Sonntag, 19. November 2017

Deutsche Geschichtsklitterung - Blutsbrüder

Blutsbrüder
Deutsche Geschichtsklitterung

Text aus einer deutschen Tageszeitung

zum Anlass der Begegnung von Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier auf dem Hartmannsweilerkopf Le Vieil-Armand am 11.11.2017; der Dritte durfte nicht kommen .
Am 11.11.2018 trat der Waffenstillstand zwischen den siegreichen Alliierten und den besiegten Deutschen in Kraft.

"Vor neun­und­neun­zig Jah­ren en­de­te ein Welt­krieg, von dem je­ne, die ihn, oft ge­nug an Leib oder See­le ver­sehrt, über­lebt hat­ten, noch nicht wuss­ten, dass er ei­nes Ta­ges der „Ers­te“ hei­ßen wür­de, weil er schon die Frucht des nächs­ten Wel­ten­bran­des in sich trug, der noch mons­trö­ser wer­den soll­te. Der „Gro­ße Krieg“, wie ihn Bri­ten und Fran­zo­sen nen­nen, ist gut er­forscht. Ein Rest des Un­er­klär­li­chen aber bleibt. Wie konn­ten die eu­ro­päi­schen Völ­ker ju­belnd in ei­ne Selbst­zer­stö­rungs­or­gie zie­hen, aus der sie vier Jah­re lang nicht mehr her­aus­fan­den, bis sie in mehr­fa­cher Hin­sicht aus­ge­blu­tet wa­ren? Auch da­nach hör­te der Hass nicht auf. Mil­lio­nen wa­ren im Trom­mel­feu­er um­ge­kom­men, Groß­rei­che wa­ren zer­fal­len, Hun­ger und Krank­hei­ten gras­sier­ten – aber die „Erb­feind­schaft“, Re­van­chis­mus und Na­tio­nal(so­zi­al)is­mus blüh­ten auf. Nur zwei Jahr­zehn­te nach­dem die eu­ro­päi­schen Kul­tur­na­tio­nen end­lich, zu To­de er­schöpft, von­ein­an­der ab­ge­las­sen hat­ten, stürz­ten sie sich wie­der auf­ein­an­der.
 

Hät­ten Kai­ser, Kö­ni­ge, Za­ren und Ge­ne­rä­le vor ei­nem Jahr­hun­dert ge­han­delt, wie sie han­del­ten, wenn sie ge­wusst hät­ten, was sie ih­ren Völ­kern, Län­dern und sich selbst an­tun, mit ent­setz­li­chen Fol­gen auch für die nächs­ten Ge­ne­ra­tio­nen? Wir wis­sen, was kam, und ha­ben dar­aus den Im­pe­ra­tiv „Nie wie­der!“ ab­ge­lei­tet. Deutsch­lands Ein­tre­ten für die eu­ro­päi­sche Ei­ni­gung wird un­mit­tel­bar von die­ser Er­fah­rung und Er­kennt­nis an­ge­trie­ben. Doch die Zahl der Men­schen, die zu­min­dest noch den Schre­cken des Zwei­ten Welt­kriegs er­leb­ten, schrumpft zu­sam­men. Gleich­zei­tig ist nicht nur in Eu­ro­pa ei­ne Re­nais­sance na­tio­na­lis­ti­schen Den­kens zu er­ken­nen. Das Fie­ber vom Som­mer 1914 hat die Welt zum Glück noch nicht wie­der er­grif­fen. Doch soll­ten ge­ra­de die Eu­ro­pä­er nicht so ar­ro­gant sein, zu glau­ben, die Mensch­heit sei für al­le Zeit ge­gen kol­lek­ti­ve Wahn­zu­stän­de ge­feit.
 

Es war da­her rich­tig und wich­tig, dass der deut­sche und der (jün­ge­re) fran­zö­si­sche Prä­si­dent auf dem Hart­manns­wei­ler­kopf ge­mein­sam in die Ver­gan­gen­heit und in die Zu­kunft Eu­ro­pas blick­ten. Deut­sche und Fran­zo­sen sind in drei Krie­gen zu Bluts­brü­dern ge­wor­den, de­ren Schick­sa­le, bei al­len Un­ter­schie­den, un­trenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Das soll­te man auch und ge­ra­de dann nicht ver­ges­sen, wenn es im po­li­ti­schen Ta­ges­ge­schäft wie­der schwie­ri­ger wird.

m/Kommentar:
 
„Nur zwei Jahrzehnte nachdem die europäischen Kulturnationen endlich, zu Tode erschöpft, voneinander abgelassen hatten, stürzten sie sich wieder aufeinander. 

Mit großem Erstaunen habe ich den Satz gelesen, der die historischen Fakten in keiner Weise zutreffend wiedergibt.

Auch die Aussage der „Blutsbrüderschaft“ sucht die Tatsachen zu verwischen wohl im Glauben, dass dann alles zusammenwachsen werde – auf ewig unzertrennlich-

Aus meiner Sicht und aus der der Franzosen, die uns in unseren Ferien immer wieder ansprechen: „Vous êtes allemands?“ – „Ah, vous êtes suisses!“ sehe ich keinerlei Blutsbrüderschaft zwischen Deutschen und Franzosen.

Das ist reines Wunschdenken. In mir erzeugt der von Ihnen verwendete Ausdruck „Blutsbrüder“ das Bild von toten Poilus und toten Boches, deren Blut sich im Schützengraben vermischt – mehr nicht.

Herr Macron denkt in seiner Anbiederung an Deutschland, an die EU an Geldquellen, mit denen er Frankreich modernisieren möchte, ohne die Franzosen, die ihn nicht mehr mögen, durch Sparmaßnahmen noch mehr zu verärgern. Er kaschiert das nun sehr gut, nachdem er am Anfang seiner Präsidentschaft etwas tollpatschig sich klar geäußert hatte und auf stille, aber eisige Ablehnung bei Frau Merkel gestoßen ist.

 „Hätten Kaiser, Könige, Zaren und Generäle vor einem Jahrhundert gehandelt, wie sie handelten, wenn sie gewusst hätten, was sie ihren Völkern, Ländern und sich selbst antun, mit entsetzlichen Folgen auch für die nächsten Generationen?“

Nun, von Menschen, die sich an die Spitze eines Gemeinwesens stellen – sei dies nun Kaiser Wilhelm II. oder Bundeskanzlerin Merkel – sollte man erwarten können, dass sie Eventualitäten ihrer Entscheide, ihres Handelns erwägen und nicht alternativlos, sondern mit einem Plan B im Hinterkopf (das heißt Führen!) vorgehen. (Solche Personen wie Merkel gab und gibt es auch auf der Exekutivebene der Schweiz. In historischen Volksentscheiden konnten deren die Interessen des Landes schädigenden Absichten jedoch verhindert werden).

Kommt dazu, dass Kaiser Wilhelm II eine äußerst gestörte Persönlichkeit war: ein in seiner Stellung äußerst belastender Geburtsschaden und dazu noch eine äußerst harte Mutter. Das war die Folge des Adel-Systems, bei dem – von wenigen Ausnahmen abgesehen – auch die unfähigsten, die charakterlosesten, die gestörtesten Personen, die größten Trottel der Erbfolge wegen an die Spitze ihrer Untertanen getreten sind – außer man hat sie ermordet; ein Bayer zum Beispiel hat sich ertränkt oder wurde ertränkt.

"Deutschlands Eintreten für die europäische Einigung wird unmittelbar von dieser Erfahrung und Erkenntnis angetrieben."

Westdeutschland – und nur um Westdeutschland geht es in diesem Satz – unter Adenauer hatte gar keine andere Wahl: Westdeutschland war von den West-Alliierten besetzt (das GG wurde vom Alliierten Kontrollrat genehmigt) und vom Sowjetblock bedroht. Diese Erkenntnis hat u. a. den deutschen Bundeskanzler, vor dem ich Respekt habe, Helmut Schmidt (ein anderer ist Willy Brandt) dazu gebracht den Doppelbeschluss der Nato zu initiieren und durchzusetzen: „... bei einem „Ansteigen öffentlicher Emotionen“ müsse er das persönliche Risiko auf sich nehmen, sich „unter Umständen erschießen zu lassen“.

Das waren Persönlichkeiten – nicht eine Frau Merkel, die nur der Machtausübung willen zum Schaden des Landes an der Macht bleiben will, unterstützt von ihrer Entourage, die um ihre Pfründen fürchtet. „Die mächtigste Frau der Welt“ flötet „Forbes“ – ganz einfach: die mächtige Frau Südkoreas ist abgesetzt und wird verurteilt werden, die mächtige Frau von Myanmar enttäuscht in jeder Hinsicht.

Es war nicht die EU oder einer ihrer Vorläufer, der Westeuropa in Ruhe zusammengehalten hat. Nein, es war die Bedrohung durch die Sowjetunion, die die Franzosen zwang sich mit Deutschland – unter dem sanften Druck der USA – zu arrangieren. Das führte zu 45 Jahren friedlichem „Zusammenleben“ in Westeuropa.
Wie immer wenn äußere Zwänge wegfallen beginnt die Entzweiung. Mit populistischen Entscheiden wie der Einführung einer Einheitswährung in etlichen Ländern Europas hat man die Menschen geködert, wie immer im EU-Europa ohne sie zu fragen –wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Das rächt sich nun.

Es mahnt ja zum Aufsehen, wenn die Herren Macron und Steinmeier eine “Neugründung von Europa“ fordern, die die „F.A.Z,.“ in ihrem Titel (11.11.2017) als „dringlich und notwendig“ bezeichnet.
Nun, könnte man die beiden Politiker beim Wort nehmen: „Neugründung von Europa“, dann müsste man sie in die Schweiz einladen, da könnten sie lernen, wie sich verschiedenste Partner (Kultur, Geschichte, Interessen, Bindungen) zusammenfinden – es muss ja nicht hunderte von Jahren dauern, und wie dabei die Bürgerinnen und Bürger an vorderster Front waren und sind, schlicht das Sagen haben. Aber wir müssen uns in der Schweiz nicht auf Staatsbesuche vorbereiten: bei beiden Herren sind es Worthülsen.
Schade für Europa.

Wer wurde nicht eingeladen?
Polen!
Polen wurde als erstes Land von Deutschland überfallen: "Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!".
Darauf erst erklärte Frankreich Deutschland den Krieg, ebenso Grossbritannien.
Polen, Frankreich und Deutschland sind im "Weimarer Dreieck" miteinander verbunden.

Weimarer Dreieck soll Zusammenhalt Europas stärken


"F.A.Z." vom 28.08.2016, 17:47 Uhr

Ettersburg/Weimar (dpa) - Deutschland, Frankreich und Polen wollen ihre Zusammenarbeit im Weimarer Dreieck wiederbeleben, um den Zusammenhalt der EU nach dem Brexit-Referendum zu stärken. Schon im November soll das erste Gipfeltreffen in diesem Format seit mehr als fünf Jahren stattfinden.
Darauf verständigten sich die Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Jean-Marc Ayrault und Witold Waszczykowski am Sonntag bei einem Treffen zum 25-jährigen Bestehen des Gesprächsforums auf Schloss Ettersburg bei Weimar.

«Das Weimarer Dreieck ist eine wirklich große Erfolgsgeschichte», sagte Frank-Walter Steinmeier als deutscher Aussenminister nach dem Treffen.
Als deutscher Bundespräsident hat er das vergessen.

Die Außenminister wollen ihre Konsultationen wieder verstärken und sich künftig vor jedem EU-Treffen abstimmen. «Wir müssen den Geist von Weimar wiederbeleben und nach ganz Europa weitertragen», sagte Ayrault. Auch Waszczykowski meinte, dass das Weimarer Dreieck eine «noch wichtigere Rolle» auf allen Ebenen spielen könne.
Das Format war am 28. und 29. August 1991 bei einem Treffen der damaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Roland Dumas und Krzysztof Skubiszewski im thüringischen Weimar gegründet worden. Es diente zunächst vor allem der Heranführung Polens und anderer osteuropäischer Staaten an die Europäische Union und an die Nato. Zuletzt hat das Dreieck aber deutlich an Bedeutung verloren.
Der geplante Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union könnte nun eine Wende bringen. «In Anbetracht der beispiellosen Herausforderungen für Europa erachten wir es für erforderlich, die Zusammenarbeit zu intensivieren und ihr einen neuen Impuls zu geben», heißt es in einer gemeinsamen Jubiläums-Erklärung der Außenminister. Als gemeinsame Handlungsfelder sind darin die Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie die Wirtschafts, Energie- und Beschäftigungspolitik genannt.






Das Streitthema Flucht und Migration kommt zwar als eine «der großen Herausforderungen unserer Zeit» vor. Die Außenminister gehen aber nicht näher auf Lösungsmöglichkeiten ein. Polen zählt in der Europäischen Union zu den schärfsten Gegnern der Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
«Wir wissen, dass es keine einfachen Lösungen für die genannten Herausforderungen gibt», heißt es in der Erklärung. «Wir sind jedoch entschlossen, sie gemeinsam anzugehen, im Geiste eines erneuerten gegenseitigen Vertrauens.»
Die drei Länder wollen der EU sicherheitspolitisch eine «echte strategische Unabhängigkeit» von den USA verschaffen. Dazu gehöre eine Stärkung der europäischen Rolle in der Nato und eine wettbewerbsfähige Rüstungsindustrie. Wirtschaftspolitisch setzten sich die drei Minister unter anderem für weitere strukturelle Reformen ein, um die Attraktivität Europas für internationale Investitionen zu erhöhen. Zudem wollen sie die Harmonisierung der Steuer- und Sozialsysteme beschleunigen.

Für viele Polen hat Frankreich durch sein Desaster im Sommer 1940 den moralischen Anspruch auf eine privilegierte Führungsrolle in Europa verwirkt. De Gaulle und die Résistance mögen zwar die Ehre Frankreichs gerettet haben, doch der reale militärische Beitrag Frankreichs zum Sieg war 1944 gemessen an den bewaffneten Soldaten, die im gleichen Jahr gegen das „Dritte Reich“ kämpften deutlich geringer als der polnische.


Leserbrief in der "F.A.Z." vom Donnerstag, den 16.11.2017 (Auszug)
 
"Und wo bleibt Polen?"
"Drei „Frem­de Fe­dern“ wer­ben in der FAZ vom 11. No­vem­ber für Vor­schlä­ge des fran­zö­si­schen Staats­prä­si­den­ten Ma­cron: ein Eu­ro­pa der Si­cher­heit und Ver­tei­di­gung, ei­ne ein­heit­li­che Asyl­po­li­tik und ei­ne ge­mein­sa­me Be­kämp­fung der Flucht­ur­sa­chen. Und sie rei­chern Ma­crons Vor­schlä­ge an mit be­den­kens­wer­ten For­de­run­gen – Pro­gramm für Künst­li­che In­tel­li­genz, ein­heit­li­che Un­ter­neh­mens­re­geln, Kli­ma­schutz­en­ga­ge­ments, er­ler­nen der Nach­bar­spra­che und so wei­ter. Im Re­sü­mee heißt es wei­ter, dass „Freund­schaf­ten ge­pflegt und ge­lebt wer­den“ müs­sen. ...
Sie blen­den aus oder neh­men nicht wahr – bei­des ist ge­ra­de­zu un­po­li­tisch, dass ein wich­ti­ger Nach­bar, näm­lich Po­len, zu die­sem EU-Mäch­te-Ver­bund ge­hört. Sie ha­ben of­fen­sicht­lich vom „Wei­ma­rer Drei­eck“ nichts ver­nom­men oder igno­rie­ren es mit Ab­sicht. Ob­wohl doch Bun­des­prä­si­dent Stein­mei­er, vor Jah­res­frist noch als deut­scher Au­ßen­mi­nis­ter, aus­drück­lich die­ses For­mat als ein au­ßen­po­li­ti­sches Ge­sprächs­fo­rum die­ser drei Län­der be­zeich­ne­te (F.A.Z vom 29. Au­gust 2016). Dass Stein­mei­er Arm in Arm un­ter­ge­hakt mit Ma­cron am 10. No­vem­ber sich der Op­fer im Ers­ten Welt­krieg er­in­nert, aber kei­ne Adres­se an Po­len er­folg­te, muss ir­ri­tie­ren. Po­len hat am 11. No­vem­ber 1918 die Un­ab­hän­gig­keit wie­der­er­langt und be­geht dies an je­dem 11. No­vem­ber als na­tio­na­len Fei­er­tag. Die­ses Er­eig­nis bei un­se­rem öst­li­chen Nach­barn war den bei­den eben­so we­nig ei­ne Sil­be wert, wie es den drei „Frem­den Fe­dern“ nicht in die­se ge­flos­sen ist: sich der Po­len am 11. No­vem­ber zu er­in­nern. Im „Wei­ma­rer Drei­eck“ will Po­len zu­sam­men mit Frank­reich und Deutsch­land un­ter an­de­rem in Si­cher­heits- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik so­wie Wirt­schafts-, En­er­gie- und Be­schäf­ti­gungs­po­li­tik en­ger ko­ope­rie­ren, wie die F.A.Z. be­rich­te­te.
Das Aus­wär­ti­ge Amt zi­tiert da­zu aus der „Ge­mein­sa­men Er­klä­rung der Au­ßen­mi­nis­ter des Wei­ma­rer Drei­ecks“ vom 28. Au­gust 2016: „Wir schau­en mit Zu­frie­den­heit und Stolz auf die letz­ten 25 Jah­re des Wei­ma­rer Drei­ecks, das als tri­la­te­ra­les deutsch-fran­zö­si­sches-pol­ni­sches Ge­sprächs- und Ko­ope­ra­ti­ons­fo­rum für den po­li­ti­schen und zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Aus­tausch in­ten­siv ge­nutzt wur­de und wird.“ Wei­ter wird in die­ser Er­klä­rung ab­ge­ho­ben auf „his­to­ri­sche Weg­mar­ken und Zeug­nis­se“ und dar­auf, dass sich das „Wei­ma­rer Drei­eck“ zu ei­nem wich­ti­gen Fo­rum des Aus­tau­sches ent­wi­cke­le, das dem grö­ße­ren Zu­sam­men­halt der er­wei­ter­ten Eu­ro­päi­schen Uni­on die­ne. Die drei „Frem­den Fe­dern“ be­frem­den in ih­rer Igno­ranz und Aus­gren­zung Po­lens, ob­wohl ih­re Ab­sich­ten mit de­nen des „Wei­ma­rer Drei­ecks“ na­he­zu über­ein­stim­men.

Ver­mut­lich, weil nach ih­rer Auf­fas­sung Po­len trotz 123 Jah­re dau­ern­der Fremd­be­stim­mung – in­iti­iert von Preu­ßen, Ös­ter­reich und Russ­land – nun ge­fäl­ligst bei­zu­dre­hen hat zum Brüs­se­ler Tan­ker in Fra­gen in­ner­staat­li­cher Ver­fasst­heit und gren­zen­lo­ser Mi­gra­ti­ons­po­li­tik. 

Sol­che At­ti­tü­de wirkt bor­niert und ver­stö­rend, weil po­li­tisch un­sen­si­bel nicht be­dacht wird, was ge­ra­de Po­len als zu­erst an­ge­grif­fe­ner Ver­bün­de­ter Frank­reichs 1939 er­lit­ten hat: to­ta­le Ver­nich­tung sei­ner Städ­te, mör­de­ri­sche De­zi­mie­rung sei­ner Be­völ­ke­rung, De­mü­ti­gung der Über­le­ben­den. 

Und schon des­halb ist zu ak­zep­tie­ren, trotz Wil­ly Brandts Knie­fall und ver­bind­li­cher An­er­ken­nung der pol­ni­schen West­gren­ze nach dem Mau­er­fall, dass Po­len höchst emp­find­lich re­agie­ren muss, wenn von deut­scher Sei­te Be­leh­run­gen kom­men. Weil das aber nicht er­folgt, ja so­gar Po­len Mit­te No­vem­ber 2017 beim Ge­den­ken an Op­fer we­der bei Ma­cron noch bei Stein­mei­er, auch nicht in „Frem­de Fe­dern“ ei­ne Rol­le spielt, ist es pas­send, Ja­roslaw Kac­zyn­ski am Un­ab­hän­gig­keits­tag des 11.11. zu zi­tie­ren, wie im Deutsch­land­funk be­rich­tet wur­de:

„Ein Po­le zu sein heißt in Eu­ro­pa et­was Wich­ti­ges zu sein.“

Ein sehr selbst­be­wuss­tes Be­kennt­nis, das an­bie­tet und auf­for­dert, mit Po­len ge­mein­sam Eu­ro­pa wei­ter­zu­ent­wi­ckeln – ganz im Sin­ne der In­ten­tio­nen des „Wei­ma­rer Drei­ecks“. Und „Freund­schaf­ten pfle­gen und le­ben“, nicht nur mit Frank­reich und Deutsch­land, son­dern auch mit Po­len, hof­fent­lich auch im Sin­ne der drei „Frem­den Fe­dern“."

Dem ist nichts beizufügen.



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