Bericht der "WirtschaftWoche"
"Volkswagen informiert Kunden mit
Halbwahrheiten"
Der VW-Konzern ist das grösste Wirtschaftsunternehmen
Deutschland.
„t-online.de“ vom Donnerstag, den 08.10.2015, 13:32 Uhr |
t-online.de, dpa
"Volkswagen informiert Kunden mit
Halbwahrheiten". VW kämpft mit den Folgen des Abgas-Skandals. (Quelle:
dpa)
Zwei Wochen nach Bekanntwerden des VW-Abgas-Skandals
um erhöhte Emissionen von Dieselmotoren hält Volkswagen seine Händler offenbar
dazu an, "Halbwahrheiten zu verbreiten". Dies berichtet die
"WirtschaftsWoche".
In einer Sprachregelung vom 2. Oktober gebe der Konzern
den VW-Händlern demnach vor, wie sie auf Fragen der Kunden zum Skandal
reagieren sollen: Das interne Dokument zur "Servicemaßnahme 23Q2"
liegt dem Blatt vor.
Die dort formulierte Antwort auf die Frage, welche
Fehler die betroffenen Fahrzeuge aufweisen, lautet: "Das Fahrzeug weist
keine Fehler auf."
Es würden lediglich
"die EU5-Zulassungswerte der Stickoxide nicht eingehalten".
Dass die betroffenen
Fahrzeuge die gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzen nicht einhalten
können, ist nach Ansicht von Monika Jungbluth, Mobilitätsexpertin beim
Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) in Berlin "nicht nur ein Fehler,
sondern ein klarer Mangel," zitiert sie die "WirtschaftsWoche".
Höherer Spritverbrauch, geringere Agilität
Auf die Frage, ob die Autos nach der Reparatur im
Rahmen eines Rückrufs andere Fahreigenschaftenhaben oder mehr Sprit
verbrauchen, sollen die VW-Händler ausweichend antworten: "Unser Ziel ist
es, diesbezüglich keine Fahrverhaltensänderungen hervorzurufen."
Tatsächlich könnten, wie aus Wolfsburg verlautet,
Dieselautos mit 1,2 und 1,6 Liter Hubraum nach der Servicemaßnahme mehr Sprit
verbrauchen oder geringere Agilität zeigen.
Fragen nach Entschädigungsansprüchen oder einer
Rückgabemöglichkeit sind ein Europa derzeit nicht geplant. Denn, so die
Sprachregelung: "Auch nach der Fahrzeugumrüstung entspricht das Fahrzeug
uneingeschränkt den Anforderungen", berichtet die
"WirtschaftsWoche".
Forderungen nach Kompensationen
Derweil würden im Kreis der VW- und Audi-Händler erste
Forderungen nach finanziellen Kompensationen laut. Im Gespräch mit der
"WirtschaftWoche" verwies der Inhaber einer großen Handelskette im
Rheinland auf die zu erwartenden Mehrbelastungen für seine Werkstätten durch
den Rückruf von 60.000 Kundenfahrzeugen. Zudem müsse VW für den zu erwartenden
Wertverlust des Gebrauchtwagenbestandes geradestehen.
Einen offiziellen Forderungskatalog des VW- und
Händlerverbandes gibt es bislang nicht: Verbandssprecher Dirk Weddingen von
Knapp will nach Informationen der "WirtschaftsWoche" erst die
Angebote des Konzerns abwarten.
Qualitätstest vor Rückrufen
VW will vor dem geplanten Rückruf von Millionen
Fahrzeugen zunächst "intensive Qualitätstests" vornehmen. Dies solle
im laufenden vierten Quartal in Abstimmung mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
geschehen, hieß es in Konzernkreisen. VW hatte dem KBA am Mittwoch einen Zeit-
und Maßnahmenplan zur Bewältigung des Abgas-Skandals vorgelegt.
Das KBA will die Pläne nun prüfen.
Der Autokonzern plant demnach für die von Manipulationen
betroffenen 2-Liter-Autos eine Software-Lösung, ebenfalls bei betroffenen
1,2-Liter-Fahrzeugen. Bei den 1,6-Liter-Motoren werde Volkswagen neben einer
aktualisierten Software zusätzlich eine technische Lösung vorstellen, bei der
Hardware-Komponenten im Motor ausgetauscht werden, wie es in den Kreisen hieß.
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