Samstag, 23. Februar 2019

m/Kritischen Betrachtungen
zum "NZZ"-Artikel 
„Ein Untoter erschreckt Amerika“ vom 13.02.2019:
(siehe Link)

DER Kapitalismus - 
DIE Globalisierung

Konzentriere ich mich bei der Lektüre von Peter Winklers Leitartikel „Ein Untoter erschreckt Amerika“ in der «NZZ»-Wochenend-Ausgabe vom 23.02.2019 auf seine fundamentalen Aussagen, so werde ich gegen Ende seiner Betrachtungen fündig.
Winkler berichtet, dass gemäss einer Gallup-Umfrage «DER Kapitalismus» unter den jüngeren Amerikanern „seinen Glanz verloren hat“ und fährt fort dass unter den Älteren, die seine reale Existenz miterlebten haben, „die Zustimmung zum Kapitalismus [ebenfalls] erlahmt“. Völlig richtig verknüpft Winkler im Folgenden «DEN Kapitalismus» mit «DER Globalisierung»: „Nicht nur junge Amerikaner fühlen sich in einer Sackgasse, aus der ihnen das gegenwärtige System keinen Ausweg weist. Sie sind Verlierer einer Entwicklung, die zu oft als Erfolgsgeschichte vereinfacht wird. Die Globalisierung, meinte der «Economist» sinngemäss, habe zwar die Welt als Ganzes reicher gemacht, aber einen wesentlichen Teil der Bevölkerung in den Industriestaaten ihrer Perspektiven beraubt.“
Dieser Erkenntnis stimme ich voll und ganz zu. Die von Winkler beschriebenen Missstände betreffen nicht nur die USA, sondern auch Europa, sie bedrohen auch die Schweiz - auch wenn es im Moment noch nicht so aussieht.

Aus meiner Sicht ist Peter Winkler aber sehr befangen, wenn er meint, dass „die abnehmende Zustimmung zum Kapitalismus alle beunruhigen muss, die «glauben» dieser - «DER Kapitalismus» - sei die beste Garantie für eine freiheitliche Gesellschaft“. Für mich völlig unakzeptabel wird Winkler mit: „Wo Gewissheiten wanken, treten die Rattenfänger auf den Plan“.
Unklar ist für mich, ob Winkler mit dem massiven Vorwurf, dass die Menschen, die durch die Globalisierung ihrer Perspektiven beraubt worden sind „mit einem Verhalten reagieren das nicht das langfristige Wohl im Blick hat, sondern das Gegenteil“ den «Economist» zitiert oder ob das seiner eigenen Feder entsprungen ist.

Systeme - hier: Kapitalismus, Globalisierung - haben dafür zu sorgen, dass es allen Menschen gut geht auf dieser Erde. Sie haben dafür zu sorgen, dass es allen Menschen besser geht und nicht - wie aktuell immer deutlicher der Fall - vielen etwas besser und relativ wenigen ganz extrem besser: Systeme, die solches zulassen, ja fördern(!!!) sind keineswegs „die beste Garantie für eine freiheitliche Gesellschaft“ wie Winkler glaubt - ganz im Gegenteil!!! Es ist für mich eine Gewissheit, dass «DER Kapitalismus», wie er heutzutage immer mehr praktiziert wird, dass «Die Globalisierung», wie sie von den interessierten Kreisen brutal vorangetrieben wird, in keiner Weise «Gewissheiten»  - «unanzweifelbare Sachen» (Duden) - sind, die nun leider wanken, wie Winkler glaubt.
Die Menschen, die dagegen auftreten - ich gehöre dazu - sind keine Rattenfänger, wie Winkler behauptet. Nein - aber wir glauben nicht - nein, wir wissen, dass es nicht «DEN Kapitalismus», «DIE Globalisierung» gibt, deren Infragestellung Winkler in seinem Artikel beklagt: Wir haben heute, morgen und übermorgen - stets den Faktor Mensch berücksichtigend - Überschiessendes zu beseitigen, Fehlgerichtetes neu auszurichten, Fehlendes anzufügen - immer mit der Erkenntnis vor Augen, abgewandelt: „Democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time." (Sir Winston Churchill im britischen Unterhaus am 11.11.1947)


Link:
https://www.nzz.ch/meinung/neues-kokettieren-mit-dem-sozialismus-in-amerika-ld.1461990?mktcid=nled&mktcval=124&kid=nma_2019-2-23

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