Unser Beitrag zur Reduktion der CO2-Emission - Unsere Abhängigkeit von Deutschland
Im Gegensatz zu Deutschland erzeugen wir unsere
elektrische Energie nicht mit Stein-Braunkohlekraftwerken und haben noch keine
Gaskraftwerke in Betrieb, die alle Kohlendioxid ausstossen und daher ersetzt
werden müssen.
Im Bereich der Heizung können wir dieses Treibhausgas
eliminieren, indem wir die Gebäude besser isolieren, z.B. durch die
problematische Aussendämmung mit Styroporplatten – mit Schimmelbildung im Innern
der Häuser – oder durch Ersatz der Öl- und Gas-Heizungen durch Wärmepumpen,
durch Fernwärme, am besten Abwärme, oder durch Solarthermie – nicht zu
verwechseln mit Fotovoltaik. Diese beiden Massnahmen sind bei Altbauten
kostenintensiv, können die Mietzinse erhöhen und, vor allem, brauchen Zeit,
wenn sie nicht durch Subventionen aus Steuergeldern gepuscht werden sollen –
mit allen Nachteilen einer mit Subventionen aufgeblähten Wirtschaft.
Es gibt noch ein zweiten Bereich, in dem der
Kohlendioxid-Ausstoss reduziert werden könnte: Motorfahrzeuge, ob mit Otto oder
Diesel-Motor. Da sieht es allerdings schlecht aus. Denn wir sind hier
ausschliesslich vom Ausland, d.h. von der EU abhängig, die die
Abgas-/Kohlendioxid-Emissions-Normen festgelegt. Die EU ist, wie die letzten
Jahre zeigen, wiederum von Deutschland abhängig. Die Bundeskanzlerin Merkel hat
mehrmals im „Auftrag“ der deutschen Automobilindustrie in Brüssel interveniert
und die weitere Drosselung dieser Emissionen im Ausmass beschränkt oder in
Bezug auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens hinausgezögert. Davon sind viele
Länder betroffen, auch die Schweiz. Kommt nun noch dazu, dass in der Schweiz gut
130 000 Autos der Marken VW, Audi, Seat und Skoda unterwegs sind, die mit der manipulierten
Motoren-Software ausgerüstet sind. Weltweit sind es mehr als 11 Millionen die gestern,
heute und morgen deutlich mehr Stickoxide ausstossen als erlaubt. Letztendlich
entsteht in der Atmosphäre Ozon, das drittwichtigste Treibhausgas.
Der Bundesrat hat der UNO-Klimakonvention das
Reduktionsziel von minus 50% an Kohlendioxid-Emission bis 2030 gemeldet. (BAFU
vom 27.02.2015). Jedoch, um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen muss er bei der
EU in Brüssel und, vor allem, bei der deutschen Bundeskanzlerin vorstellig
werden.
Reduktionsziel Bundesrat:
BAFU-Mitteilung vom 27.02.2015;
Link: http://www.bafu.admin.ch/klima/03449/12696/index.html?lang=de&msg-id=56394 .
Link: http://www.bafu.admin.ch/klima/03449/12696/index.html?lang=de&msg-id=56394 .
Zum Verhalten / Vorgehen der deutschen
Bundeskanzlerin:
„F.A.Z.“ vom 27.06.2013:
„Klimaschutz Berlin blockiert
EU-Auflagen für Autos“, von Hendrik Kafsack und Christoph Ruhkamp;
Link: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/klimaschutz-berlin-blockiert-eu-auflagen-fuer-autos-12262744.html .
Link: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/klimaschutz-berlin-blockiert-eu-auflagen-fuer-autos-12262744.html .
„Deutschland geht bei den umstrittenen Klimaauflagen für Autos auf Konfrontationskurs. Auf Druck aus Berlin verschoben die EU-Botschafter eine endgültige Festlegung. Von deutscher Seite hieß es, die Grenzwerte seien noch nicht entscheidungsreif.“
„F.A.Z.“ vom 29.06.2013:
„Erfolgreiche Lobbyarbeit Wie die
Autoindustrie sich in Berlin und Brüssel durchsetzt“, von Christoph Ruhkamp
und Henrike Roßbach;
Link: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/erfolgreiche-lobbyarbeit-wie-die-autoindustrie-sich-in-berlin-und-bruessel-durchsetzt-12264332.html .
Link: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/erfolgreiche-lobbyarbeit-wie-die-autoindustrie-sich-in-berlin-und-bruessel-durchsetzt-12264332.html .
„Umweltschützer und Opposition werfen der Kanzlerin vor, auf Druck der Autoindustrie den Klimaschutz zu opfern. Die Regierung hält dagegen: Man wolle noch einen Kompromiss finden.“
„Die Glückwünsche kamen prompt: „Die Deutsche Umwelthilfe
gratuliert Daimler und BMW zur Übernahme der Regie im Kanzleramt“, ätzte Jürgen
Resch, Bundesgeschäftsführer der Umweltorganisation, am Donnerstag. Kurz zuvor
war bekanntgeworden, dass Deutschland in Brüssel schärfere CO2-Grenzwerte für
Autos verhindert hatte. Eigentlich wollten sich die 27 EU-Staaten am Donnerstag
auf die neuen Kohlendioxidregeln einigen, ein Kompromiss lag vor.
Er legte fest, nach welchen Regeln der CO2-Ausstoß der
Neuwagenflotte in Europa bis 2020 von heute 130 Gramm auf dann 95 Gramm CO2 je
Kilometer sinken soll. Das entspricht einer Absenkung des Verbrauchs von heute
fünfeinhalb auf dann vier Liter Kraftstoff auf hundert Kilometer Strecke. Deutschland
aber ist unzufrieden mit diesem Vorschlag und blockierte ihn.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat
die Blockade gegen Kritik von Umweltschützern und Opposition verteidigt. „Wir
haben in der Tat uns dafür eingesetzt, dass die Abstimmung nicht stattgefunden
hat“, bestätigte Merkel beim EU-Gipfel in Brüssel. „Wir haben die Ergebnisse
der Verhandlungen sehr kurzfristig bekommen“, sagte sie und gab zu bedenken:
„Da geht es auch um Beschäftigung“. Tags zuvor hatte
Autoindustrie-Präsident Matthias Wissmann gewarnt: „Klar ist, dass das
95-Gramm-Ziel als weltweit schärfster Grenzwert eine enorme Herausforderung für
die Automobilunternehmen und damit für Wertschöpfung und Beschäftigung in
dieser Schlüsselbranche darstellt.“
„Süddeutsche Zeitung“ vom 26.06.2013: „Merkel will Autoindustrie schonen“, von Cerstin Gammelin, Brüssel;
Link: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/co-emissionen-deutschland-lehnt-geplante-abgasnormen-ab-1.1706891 .
„Süddeutsche Zeitung“ vom 27.03.2013: “Deutschland gegen strengere CO2-Grenzwerte“ -
"Das
Dreisteste, was ich in acht Jahren Brüssel erlebt habe";
Link: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutschland-gegen-strengere-co-grenzwerte-das-dreisteste-was-ich-in-acht-jahren-bruessel-erlebt-habe-1.1707369 .
Link: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/deutschland-gegen-strengere-co-grenzwerte-das-dreisteste-was-ich-in-acht-jahren-bruessel-erlebt-habe-1.1707369 .
„n-tv“ vom 14. Oktober 2013: „Umweltminister im Dienste der Autolobby“ – „Altmaier will CO2-Grenzwerte aufweichen“, von Hannes Vogel;
Link: http://www.n-tv.de/wirtschaft/Altmaier-will-CO2-Grenzwerte-aufweichen-article11536836.html .
„Diesmal zieht Merkels Regierung alle Register, um die CO2-Regeln auf höchster Ebene abzuschwächen: Laut einem "Spiegel"-Bericht haben Beamte aus dem Kanzleramt die britische Regierung zur Blockade gewonnen, indem sie London im Gegenzug ein Entgegenkommen bei der EU-Bankenunion versprochen haben. Laut dem Bericht soll vergangenen Mittwoch zudem Kanzleramtsminister Ronald Pofalla mit drei Abteilungsleitern seines Hauses eigens nach Frankreich gereist sein, um die Regierung von Staatspräsident François Hollande umzustimmen. Dort soll er unter anderem als Gegengeschäft versprochen haben, dass sich Deutschland stärker für eine Reform des Emissionshandels einsetzen wird.“
„Berliner Zeitung“ vom 05.12.2007: „Merkel stemmt sich
gegen strenge Abgaswerte“, von Gerold Büchner;
Link: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/kanzlerin-interveniert-in-bruessel-zu-gunsten-der-deutschen-automobilindustrie-merkel-stemmt-sich-gegen-strenge-abgaswerte,10810590,10523374.html .
Link: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/kanzlerin-interveniert-in-bruessel-zu-gunsten-der-deutschen-automobilindustrie-merkel-stemmt-sich-gegen-strenge-abgaswerte,10810590,10523374.html .
„Zeit Online“ vom 13.12.2007: „Emissionen: Bitte fair, aber hart„ - Brüssel darf der deutschen Autolobby bei den CO2-Emissionen nicht zu weit entgegenkommen“, von Dietmar H. Lamparter; Link: www.zeit.de/2007/51/Argument-CO2-Autos .
„Klimaretter.info“ vom 27.06.2013: „Merkel blockiert EU-Auflagen
für Autos“;
Link: http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/13996-merkel-blockiert-eu-auflagen-fuer-autos .
Link: http://www.klimaretter.info/politik/nachricht/13996-merkel-blockiert-eu-auflagen-fuer-autos .
Eigentlich wollte der EU-Ministerrat am
heutigen Donnerstag in Brüssel über die EU-Klimaauflagen für Autos abstimmen,
nachdem Vertreter der EU-Staaten, des Europaparlaments und der EU-Kommission
bereits am Montagabend grünes Licht gegeben hatten. Doch dazu kam ist es nicht.
Die deutsche Abordnung stellte sich laut einem Bericht der Wochenzeitung „Die
Zeit“ einer Entscheidung in den Weg und bat bei der irischen
EU-Ratspräsidentschaft um Verschiebung. Zu einer Abstimmung soll es dadurch
erst gar nicht gekommen sein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellt sich gegen
eine Entscheidung auf EU-Ebene zu Klimaauflagen für Autos – und verspielt damit
einen Großteil ihrer Glaubwürdigkeit als "Klimakanzlerin".
Unbestätigten Berichten zufolge hat Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) sogar persönlich Irlands Premierminister Enda Kenny und
Ministerpräsidenten verschiedener EU-Länder angerufen, um zu intervenieren. Ob
es zu gegebener Zeit zu einer erneuten Abstimmung im EU-Ministerrat kommen
wird, ist noch offen. Damit ist eine Entscheidung zur europäischen Gesetzgebung
über die Höhe der CO2-Emissionen von Autos sehr unwahrscheinlich geworden.
Premiumhersteller wie Daimler, BMW und VW/Audi müssen nun keine Strafzahlungen
beim Bau spritschluckender Oberklassewagen befürchten.
Renate Künast, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die
Grünen im Bundestag, bezeichnete Merkel als Lobbyistin für die
Konzerninteressen der Automobilindustrie. "Das ist skandalös", sagte
sie. Es sei höchste Zeit, die Grenzwerte nicht länger den Autos, sondern die
Autos den notwendigen Klimaschutzzielen anzupassen. "Diese Kanzlerin hat
Deutschlands Glaubwürdigkeit als Vorreiter im Klimaschutz und als
Technologieführer verspielt", so Künast.
„Klimaretter.info“ vom 27.06.2013: „Kommentar zur
Intervention der Bundesregierung gegen CO2-Grenzwerte für Pkw“, von Joachim
Wille, Redaktor bei klimaretter.info;
Link: http://www.klimaretter.info/meinungen/kommentare/13997-eu-co2-grenzwerte-autos .
Link: http://www.klimaretter.info/meinungen/kommentare/13997-eu-co2-grenzwerte-autos .
Groß, schwer, durstig – das sind die Wagen, die
Deutschlands "Premium"-Autobauer am liebsten vom Band rollen lassen.
Mit den SUVs, jenen Geländewagen fürs Brötchenholen, den Oberklasse-Dienstwagen
und den 250-PS-Sportwagen lässt sich viel mehr Geld verdienen als mit
Kleinwagen und mäßig motorisierten Mittelklasse-Familienkutschen. Das Problem:
Der Spritverbrauch der Dickschiffe ist hoch, und eine halbwegs ambitionierte
Klimapolitik würde ihnen den Garaus machen, so wie ein Meteoriteneinschlag vor
65 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte.
Da das offenbar nicht sein darf, hat sich
Klimakanzlerin a. D. Angela Merkel eingeschaltet. Die Beschlussfassung über die
künftigen CO2-Grenzwerte für Pkw, die jetzt in Brüssel anstand, ist auf Druck
aus Berlin von der Tagesordnung genommen worden.
Das ist ein Skandal, umso mehr, als der Kompromiss dazu
ohnehin schon im Sinne der deutschen Autoindustrie weichgespült wurde. Den
Spritschluckern hat man de facto drei Jahre Aufschub gewährt, bis sie das Ziel
von 95 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen müssen. Trickreich darf auch 2020 noch
mit "Supercredits" hantiert werden, das heißt, die Konzerne können
sich jedes verkaufte Elektro- oder Spritsparauto (unter 50 Gramm) gleich
zweimal mit Null auf ihren CO2-Schnitt anrechnen und so die Bilanz schönen.
Und nun? Aus Berlin hieß es, selbst bei Umsetzung dieser
Erleichterungen sei die Belastung für Hersteller wie BMW und Daimler-Benz zu
groß.
Eigentlich müsste es Merkel hochpeinlich sein, dass sie
sich mit ihrer Regierung so von der Autolobby einspannen lässt. Doch man reibt
sich die Augen: Es ist nicht so. Schwarz-Gelb knickt wieder einmal vor der
Lobbymacht der Autokonzerne ein. Dabei lehrt die Vergangenheit, dass auch die
deutschen Hersteller mehr fürs Spritsparen tun als früher, seitdem die EU
schärfere CO2-Grenzwerte setzt. Eines
haben sie dabei offenbar gemerkt: Deutlich billiger, als klimafreundliche Autos
zu bauen, ist es, Berlin unter Druck zu setzen. Letzteres können sie noch viel
besser als ersteres. Und es hat wieder geklappt.
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