Wenn ihr Mitglied der EU wäret, dann könntet ihr Entscheidungen beeinflussen oder auf Basis des Einstimmigkeitsprinzips verhindern. Dann ginge es uns vielleicht allen besser. Dann wäre die Schweiz auch nicht der grösste Gläubiger Deutschlands als Folge der Schweizer Nationalbankpolitik. Und da ihr das nicht wollt, muss euch halt Frau Merkel an die Hand nehmen und auf den «richtigen» Weg führen. Reinhard Pöhlmann, D-Stuttgart

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