Donnerstag, 8. Oktober 2015

VW, das grösste Wirtschaftsunternehmen Deutschlands informiert mit Halbwahrheiten



Bericht der "WirtschaftWoche" 
"Volkswagen informiert Kunden mit Halbwahrheiten"

Der VW-Konzern ist das grösste Wirtschaftsunternehmen Deutschland.

„t-online.de“ vom Donnerstag, den 08.10.2015, 13:32 Uhr | t-online.de, dpa

"Volkswagen informiert Kunden mit Halbwahrheiten". VW kämpft mit den Folgen des Abgas-Skandals. (Quelle: dpa)

Zwei Wochen nach Bekanntwerden des VW-Abgas-Skandals um erhöhte Emissionen von Dieselmotoren hält Volkswagen seine Händler offenbar dazu an, "Halbwahrheiten zu verbreiten". Dies berichtet die "WirtschaftsWoche".

In einer Sprachregelung vom 2. Oktober gebe der Konzern den VW-Händlern demnach vor, wie sie auf Fragen der Kunden zum Skandal reagieren sollen: Das interne Dokument zur "Servicemaßnahme 23Q2" liegt dem Blatt vor.
Die dort formulierte Antwort auf die Frage, welche Fehler die betroffenen Fahrzeuge aufweisen, lautet: "Das Fahrzeug weist keine Fehler auf."

Es würden lediglich "die EU5-Zulassungswerte der Stickoxide nicht eingehalten".
Dass die betroffenen Fahrzeuge die gesetzlich vorgeschriebenen Emissionsgrenzen nicht einhalten können, ist nach Ansicht von Monika Jungbluth, Mobilitätsexpertin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) in Berlin "nicht nur ein Fehler, sondern ein klarer Mangel," zitiert sie die "WirtschaftsWoche".

Höherer Spritverbrauch, geringere Agilität
Auf die Frage, ob die Autos nach der Reparatur im Rahmen eines Rückrufs andere Fahreigenschaftenhaben oder mehr Sprit verbrauchen, sollen die VW-Händler ausweichend antworten: "Unser Ziel ist es, diesbezüglich keine Fahrverhaltensänderungen hervorzurufen."

Tatsächlich könnten, wie aus Wolfsburg verlautet, Dieselautos mit 1,2 und 1,6 Liter Hubraum nach der Servicemaßnahme mehr Sprit verbrauchen oder geringere Agilität zeigen.
Fragen nach Entschädigungsansprüchen oder einer Rückgabemöglichkeit sind ein Europa derzeit nicht geplant. Denn, so die Sprachregelung: "Auch nach der Fahrzeugumrüstung entspricht das Fahrzeug uneingeschränkt den Anforderungen", berichtet die "WirtschaftsWoche".
Forderungen nach Kompensationen

Derweil würden im Kreis der VW- und Audi-Händler erste Forderungen nach finanziellen Kompensationen laut. Im Gespräch mit der "WirtschaftWoche" verwies der Inhaber einer großen Handelskette im Rheinland auf die zu erwartenden Mehrbelastungen für seine Werkstätten durch den Rückruf von 60.000 Kundenfahrzeugen. Zudem müsse VW für den zu erwartenden Wertverlust des Gebrauchtwagenbestandes geradestehen.

Einen offiziellen Forderungskatalog des VW- und Händlerverbandes gibt es bislang nicht: Verbandssprecher Dirk Weddingen von Knapp will nach Informationen der "WirtschaftsWoche" erst die Angebote des Konzerns abwarten.

Qualitätstest vor Rückrufen
VW will vor dem geplanten Rückruf von Millionen Fahrzeugen zunächst "intensive Qualitätstests" vornehmen. Dies solle im laufenden vierten Quartal in Abstimmung mit dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) geschehen, hieß es in Konzernkreisen. VW hatte dem KBA am Mittwoch einen Zeit- und Maßnahmenplan zur Bewältigung des Abgas-Skandals vorgelegt.
Das KBA will die Pläne nun prüfen.

Der Autokonzern plant demnach für die von Manipulationen betroffenen 2-Liter-Autos eine Software-Lösung, ebenfalls bei betroffenen 1,2-Liter-Fahrzeugen. Bei den 1,6-Liter-Motoren werde Volkswagen neben einer aktualisierten Software zusätzlich eine technische Lösung vorstellen, bei der Hardware-Komponenten im Motor ausgetauscht werden, wie es in den Kreisen hieß.

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